Doch auch nach der Geburt fällt dem Hormon eine weitere wichtige Aufgabe zu. Sobald das Neugeborene an der Brust der Mutter saugt, wird der sogenannte Milchejektionsreflex ausgelöst. Das bedeutet, dass im Gehirn der Mutter Oxytocin ausgeschüttet wird. „Das Hormon stimuliert kleinste Muskelzellen um die Drüsenläppchen, die sich zusammenziehen und so den Milchfluss in Gang bringen. Auf die Mutter wirkt das Hormon in dieser Situation beruhigend, und es trägt zur Rückbildung der Gebärmutter bei“, erklärt Prof. Dr. med. Vanadin Seifert-Klauss. Neben den vielen Nährstoffen, die über die Muttermilch transportiert werden, nimmt das Baby ebenfalls kleinste Mengen Oxytocin auf, die aber im Magen schnell inaktiviert werden. Oxytocin nimmt eine Rolle bei der Verstärkung des emotionalen Bindungsverhaltens zwischen Mutter und Kind ein. Diese wird das Hormon zweifelsohne fördern, jedoch ist das Stillen nicht der alleinige Faktor dafür. Oxytocin hat eine extrem kurze Halbwertszeit; und schon nach 4 bis 10 Minuten ist nur noch die Hälfte im Blut. Sollte eine Mutter also nicht in der Lage sein, das eigene Baby zu stillen, bedeutet das nicht, dass keine enge Verbindung aufgebaut werden kann.