Videosprechstunden und App auf Rezept - gesund auf Knopfdruck?
Wir schreiben mit unseren Liebsten über WhatsApp, googlen mal eben wie das Wetter am Wochenende wird und buchen fix den nächsten Urlaub über ein Vergleichsportal. Smartphone und Laptop sind nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Bald gilt das auch für Apps, mit denen Krankheiten behandelt werden und Arztbesuche, die digital stattfinden.
Wie praktisch wäre es, wenn Sie bei der nächsten Erkältung nicht mehr in die Arztpraxis gehen müssen, sondern Ihr Rezept und Ihre AU durch eine Sprechstunde per Video bekommen könnten? Oder wenn Sie eine App hätten, die Sie bei der Behandlung Ihrer Krankheiten unterstützt? Was zunächst nach Zukunftsmusik klingt, ist bereits heute möglich. Sie können digital an einer Sprechstunde teilnehmen und Krankheiten mithilfe einer App behandeln. Lange Fahrtzeiten, die Ansteckungsgefahr in der Praxis und Wartezeiten gehören mit Videosprechstunden der Vergangenheit an. Keine Sorge, Sie führen trotzdem ein persönliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin.
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) hat die Website gesund-digital.info erstellt. Dort erklären Artikel und Videos leicht verständlich, die Anwendung von digitalen Gesundheitsangeboten und -anwendungen (Videosprechstunde, elektronische Patientenakte, E-Rezept).
DIGITHealthcare
Die hkk hat in Kooperation mit dem BIPS (Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie) die DIGITHealthcare-Studie durchgeführt. Untersucht wurden Nutzung und Akzeptanz digitaler Gesundheitsangebote und -anwendungen von 1.839 Teilnehmenden. Die Studie hat ergeben, dass von bereits 86 % der Teilnehmenden einen Termin online vereinbart haben. Außerdem kommunizieren 62 % per E-Mails mit Praxen und Apotheken. Das ist unkompliziert und spart Zeit.
Medizin per Klick: die digitale Videosprechstunde
Ein weiterer Aspekt, der in der Studie betrachtet wurde, ist das digitale Gesundheitsangebot Videosprechstunde. 90% der Personen, die an einer Videosprechstunde teilgenommen haben, waren begeistert und würden das Angebot wieder nutzen und weiterempfehlen, weil sie sich gut versorgt fühlten.
Vorteile für die Videosprechstunde sind, dass sie sich einfach in den Alltag integrieren lässt. Sie müssen nicht erst in die Praxis fahren, was Zeit spart. Es kann zwar bei einer Videosprechstunde zu Wartezeiten kommen, aber dabei bleiben Sie einfach gemütlich mit einer Tasse Tee auf dem Sofa liegen. Das Angebot ist auch dann hilfreich, wenn man im Urlaub ist und krank wird. So besteht die Möglichkeit, auch über weite Entfernungen einen Termin bei der oder dem vertrauten Arzt oder Ärztin zu machen. Aber wozu kann die Videosprechstunde überhaupt genutzt werden? Die Videosprechstunde bietet sich im Grunde für alles an, was keine körperliche Untersuchung benötigt. Für eine Blutentnahme oder zum Abtasten, sollte man vor Ort sein. Handelt es sich allerdings um
die Besprechung von Untersuchungsergebnissen,
eine Therapiesitzung,
eine Krankschreibung
eine Beratung,
die Verordnung eines Medikaments, eines Hilfsmittels oder einer digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA),
ist es möglich die Sprechstunde online wahrzunehmen. Wenn Sie einen Termin machen, fragen Sie am besten nach, ob die Praxis Videosprechstunden anbietet. Sollte dies der Fall sein, erhalten Sie einen individuellen Code zur Anmeldung. Dieser funktioniert wie ein Schlüssel in den digitalen Raum und stellt sicher, dass ihre Daten und das Gespräch nur zwischen Ihnen und Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt bleibt.
App auf Rezept: So unterstützen Apps die Behandlung von Krankheiten
Die digitale Gesundheitswelt entwickelt sich zügig weiter. Eine der spannendsten Entwicklungen in diesem Bereich sind die digitalen Gesundheitsanwendungen, kurz DiGAs. Auf diese Anwendung haben Versicherte laut §33a, 139e SGB V Leistungsanspruch. Doch was steckt eigentlich hinter diesen Anwendungen, und wie unterscheiden sie sich von herkömmlichen Gesundheits-Apps? DiGAs sind Apps oder Browseranwendungen mit denen Krankheiten behandelt und überwacht werden. Während Gesundheits-Apps als Helfer im Alltag bekannt sind – sie zählen Schritte, überwachen den Schlaf oder helfen bei der Ernährung – gehen DiGAs einen Schritt weiter. Sie werden aktiv in die Behandlung von Krankheiten integriert. Ihr Ziel: den Therapieprozess unterstützen, Symptome dokumentieren und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.
Was genau leisten DiGAs?
DiGAs lassen sich auf vielfältige Weise einsetzen. Einige Anwendungen erinnern Sie beispielsweise daran, Medikamente zur richtigen Zeit einzunehmen und schlagen Ihnen - angepasst daran wie Sie sich fühlen - die Dosierungsmenge vor. Andere wiederum bieten Aufklärung über spezifische Erkrankungen, helfen Betroffenen, Ihre Symptome besser zu verstehen, und liefern individuelle Tipps, wie man mit der Krankheit umgeht. Dies macht DiGAs insbesondere für chronisch Kranke zu einem wertvollen Begleiter im Alltag. DIGAs können beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, psychische Störungen und Verdauungsprobleme sowie Störungen des Nervensystems behandeln. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Therapie haben DiGAs den Vorteil, dass sie auch im privaten Alltag von Patienten und Patientinnen in den Therapieablauf eingreifen. Also in den Momenten, in denen keine Fachkräfte anwesend sind. Bei einem Arzttermin müssen Sie Ihre Daten selbstständig übermitteln, weil sonst niemand Zugriff darauf hat. Dadurch bleiben Ihre Daten sicher.
Ein Beispiel: Wer unter Rückenschmerzen leidet, findet in einigen Apps spezielle Übungen, die zur Linderung der Beschwerden beitragen. Auch für die mentale Gesundheit gibt es Lösungen – sei es, lernen mit Angst umzugehen oder Stress abzubauen. Darüber hinaus unterstützen DiGAs bei der Dokumentation von Schmerzen und anderen Symptomen. Diese Informationen können Nutzende direkt an Ihren Arzt, Ihre Ärztin oder Ihren Therapeuten, Ihre Therapeutinnen weiterleiten. So haben diese die Möglichkeit, die Behandlung noch gezielter auf die individuellen Bedürfnisse anzupassen.
Welche DiGAs werden von der Krankenkasse bezahlt?
Grundsätzlich gilt: Wer eine Erkrankung hat, für die es eine DiGA gibt, kann sich diese vom Arzt oder von einer Ärztin verschreiben lassen. Damit die gesetzliche Krankenkasse eine App finanziert, muss sie in das DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aufgenommen sein. Dieser Prozess erfolgt vorläufig oder dauerhaft. Eine dauerhafte Aufnahme setzt voraus, dass wissenschaftliche Studien einen positiven Effekt auf die Gesundheit nachweisen. Ist dies noch nicht der Fall, ist die App vorläufig zugelassen– allerdings unter der Bedingung, dass die Hersteller innerhalb von zwei Jahren einen Nachweis über den Nutzen erbringen. Steht eine DiGA in diesem Verzeichnis, bedeutet das, dass sie zumindest vorläufig vom BfArM anerkannt ist und gesetzliche Krankenkassen diese übernehmen.
Wie läuft der Antrag auf eine digitale Gesundheitsanwendung?
Um eine DiGA zu nutzen, muss eine entsprechende Diagnose vorliegen. Liegt diese vor, kann die Ärztin oder der Arzt die passende digitale Gesundheitsanwendung verschreiben. Das Rezept reichen Sie entweder digital oder per Post bei der Krankenkasse ein. Im Anschluss erhalten Sie einen Code, mit dem die App aktiviert wird. Ab diesem Zeitpunkt steht die digitale Unterstützung zur Verfügung.
Fazit: Die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung per App
Digitale Gesundheitsanwendungen stecken zwar noch in den Kinderschuhen, doch sie bieten schon jetzt ein enormes Potenzial, um die medizinische Versorgung zu verbessern. Sie ermöglichen eine vereinfachte Kommunikation zwischen Patienten oder Patientinnen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin und tragen dazu bei, dass die Behandlung individueller und effizienter wird.