Der bitter-herbe Geschmack des Wintergemüses Chicorée hat (noch) nicht jeden Gaumen überzeugt – dabei kann man es vielfältig und lecker zubereiten. Ein weiterer Pluspunkt: Chicorée enthält wichtige Bitter- und Ballaststoffe, die eine gesunde Verdauung fördern.
Die breite Verwendung von Chicorée begann im Belgien des 19. Jahrhunderts, wenn die genaue Geschichte auch nicht geklärt ist. Ursprünglich war die Wurzel von Interesse. Sie wurde gemahlen als Kaffeeersatz verwendet, die geraspelten Rüben wurden aber auch schon aufgrund ihrer appetitanregenden, verdauungsfördernden Wirkung als Heilmittel verwendet. Es waren vermutlich Bauern, die dann beim Einlagern (oder Verstecken) der Wurzeln entdeckten, dass die Pflanze im Dunkeln Sprossen treibt.
Lichtscheues Pflänzchen
Diese Dunkelheit ist auch heute noch wichtig: Wenn der Chicorée Licht ausgesetzt ist, entwickelt er schnell zu viele Bitterstoffe und wird ungenießbar. Beim Kauf sollte man immer darauf achten, dass die Pflanze keine braunen oder welken Stellen hat. Die Sprossen sollten geschlossen, weiß und knackig sein, die Blattspitzen hellgelb bis gelb. Chicorée wird meist in geschlossenen Behältern und lichtundurchlässigem Papier oder in UV-geschützten Folien angeboten. Auch zuhause sollte das Wintergemüse, das von Oktober bis Mai Saison hat, in ein feuchtes Küchentuch eingewickelt werden. So bleibt es bis zu eine Woche frisch.
Wichtige Wirkstoffe
Der Bitterstoff im Chicorée, Lactucopikrin, ist einer der Gründe, warum das Gemüse so gesund ist. Er regt die Ausschüttung des Magen- und Gallensafts und damit den Appetit und die Verdauung an.
Weitere gesunde Inhaltsstoffe sind Kalium, Folsäure, Zink sowie Vitamin A, B und C
Der Ballaststoff Inulin hat eine gesundheitsfördernde Wirkung auf den Blutzucker- und Cholesterinspiegel. Außerdem fördert er die Darmflora und die Aufnahme von Mineralstoffen.
Chicorée ist außerdem sehr kalorienarm.
Das lichtscheue Gemüse ist also eine ideale Zutat für den winterlichen Speiseplan. Zudem wird es hauptsächlich in Frankreich, den Niederlanden, Belgien und auch Deutschland angebaut. Das macht ihn regional und klimafreundlich.
Chicorée – roh als Wintersalat
Bitterstoffe schrecken zwar viele ab, aber in der richtigen Kombination entfaltet der Chicorée ein herrliches Aroma. Und auch wenn die zarten Blätter kalorienarm sind, sind sie insbesondere im rohen Zustand für den Körper eine wahre Stärkung (mehr dazu findet Sie in unserem Rohkost-Ratgeber).
Keine Angst vor bitter
Der bittere Geschmack von Chicorée sollte nicht davon abhalten, mit dem gesunden Gemüse zu kochen. Wenn es klassisch als knackige Zutat im Salat Verwendung findet, wird es mit einem Honig-Dressing viel milder. Heutzutage wird Chicorée aber auch überbacken, gebraten, gedünstet oder als Auflauf zubereitet und mit vielen anderen Nahrungsmitteln kombiniert. Tipp: Wenn die Geschmacksknospen trotzdem allergisch auf bitter-herb reagieren, suchen Sie nach einer milderen Sorte, zum Beispiel dem Roten Chicorée. Dieser ist eine Kreuzung aus rotem Radicchio und weißem Chicorée. Um die Farbe der rot geflammten Blätter zu erhalten, sollte er roh zubereitet werden.