Schwerhörigkeit: Arten, Ursachen, Behandlung

Unter den Sinnesorganen ist es eines der wichtigsten: das Gehör. Es ist unerlässlich für die Kommunikation mit anderen Menschen. Das Gehör hilft uns bei der Orientierung, besonders im Dunkeln. Und es warnt vor Gefahren. Bei Schwerhörigkeit ist es wichtig, rechtzeitig gegenzusteuern.

Qualitätssicherung: Philipp Grätzel von Grätz, Arzt und Medizinjournalist

Lesezeit: / veröffentlicht:

Schwerhörigkeit ist weit verbreitet

Das Gehör besitzt einen besonderen Stellenwert im menschlichen Körper. Das legen auch die Ergebnisse einer Studie von Forschern der Universität Vancouver nahe. Diese fanden heraus, dass das Gehör das letzte Sinnesorgan ist, das dem Menschen bleibt, bevor er stirbt.  

Während Kurzsichtigkeit häufig ist und eine Brille auch bei jüngeren Menschen als ganz normal gilt, sieht man Hörgeräte bei jungen Menschen hingegen eher selten. Doch Schwerhörigkeit ist weit verbreitet, weltweit könnten bis zu 1,5 Milliarden betroffen sein, schätzt die Weltgesundheitsorganisation. In Deutschland liegt Schätzungen zufolge bei jedem zweiten in der Altersgruppe über 65 eine Hörminderung vor, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Logo der hkk Krankenkasse

Definition: Was ist Schwerhörigkeit?

Der medizinische Begriff lautet Hypakusis: Schwerhörigkeit (H90-H95) ist eine Einschränkung des Hörvermögens. Damit gemeint sind alle Abweichungen, angefangen bei leichten Beeinträchtigungen bis hin zum vollständigen Hörverlust. Nicht immer ist die Schwerhörigkeit von Dauer, sie kann auch nur vorübergehend auftreten.

Um die Hörfähigkeit zu bestimmen, sind zwei Einheiten entscheidend: die Tonhöhe und die Lautstärke. Die Tonhöhe oder auch Frequenz wird in Hertz (Hz) gemessen. Menschen mit einem gesunden Gehör können von 0-20 bis maximal 20.000 Hertz hören. Die Frequenz der menschlichen Sprache beansprucht nur einen Teil unseres Hörvermögens, sie liegt etwa bei 500-6.000 Hertz. In diesem Frequenzbereich reagiert das Gehör am empfindlichsten. 

Ebenfalls wichtig: die Lautstärke. Sie wird in Dezibel (dB) gemessen. Ein schreiendes Baby, ein vorbeifahrendes Motorrad – ab 80-85 dB wird es für das Gehör unangenehm. Liegt der Schalldruckpegel darüber, braucht der Mensch einen Gehörschutz. Ein Presslufthammer zum Beispiel bringt es auf etwa 110 dB. Aber auch im ganz normalen Alltag beanspruchen wir unser Gehör manchmal mehr, als wir denken. Das zeigt die Gesundheitsfunktion „Kopfhörergeräuschpegel“ auf dem Handy. Bei lauten Hintergrundgeräuschen, zum Beispiel in der U-Bahn, ist die Lautstärke der Musik oder des Podcast schnell mal nach oben geregelt. In dem Moment mag der Klang zwar nicht besonders laut erscheinen, aber am Gehör können hier bereits Schäden entstehen. 

Es werden in der Medizin vor allem drei verschiedene Arten von Schwerhörigkeit unterschieden:

Die Arten von Schwerhörigkeit

1.

Schallempfindungs-Schwerhörigkeit

In diesem Fall ist das Innenohr bereits geschädigt und die Funktion beeinträchtigt. Die Schallwellen werden zwar vom Außenohr empfangen, aber verändert wahrgenommen. Vor allem die hohen Töne gehen verloren. Die chronische Schwerhörigkeit ist oft berufsbedingt, denn eine Ursache ist eine tägliche, hohe Lärmbelastung, ohne dass dabei ein Gehörschutz getragen wird. Das ist oft auf dem Bau der Fall. Aber auch der Besuch in Diskos oder lautes Musikhören mit Kopfhören kann dazu führen. Weitere akute Ursachen können sein: Hörsturz, Knalltrauma, Innenohr- und Infektionserkrankungen, extreme Stress-Situationen.

2.

Schallleitungs-Schwerhörigkeit

Das bedeutet, die Schallwellen erreichen gar nicht oder nur vermindert das Innere des Ohres, weil das Mittelohr sie nicht richtig weiterleitet. Bei Betroffenen ist die Hörleistung deutlich eingeschränkt. Geräusche sind für sie deutlich leiser und sie haben oft das Gefühl, wie durch Watte zu hören. Ursache für die Schallleitungs-Schwerhörigkeit ist meist ein Fremdkörper. So können ein Ohrenschmalzpropfen, erhöhte Ohrenschmalzbildung oder Wasser im äußeren Gehörgang, eine akute Mittelohrentzündung oder eine Verletzung des Trommelfells und eine Schwellung dazu führen.

3.

Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit

Bei einer Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit tritt das Problem erst im Gehirn auf. Die Schwallwellen werden vom Ohr richtig aufgenommen und weitergeleitet, doch das Gehirn kann die Töne nicht korrekt identifizieren und zuordnen. Hinter dieser Art der Schwerhörigkeit stecken häufig schwerwiegende Ursachen wie Gehirnblutungen, ein Schlaganfall, Gehirnhautentzündung, Fehlbildungen oder ein Schädel-Hirn-Trauma.

Ab wann ist man schwerhörig?

Doch wie misst man, ob eine Schwerhörigkeit vorliegt? Dafür ist die Hörschwelle entscheidend. Damit ist die Lautstärkegrenze gemeint, ab der ein Höreindruck wahrgenommen wird. Um zu testen, wo die Hörschwelle liegt, werden beim HNO-Arzt oder auch dem Hörgeräteakustiker Pfeiftöne in unterschiedlichen Frequenzen auf Kopfhörer gegeben und notiert, ab welcher Lautstärke diese gehört werden. Als Grundlage dient die Frequenz 2.000 Hz, gerechnet wird ausgehend von einem Schalldruck von 0 dB.

Schwerhörigkeit wird in fünf Stadien unterteilt:

  • Normalhörigkeit: Bis zu 20 dB Abweichung von der definierten Hörschwelle 
  • Geringgradige Schwerhörigkeit: Die Abweichung ist höher als 20 dB, Töne können erst ab 25 dB bis 40 dB gehört werden. Geräusche wie Blätterrauschen oder das Ticken einer Armbanduhr werden nicht mehr wahrgenommen. 
  • Mittelgradige Schwerhörigkeit: Töne werden erst ab 40 bis 60 dB wahrgenommen. Das entspricht in etwa den Grundgeräuschen eines Wohngebiets. 
  • Hochgradige Schwerhörigkeit: Hier liegt die Hörschwelle bei mindestens 60 dB. Bei normaler Sprechlautstärke können andere Menschen nicht mehr verstanden werden. 
  • An Gehörlosigkeit grenzende Schwerhörigkeit: Diese liegt vor, wenn der Hörverlust mehr als 80 dB beträgt. Laute Musik wird nicht mehr wahrgenommen, ebenso wenig die Geräusche einer Autobahn. 
  • Gehörlos bzw. taub: Es wird so gut wie nichts mehr gehört

Wie bemerkt man eine beginnende Schwerhörigkeit?

Der erste medizinische Hörtest erfolgt bereits kurz nach der Geburt. Etwa zwei von 1.000 Babys werden mit Hörminderungen geboren, die auf diese Weise frühzeitig festgestellt werden können. Das ist wichtig, da die Sprachbildung mit dem Gehör verknüpft ist. Auch beim Kinderarzt wird das Gehör überprüft. HNO-Ärzte sprechen sich dafür aus, ab dem 50. Lebensjahr regelmäßige Screenings einzuführen. Eine beginnende Schwerhörigkeit wird von vielen Menschen nicht wahrgenommen. Aber es ist wichtig, diese zu entdecken und zu behandeln. 

Die Freundin sitzt hinten im Auto und erzählt etwas, aber man kann sie nicht richtig verstehen? In einer großen Gruppe im Restaurant, in der alle durcheinander reden, fällt es manchmal schwer, dem Gesprächspartner zu folgen? Das können erste Anzeichen dafür sein, dass das Gehör etwas schlechter geworden ist.  

Das Ohr reagiert in diesem Fall nicht mehr auf bestimmte Frequenzen, wenn die Lautstärke niedrig ist. Das liegt daran, dass die Empfindlichkeit der Haarzellen im jeweiligen Frequenzbereich abnimmt. Verschlechtert sich das Gehör weiter, weitet sich dieser Hörverlust auch auf benachbarte Frequenzen aus. Der Hörverlust schreitet voran. 

Hörminderung ist meist ein schleichender Prozess, sagt Kathrin Gahleitner. Sie ist seit 38 Jahren Hörgeräteakustikerin und arbeitet bei dem kleinen inhabergeführten Fachgeschäft KS Hörgeräte in Berlin. „Wenn eine Hörminderung weh täte, dann würden die Leute sicherlich schneller zum Arzt gehen. Aber wir Menschen sind ja Gewohnheitstiere und daher gewöhnen wir uns an die Minderung.“ Nicht jeder empfinde einen Hörverlust zudem gleich. „Das hängt davon ab, wie stark ich kompensieren kann, wie wichtig es mir ist, dass ich alles mitbekomme. Oder wie sehr ich mich zurückziehe.“ 

In manchen Fällen sind es nicht einmal die Betroffenen selbst, die auf das Problem aufmerksam werden, ergänzt Peter Immer, niedergelassener HNO-Arzt in Cottbus. Oft sind es Partner, Verwandte oder sogar Nachbarn, die etwas sagen. „Manchmal klopfen die Nachbarn, das ist oft bei alten Menschen der Fall, weil diese so schlecht hören, dass sie den Fernseher immer lauter machen. Oder Angehörige schalten sich ein, weil es immer schwieriger wird, ein Gespräch zu führen.“ Das ist insbesondere bei älteren Menschen der Fall.

Ursachen von Hörverlust

Doch Schwerhörigkeit ist nicht auf ältere Menschen beschränkt. Forscher schlugen vor einer Weile Alarm in Bezug auf das Gehör von Teenagern und jungen Menschen: Rund eine Milliarde von ihnen seien von Schwerhörigkeit bedroht, weil sie ihr Gehör nicht ausreichend schützten. Laute Musik auf dem Kopfhörer, Konzerte und Clubbesuche – das alles gefährdet das wichtige und empfindliche Sinnesorgan. 

Beim Musikhören sollte man die Warnung des Telefons ernstnehmen, wenn es darauf hinweist, dass man gerade die 80db-Schwelle überschreitet, sagt HNO-Arzt Immer. Und in lauten Umgebungen empfiehlt es sich, das Gehör zu schützen, zum Beispiel durch Ohrstöpsel beim Konzertbesuch. „Sie kennen ja das Phänomen, wenn sie bei einem Konzert waren und dann rauskommen aus dem Musiksaal. Man fühlt sich so als habe man eine Mütze über den Kopf gezogen. Normalerweise erholt sich das Ohr wieder innerhalb von zwei oder drei Stunden. Wenn Sie das aber regelmäßig machen, dann kann es Schäden verursachen.“ Ohrstöpsel kann man individuell anpassen lassen, für den HNO-Arzt eine lohnenswerte Investition. 

Übermäßige Lärmbelästigung ist allerdings nicht die einzige Ursache von Hörverlust. Ein schlechtes Gehör ist häufig eine Alterserscheinung. Ab 50 wird das Gehör schlechter, ab 65 ist jeder zweite von einer Hörminderung betroffen. Bei manchen ist Schwerhörigkeit angeboren oder aber die Folge einer Erkrankung, zum Beispiel einer Mittelohrentzündung.

Plötzliche Hörminderung

Eine Hörminderung tritt manchmal auch nur vorübergehend auf. Wenn das Ohr durch zu viel Ohrenschmalz verstopft ist, zum Beispiel. HNO-Arzt Immer berichtet von Patienten, die erschrocken in die Praxis kommen, weil sie auf einem Ohr taub sind. Dann hat sich unter der Dusche manchmal ein Pfropfen Ohrenschmalz festgesetzt, der in der Praxis entfernt wird. Schon ist das Gehör wieder hergestellt. Besonders bei Kindern liegt oft eine Mittelohrentzündung vor, die wieder abheilt. Hier ist ein Arztbesuch angesagt.

Behandlung: Was tun bei Hörminderung?

Wie sollte man sich verhalten, wenn man bemerkt, dass das eigene Gehör schlechter wird? Einfach ignorieren und versuchen, damit so gut wie möglich zurecht zu kommen, ist keine gute Idee, sagt Hörgeräteakustikerin Kathrin Gahleitner. 

Denn das Ohr stellt seine Arbeit in bestimmten Bereichen ein, wenn es eine Zeitlang nicht gefordert wird. Besteht eine Schwerhörigkeit und wird diese nicht durch ein Hörgerät ausgeglichen, dann erhalten die Nervenzellen der Hörbahn und Hörrinde im Gehirn, die für diese Frequenzen und Lautstärken zuständigen sind, keine Impulse mehr. Sie schalten ihre Verbindung zu benachbarten Zellen ab, da sie ja nicht mehr gebraucht werden. Diesen Vorgang nennt man Hörbahn-Degeneration. Wenn zunehmend Frequenzen fehlen, müssen wir auf wichtige Unterscheidungsmerkmale verzichten, z. B. feine, hohe Obertöne. Es wird schwieriger für uns, nützliche Geräusche von unnützen zu unterscheiden.

Wann brauche ich ein Hörgerät?

Klobige Hörgeräte, die hinter dem Ohr sitzen und in einem orthopädischen Beige oder grau daherkommen: Das war einmal. Heute gibt es Hilfsmittel, die aussehen wie kleine Earpods. Sie sind bunt, verschwinden fast vollständig im Gehörgang und haben zahlreiche Zusatzfunktionen. Zum Beispiel lassen sie sich mit dem Handy koppeln und können Anrufe übertragen – oder auch den Ton des Fernsehers. Per App kann man bei unterschiedlichen Hörumgebungen einfach umstellen – je nachdem, ob man gerade im Opernsaal Platz genommen hat und laute Pauken und Trompeten erwartet – oder ob ein ruhiges Gespräch zu zweit bei einem Glas Wein ansteht. Die Mikrofone der Hörgeräte lassen sich je nach Gerät sogar einzeln ansteuern, um zum Beispiel nur in eine Richtung zu hören. So kann man sich bei einer lauten Umgebung voll auf den Gesprächspartner konzentrieren. 

Aber es geht noch mehr – moderne Hörgeräte gibt es auch mit Zusatzfunktionen, die nichts mit dem Hören zu tun haben. Für ältere Menschen gibt es die Möglichkeit, dass Hörgeräte einen Sturz bemerken und automatisch hinterlegte Notfallnummern benachrichtigen und diesen einen Google-Standort senden. Verlorene Hörgeräte können über dieses Tracking ebenfalls lokalisiert werden. Und auch ein Schrittzähler ist möglich, dieser funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie im Handy über Bewegungssensoren.

Hörgeräte haben ein Stigma

Besser Hören – auch Startups haben hier einen Markt entdeckt. Sie bieten erste, einfache Gehörtests im Internet. Auch wenn so ein Test nur ein erster Anhaltspunkt sein kann: Zuhause vorm Computer lässt sich zumindest feststellen, ob ein Besuch beim Arzt angeraten wäre. Die Hürde, sich mit dem Thema aktiv auseinanderzusetzen, wird dadurch gesenkt.  

Hörgeräte besitzen ein Stigma, sagt Kathrin Gahleitner, daher scheuen sich vor allem junge Menschen, das Thema anzugehen. Anders als zum Beispiel bei einer Fehlsichtigkeit. „Wenn Sie eine Brille tragen, gelten sie als intelligent, als belesener Mensch. Aber Schwerhörigkeit wird eher damit assoziiert, dass eine Person schwer von Begriff ist. Natürlich ist jemand, der sehr schlecht hört, etwas schwerfälliger. Er braucht schließlich länger, um das zusammenzusetzen, was er nur in Bruchstücken gehört hat.“ Durch die modernen Hörgeräte und eine breitere Sensibilisierung für das Thema hofft die Hörgeräteakustikerin darauf, dass die Stigmatisierung langsam verschwindet. Und mehr Menschen zum Hörgerät greifen. 

Im Jahr 2021 trugen in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren rund 3 Millionen Personen ein Hörgerät. Wie viele Menschen keines tragen, obwohl es eigentlich empfehlenswert wäre, ist schwer zu belegen. Studien legen nahe, dass weniger als 40 Prozent der Menschen mit einer Schwerhörigkeit in Deutschland ein Hörgerät tragen.  

Dabei sind Früherkennung und ein baldiger Ausgleich des Hörverlustes wichtig, sagt HNO-Arzt Immer. Denn der Hörverlust kann irreversibel werden, wenn nicht eingegriffen wird. „Das Gehör und ihr Gehirn gewöhnen sich daran, dass nur wenige Informationen kommen. Wenn Sie sich dann nach 25 Jahren ein Hörgerät besorgen, ist zunächst einmal alles zu laut, die Informationen kommen nicht mehr richtig an.“ Mit viel Mühe können bestimmte Bereiche wieder trainiert werden, durch ein Hörtraining. Das ist aber viel aufwendiger, als die Hörfähigkeit mit einem Hörgerät zu erhalten. Wer erste Hör-Einschränkungen bei sich bemerkt, sollte nicht warten und zum HNO-Arzt gehen. Dieser kann mit einem Hörtest feststellen, ob eine Hörminderung vorliegt und durch eine Untersuchung herausfinden, was die Ursache dafür ist. Darauf basierend kann eine Behandlung eingeleitet werden, zum Beispiel die Verschreibung eines Hörgeräts.

Was ist bei Hörgeräten zu beachten?

Einen guten Hörgeräteakustiker erkennt man daran, dass er sich Zeit nimmt, zuhört und Fragen stellt, sagt Kathrin Gahleitner. Denn bei der Anpassung eines Hörgeräts ist es sehr wichtig, die individuellen Bedürfnisse genau zu erörtern. „Ich muss von meinen Kunden wissen, worunter sie am meisten leiden und was auf ihrer Prioritätenliste ganz oben steht – ist es die Kommunikation im Beruf, Treffen mit Freunden, die Familie?“  

Auch bei Größe und Handhabung des Hörgeräts gibt es unterschiedliche Anforderungen. Die Anatomie der Ohren ist unterschiedlich, bei manchen sind sie zum Beispiel sehr klein und können nicht jedes Hörgerät aufnehmen. Ältere Menschen können Probleme mit kleineren, filigranen Geräten haben, wenn ihre Augen nicht mehr so gut sehen und die Hände weniger beweglich sind. Die winzige Hörgerätbatterie auszutauschen, oder das Hörgerät zu reinigen, ist dann kaum möglich, sagt Kathrin Gahleitner. Auch diese Aspekte müssen bei der Auswahl berücksichtigt werden. Denn es geht vor allem um eins: Das Gerät soll so gut angenommen werden, dass es auch regelmäßig getragen wird.

So wird ein Hörgerät angepasst

Optimalerweise bringen Kunden bereits eine Verordnung vom HNO-Arzt mit zum Hörgeräteakustiker, sagt Kathrin Gahleitner. Sie führt dann in einer schallgeschützten Kabine eine erneute Messung des Gehörs durch, möglichst zu einem anderen Tageszeitpunkt als der Ohrenarzt, um Schwankungen auszuschließen. Sollte ein Tinnitus bestehen, wird auch dieser berücksichtigt. Nimmt er unter Stress zu und wird dann lauter? Tritt er vor allem nachts auf?  

Nach der Messung werden die Prioritäten für das Hören besprochen und Abdrücke von den Ohren gemacht. Hierbei bekommt die Hörgeräteakustikerin auch einen Eindruck von der Anatomie. Auf Basis dieser Erkenntnis und der Messung kann sie Vorschläge für passende Geräte machen.

Passendes Hörgerät finden

Einen Hörgeräte-Neuling kann die Auswahl zunächst überfordern. Welches Gerät ist das richtige? Keiner muss das direkt wissen, sagt Kathrin Gahleitner. Denn dafür ist die Testphase da, die als nächstes folgt. Nun wird das Hörgerät ausgiebig getestet, und zwar nicht im Geschäft, sondern im Alltag. Und auch nicht nur eins. Kathrin Gahleitner weist darauf hin, dass Hörgeräteakustiker dazu verpflichtet sind, ihren Kunden mindestens drei Geräte zum Testen anzubieten. Bei manchen Personen ist das nicht nötig, sie finden direkt das passende Gerät. Bei anderen dauert die Suche länger. Man sollte hier auf keinen Fall zurückhaltend sein, sagt Kathrin Gahleitner, denn schließlich ist eine gute Passung essenziell.  

Arbeit, Familie, der Kneipenabend mit Freunden: In allen Situationen, in denen das Hörgerät unterstützen soll, muss es getestet werden. Das kann auch mal einige Wochen dauern. Ist das passende Gerät gefunden und angepasst, bittet Kathrin Gahleitner um einen erneuten Besuch nach vier Wochen. Hier wird nachgesehen, ob das Ohr besonders viel Ohrenschmalz bildet, oder sonstige Anpassungen erforderlich sind. Wird das Hörgerät eine Weile getragen, berichten Kunden oft begeistert davon. 

Logo der hkk Krankenkasse

Im Newsletter: Aktuelle Gesundheitsinfos

Übrigens: Mehr zu den Themen Ernährung, Fitness, Arbeit, Leben und Familie - sowie spannende Neuigkeiten von der hkk erhalten Sie über den hkk Newsletter.

Logo der hkk Krankenkasse

Die hkk Service-App: Mach´s digital!

Anträge, Vorsorge und vieles mehr erledigt man in der neu gestalteten hkk Service-App einfach und bequem. Auf Wunsch erhalten Sie auch Ihre Briefe von der hkk online.