Ein Baby hält mit seiner Hand den Daumen eines Erwachsenen.
Ein Baby hält mit seiner Hand den Daumen eines Erwachsenen.

Die Magie der Berührung: Vom Baby bis zum Teenager

Berührungen wirken sich positiv auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit aus. Doch warum eigentlich? Mehr zum medizinischen Hintergrund, die Gründe warum Berührungen glücklich machen und warum sie speziell für Kinder so wichtig sind, lesen Sie hier.

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Neugeborene nehmen ihre Umgebung über die Haut wahr

Für Babys ist die Geburt auch der erste Kontakt zur Außenwelt. Zu einer Umgebung, in der die Sinne und Berührungen eine ganz wichtige Rolle spielen. Die Haut ist unser größtes Organ, sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen.

Der Hautkontakt vermittelt dem Baby ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Hautkontakt unmittelbar nach der Geburt wirkt sich positiv auf die Verbindung zwischen Mutter und Kind aus. Wenn die Mutter das Baby im Arm hält, es stillt und sanft streichelt, spürt das Neugeborene die körperliche Nähe. Dadurch wird die Freisetzung von Oxytocin gefördert, einem Hormon, das als "Bindungshormon" bekannt ist und eine wichtige Rolle bei der Entwicklung emotionaler Bindungen spielt.

Soziales Verständnis: Der Vater und andere Bezugspersonen

Die Mutter ist zwar oft die erste Bezugsperson, aber auch der Vater und andere Nahestehende spielen eine entscheidende Rolle bei der Berührung des Babys. Durch Bindungen mit verschiedenen Bezugspersonen entwickelt sich das soziale Verständnis des Kindes und vermittelt ihm ein Gefühl von Sicherheit.

Berührungen sind für die sensorische Entwicklung und Gesundheit wichtig

Die Berührung ist nicht nur emotional wichtig, sondern auch für die sensorische Entwicklung eines Babys entscheidend. Denn die kleinen Wesen nutzen ihre Haut, um die Welt um sich herum zu erkunden. Sie greifen, fühlen und spüren. Das ist wichtig, um die motorischen Fähigkeiten zu entwickeln und die sensorische Wahrnehmung zu schärfen.

Nicht nur für die Entwicklung von Bindungen und motorischen Fertigkeiten sind Berührungen wichtig. Sie wirken sich auch auf die Gesundheit von Babys aus. Frühchen, die regelmäßig berührt und gestreichelt werden, wachsen schneller und entwickeln sich besser. Zudem können Berührungen dazu beitragen, Schmerzen zu lindern und den Schlaf von Babys zu verbessern.

Liebevolle Berührungen stärken die Bindung zum Baby

Im Alltag haben Eltern viele Möglichkeiten, Berührungen in die Beziehung zu ihrem Baby zu integrieren. Ob es das Kuscheln vor dem Schlafengehen ist, das sanfte Massieren nach dem Baden oder einfach das Halten und Schaukeln: Jede Form der liebevollen Berührung stärkt die Bindung. Dabei ist es wichtig, auf die Bedürfnisse des Babys zu achten und Signale für Nähe und Zärtlichkeit zu erkennen. 

Kleinkinder: Im Trotzalter in den Arm nehmen

Kleine Kinder können eine große Herausforderung sein, besonders wenn sie sich im sogenannten Trotzalter befinden. In dieser Phase zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr entwickeln sie nämlich ihre Persönlichkeit und testen ihre Grenzen aus. Mit von der Partie: intensive Gefühlsausbrüche, die Eltern oft vor große Herausforderungen stellen. Eine bewährte Methode in diesen turbulenten Zeiten sind Berührungen.

Warum ist es wichtig, das Kind in den Arm zu nehmen?

Im Trotzalter beginnen Kinder ihre eigenen Gedanken und Wünsche zu formulieren. Allerdings funktioniert das nicht immer so, wie sie sich das vorstellen. Ihre Fähigkeiten und die Kontrolle über ihre Emotionen sind in diesem Alter noch begrenzt. Das Ergebnis: Frustration und Wutausbrüche. Diese emotionalen Ausbrüche sind normal und ein wichtiger Teil des Reifeprozesses. Sie helfen Kindern dabei, ihre Gefühle zu verstehen und sie erlernen, wie sie mit ihnen umgehen können. Das Umarmen deines Kindes während seiner Trotzphase hat viele positive Auswirkungen auf seine emotionale Entwicklung.  

4 Gründe, warum eine Umarmung in der Trotzphase so wichtig ist:

1

Sicherheit und Geborgenheit

Wenn ein Kind wütend oder frustriert ist, kann eine Umarmung das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Man zeigt dem Kind damit, dass es unterstützt wird und dass seine Bedürfnisse wichtig sind.

2

Stressabbau

Viele Eltern kennen dieses Gefühl: Ihr Kind ist trotzig und man selbst ertappt sich dabei, wie man wütend wird. Statt die Wut zuzulassen, sollten Sie Ihr Kind besser umarmen. Das Resultat: Der Stresslevel reduziert sich bei Ihnen und Ihrem Kind. Warum? Berührungen und Umarmungen setzen Endorphine frei. Das sind die sogenannten Glückshormone, die für Entspannung sorgen.

3

Bindung stärken

Körperliche Nähe stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind. Mit einer Umarmung fördern Sie Vertrauen und Verbundenheit. Beides ist für eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung unerlässlich.

4

Emotionale Intelligenz entwickeln

Wenn Sie Ihr Kind umarmen und mit ihm über seine Gefühle sprechen, führt das dazu, dass es seine Emotionen besser versteht. Es lernt, seine Empfindungen auszudrücken und so seine emotionale Intelligenz zu entwickeln.

Bei Berührungen auf Timing und Signale achten

Wenn Sie Ihr Kind in einer Trotzphase in den Arm nehmen möchten, um ihm den Umgang mit seinen Emotionen zu erleichtern, sind die folgenden fünf Tipps hilfreich

  1. Auf das Timing achten: Versuchen Sie Ihr Kind in den Arm zu nehmen, sobald es erste Anzeichen von Frustration oder Wut zeigt. Je früher Sie reagieren, desto besser können Sie ihm helfen, sich zu beruhigen.
  2. Ruhe bewahren: Bleiben Sie ruhig und geduldig, auch wenn Ihr Kind wütend ist. Ihre Gelassenheit kann sich auf Ihr Kind übertragen und dabei helfen, sich zu beruhigen.
  3. Sanft sprechen: Sprechen Sie sanft mit Ihrem Kind, während Sie es umarmen. Auch wenn es in solchen Momenten manchmal schwer scheint, bis zu ihm durchzudringen: Ermutigen Sie es, über seine Gefühle zu sprechen.
  4. Signale beachten: Nehmen Sie die Körpersprache Ihres Kindes wahr. Vielleicht ist ihm nicht nach einer Umarmung zumute, es fühlt sich womöglich unwohl damit. Jetzt ist es wichtig, das zu respektieren und Ihrem Kind etwas Raum zu geben.
  5. Grenzen setzen: Trotzphase hin oder her, es ist wichtig, klare Grenzen und Regeln zu setzen. Allerdings sollten Sie diese in ruhigen Momenten mit Ihrem Kind besprechen und nicht während eines Wutausbruchs.

Geduldig durch die Trotzphase

Mit einer Umarmung lässt sich in der Trotzphase so manche emotionale Situation entschärfen. Es ist eine einfache, aber eben oftmals auch effektive Möglichkeit, mit der Eltern in der Lage sind, mit Bedacht auf Wutausbrüche und Schreiattacken zu reagieren. Natürlich ist hier immer auch Geduld gefragt. Nur so lassen sich die nervenzehrenden Trotzmomente überstehen.

Pubertät – wie viel Nähe darf sein?

Die Pubertät ist eine Zeit des Umbruchs, in der sich Kinder zu jungen Erwachsenen entwickeln. Während dieser Phase verändert sich nicht nur der Körper, sondern auch die Beziehung zwischen Eltern und ihren Sprösslingen. Eine der großen Fragen, die sich die Erziehungsberechtigten in dieser Zeit stellen: Wie viel Nähe ist angemessen? Eine Gratwanderung zwischen Autonomie und elterlicher Unterstützung beginnt.

Die Pubertät: Eine Zeit des Wandels

Wenn Sie ein Elternteil eines Jugendlichen in der Pubertät sind, fällt es Ihnen vielleicht mitunter schwer, sich in Ihr eigenes Kind hineinzuversetzen. Dabei ist Pubertät eine der bedeutendsten Phasen in der Entwicklung Ihres Kindes. Der Körper durchläuft dramatische Veränderungen, hormonelle Schwankungen beeinflussen die Gefühlswelt und die Suche nach der eigenen Identität beginnt. Diese Entwicklungen können für Jugendliche und ihre Eltern gleichermaßen herausfordernd sein.

Die Bedeutung von Nähe in der Pubertät

Auch wenn sie es wohl selten zugeben würden, für Kinder sind ihre Eltern auch in der Pubertät Vorbilder. Sie schauen sich Verhaltensmuster und Umgangsformen ab. Zum Beispiel, wenn Sie Nähe zeigen. Dann dient das als Vorbild für gesunde Beziehungen und emotionale Intelligenz. Darüber hinaus bringt die Pubertät viele wichtige Entscheidungen mit sich. Da geht es beispielsweise um die Schule und um Fragen, die Freunde betreffen. Wenn Sie Nähe zu Ihrem Kind aufgebaut haben, kann es sich bei Ihnen leichter einen Rat einholen, um selbst Entscheidungen zu treffen.

Autonomie: Die andere Seite der Medaille

Genauso bedeutend wie Nähe ist es, einem Kind in der Pubertät Raum zur Entfaltung und zur Entwicklung einer eigenen Identität zu geben. Autonomie in der Pubertät bedeutet nicht, dass Ihr Kind Sie ausschließt. Vielmehr geht es darum, dass Sie ihm die Möglichkeit geben, eigene Erfahrungen zu machen und Verantwortung zu übernehmen.

Die richtige Balance zwischen Autonomie und Nähe

Es ist in vielen Fällen eine Gratwanderung: Das Gleichgewicht zwischen Nähe und Autonomie in der Pubertät zu finden, ist eine Herausforderung. Die folgenden fünf Tipps können dabei helfen, sie zu meistern: 

  1.  Aktiv zuhören: Nehmen Sie sich vor, bewusst zuzuhören, wenn Ihr Kind mit Ihnen spricht. Zeigen Sie Interesse an seinen Gedanken und Gefühlen. Verzichten Sie darauf, sofort Ratschläge zu erteilen. 

  2. Kommunizieren Sie offen: Schaffen Sie eine Atmosphäre, in der Ihr Kind sich traut, über alles zu sprechen. Wichtig: nicht urteilen, sondern Verständnis zeigen. 

  3. Gemeinsame Unternehmungen: Aktivitäten, die auch Ihrem Kind Spaß machen, eignen sich super, um Zeit miteinander zu verbringen und eine starke Verbindung aufzubauen. 

  4. Respektieren Sie Grenzen: Geben Sie Ihrem Kind Raum, wenn es alleine sein möchte. Respektieren Sie seine Privatsphäre.

  5. Bauen Sie Vertrauen auf: Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie Vertrauen in seine Fähigkeiten und Entscheidungen haben. Das Ergebnis: Es wird selbstbewusster und eigenständiger. 

Quellen

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