Bierhefe: wertvolle Vitamine
Gesunde Ernährung bedeutet vitaminreiche Kost. Dass man dies allein mit Obst und Gemüse erreichen kann, ist jedoch ein Trugschluss. Gerade für die B-Vitamine sind andere Lebensmittel weitaus bessere Lieferanten – zum Beispiel Bierhefe.
„Bier ist gut für die Haut“, heißt es immer wieder. Doch das stimmt nur bedingt. Korrekt müsste es heißen: Bierhefe ist gut für die Haut. Denn Bierhefe liefert dem Organismus einen „Cocktail“ aus wertvollen B-Vitaminen, Mineralien und wichtigen Aminosäuren. Bierhefe ist dadurch in der Lage, Haut, Haare und Nägel zu kräftigen – ebenso das Nervensystem und das Muskelgewebe.
Gerade die Vitamine der sogenannten B-Gruppe sind für diverse Lebensfunktionen essenziell. Fehlt dem Organismus beispielsweise Vitamin B2, kann es zu Wachstumsstörungen und Entzündungen der Haut kommen. Auch Vitamin B7 – früher Vitamin H genannt – trägt zu einem gesunden Wachstum von Haut und Haaren bei. Vitamin B9 wiederum – den meisten als sogenannte Folsäure ein Begriff – unterstützt die korrekte Zellteilung. Gerade in der besonders frühen Phase der Schwangerschaft ist das enorm wichtig. Und eine Unterversorgung mit Vitamin B12 schließlich macht Erkrankungen des Blutbildes und der Nerven wahrscheinlicher.
Kaum in Obst und Gemüse
Dabei haben diese B-Vitamine alle eine Gemeinsamkeit: Sie sind kaum oder überhaupt gar nicht in Obst und Gemüse enthalten. Vitamin B2 etwa findet sich insbesondere in Milch und Milchprodukten, Eiern und Leber. Auch Vitamin B7 steckt vor allem in diesen Lebensmitteln – sowie in Sojabohnen, Walnüssen, Mandeln, Spinat, Bananen und Tomaten. Folsäure wiederum ist in Vollkornprodukten, im Eigelb aber auch in diversen Gemüsesorten enthalten. Allerdings ist dieses Vitamin sehr hitze- und lichtempfindlich, so dass es leicht zu einer Unterversorgung kommen kann. Vitamin B12 schließlich kann nur von Mikroorganismen erzeugt werden. Eine Versorgung mit diesem wichtigen Vitamin ist mittels gewöhnlicher Lebensmittel nur über einen Umweg möglich: Tiere nehmen beim Fressen entsprechende Mikroorganismen mit auf, das darin enthaltene B12 reichert sich mit der Zeit im Tierkörper an. Es steckt im Fleisch, in Eiern und in der Milch.
Doch neben den tierischen Produkten steht mit der Bierhefe noch eine weitere Substanz zur Verfügung, die all diese B-Vitamine enthält. Sie ist eine wertvolle Alternative für alle, die ihren Konsum an Fleisch, Milch, Milchprodukten bzw. Eiern einschränken wollen oder müssen – sei es aus ethischen Überlegungen heraus oder infolge einer Nahrungsmittelunverträglichkeit.
Sinnvolle Nahrungsergänzung
Faktisch handelt es sich bei Saccharomyces cerevisiae – so der wissenschaftliche Name der Bierhefe – um eine besondere Art der gewöhnlichen Bäckerhefe. Doch Bäckerhefe ist nicht gleich Bierhefe. Klassischerweise verwendete man daher den Bodensatz, der sich beim Brauen bildete, als Nahrungsergänzungsmittel. Schon Paracelsus, Kneipp und Hildegard von Bingen sprachen der sich dort ansammelnden Bierhefe positive Wirkungen zu. Insbesondere hieß es, dieses Nebenprodukt des Bierbrauens könne den Alterungsprozess aufhalten. Dafür gibt es zwar keinen wissenschaftlichen Beweis. Zweifellos steht jedoch fest: Die vielen B-Vitamine der Bierhefe sind gerade für Haut und Haare wertvoll – und können somit dazu beitragen, ein jugendliches Aussehen zu bewahren.
Übrigens: In den meisten handelsüblichen Bieren ist überhaupt keine Bierhefe mehr enthalten. Denn beliebte Sorten – allen voran das Pils, aber auch Kölsch – werden vor dem Abfüllen fast immer filtriert. Dabei entzieht man gezielt alle Schwebeteilchen und damit auch die Gärhefe – unter anderem, um die Haltbarkeit zu erhöhen.
Unfiltriert – und ohne Alkohol!
Wer Bier trinkt in der Hoffnung, damit auch wertvolle Vitamine zu sich zu nehmen, sollte ausschließlich zu naturtrüben Sorten greifen, zum Beispiel dem Weißbier bayerischer Art. Besonders wertvoll sind in dieser Hinsicht die alkoholfreien Varianten: Unfiltriert enthalten sie alles, was in einem Bier an wertvollen Inhaltsstoffen stecken kann. Der Alkohol, der bekanntermaßen die Gesundheit nicht fördert, wurde jedoch entzogen.
Darüber hinaus gibt es in der Apotheke und im Drogeriemarkt reine Bierhefe in unterschiedlichsten Variationen: als Pulver, flüssig oder in Tabletten gepresst. Was man davon bevorzugt, ist letztlich Geschmackssache.