Ein Bauch, um den Bauchnabel herum die Hände in Form eines Kreises.

Darm­gesundheit

So stärken Sie Ihren Darm

Zentrales Verdauungsorgan

Der Darm ist das zentrale Verdauungsorgan unseres Körpers. Nachdem der Nahrungsbrei den Magen passiert hat, gelangt er portionsweise in den Dünndarm. Dieser ist vier bis sechs Meter lang und enthält Millionen von Fortsätzen, die der Oberfläche eines Tennisplatzes oder halben Fußballfeldes entsprechen. Diese nehmen die Nährstoffe auf und geben sie ins Blut ab. Nächste Station ist der 1,5 Meter lange Dickdarm. Hier zersetzen Bakterien die unverdaulichen Bestandteile. Zugleich wird dem Stuhl Wasser entzogen, bevor er auf natürlichem Wege ausgeschieden wird. Damit die Verdauung reibungslos funktioniert, ist der Darm mit Muskelzellen ausgestattet. Diese sorgen durch wellenförmige Muskelkontraktionen (Peristaltik) dafür, dass der Speisebrei weitertransportiert wird.

Wieso ist die Darmgesundheit so wichtig?

Der Darm ist jedoch nicht nur für die Verdauung von entscheidender Bedeutung. Im Darm befinden sich über 400 verschiedene Bakterienarten, die man Darmflora nennt. Unzählige „gute“ Bakterien sorgen dafür, dass unser Darm in der Balance bleibt. In einer gesunden Darmflora halten sich gute und schädliche Bakterien das Gleichgewicht. Ohne die Darmbakterien können manche Nahrungsbestandteile nicht oder nicht vollständig verwertet werden. Darüber hinaus unterstützen sie die Immunfunktionen des Darmes und sind so mitverantwortlich für eine gute Abwehrkraft. Schließlich ist eine gesunde Darmflora ein Garant für das funktionierende Immunsystem und die Abwehr von Krankheiten sowie Entzündungen. Etwa 75 Prozent unserer körpereigenen Abwehrzellen sitzen im Darm. Damit ist der Darm das wichtigste und größte Immunorgan. Ist die Darmflora gestört, kann dies zudem zahlreiche Krankheiten beeinflussen – angefangen von Allergien über Diabetes bis hin zu Rheuma. Wie leicht das „Ökosystem“ im Darm gestört werden kann, bekommen wir mitunter nach einer Antibiotika-Einnahme zu spüren: Da einige Präparate auch die „guten“ Bakterien angreifen, kann die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten und die Immunabwehr gegen Krankheitserreger schwächen.

Die richtige Ernährung und regelmäßige Bewegung sind ein wichtiger Schlüssel für unsere Darmgesundheit. Gerät das Bakterien-Mileu im Darm durcheinander, dann übernehmen die wenigen „bösen“ Bakterien die Überhand. Der gesamte Körper leidet und Darmerkrankungen können leichter auftreten. Die Darmflora anschließend wieder in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen, ist ein langwieriger Prozess. 

Tipp:

Hilfreich, um die Darmflora nach der Antibiotika-Therapie zu unterstützen, sind Präparate mit probiotischen Mikroorganismen, die es rezeptfrei in der Apotheke gibt. Auch Naturjoghurt hat einen positiven Einfluss auf die natürliche Darmflora. Wichtig ist zudem, Zucker und Weißmehlprodukte wegzulassen, da sie Darmpilzen Nahrung liefern.

 

Anzeichen: Wie erkenne ich, ob mein Darm gesund ist?

So einfach lässt sich das nicht beantworten, da es sich um ein Zusammenspiel vieler Faktoren handelt. Ein regelmäßiger und unauffälliger Stuhlgang ist einer der wichtigen Aspekte. Wer hingegen häufig unter Blähungen leidet oder zu ständigen Durchfällen neigt, der sollte einen Arzt zu Rate ziehen. Ebenfalls ungünstig sind immer wieder auftretende Verstopfungen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Überprüfung der eigenen Lebensgewohnheiten in punkto Ernährung und Bewegung. Wer Fast Food als Hauptnahrungsquelle nutzt und sich wenig bewegt, der erhöht sein persönliches Risiko im Hinblick auf die Darmgesundheit maßgeblich.

Welches Essen ist gut für die Darmgesundheit?

Die Zusammensetzung der Darmflora ist elementar für einen gesunden Darm und damit auch für das Immunsystem. Mit der richtigen Zusammensetzung der Lebensmittel lässt sich die Darmflora positiv beeinflussen. Eine Ernährung, die reich an Ballaststoffen ist, wirkt sich sehr günstig aus. Vollkornprodukte, Gemüse, frisches Obst oder Hülsenfrüchte sollten daher täglich auf dem Speisezettel stehen. Alle Kohlsorten haben eine besonders gute Wirkung auf die Darmflora. Aber auch fettarmer Käse (zum Beispiel Harzer Käse) oder Naturjogurt haben einen Effekt, der nicht zu vernachlässigen ist. Fisch und Geflügel-Fleisch können in Maßen genossen werden.

Was ist schlecht für den Darm?

Raucher schaden nicht nur ihrer Lunge, sondern auch ihrem Darm. Darum steht diese Sucht ganz oben auf der No-Go-Liste im Hinblick auf die Darmgesundheit. In demselben Atemzug fällt allerdings auch der häufige Konsum von Alkohol. Wer sein Risiko einer Darmerkrankung reduzieren möchte, der sollte außerdem den täglichen Genuss von Zucker einschränken. Auch rotes Fleisch gilt mittlerweile als ein für die Darmgesundheit ungünstiges Nahrungsmittel. Das beinhaltet übrigens auch alle Wurstwaren.

Wann kann ich eine Darmspiegelung durchführen lassen?

Darmkrebs ist eine tückische Erkrankung, da es Jahre dauern kann, bis die ersten Symptome erkennbar sind. Die meisten Betroffenen erkranken ab dem mittleren Alter. Aus diesem Grund gibt es eine feste gesetzliche Regelung für eine kostenfreie Vorsorgeuntersuchung. Im Alter von 50 bis 54 Jahren haben alle Personen das Anrecht auf einen jährlichen Stuhltest. In der Untersuchung kann tatsächlich für das Auge unsichtbares Blut entdeckt werden. Zusätzlich können Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren eine Darmspiegelung machen lassen. Diese Untersuchung kann Vorstufen von Darmkrebs rechtzeitig erkennen. Gibt es dabei keinen Befund, dann ist die nächste Darmspiegelung zehn Jahre später fällig. Wer allerdings Fälle von Darmkrebs in der Familie hat, sollte dies bereits in in jungen Jahren seinem Arzt mitteilen.

Zweites Gehirn

Der Darm beherbergt nicht nur Muskel- und Abwehrzellen. Zusammen mit Speiseröhre und Magen ist er von einem komplexen Nervengeflecht durchzogen, das auch als enterisches Nervensystem oder Bauchhirn bezeichnet wird. Es besteht aus über 100 Millionen Nervenzellen – mehr als im gesamten Rückenmark zu finden sind. Unser „zweites Gehirn“ steuert nicht nur sämtliche Funktionen des Verdauungstraktes, sondern produziert und regelt auch verschiedene Nervenbotenstoffe wie Serotonin und Dopamin, die auch im Kopfhirn vorkommen. Über diese Botenstoffe kommunizieren Kopf und Bauch ständig miteinander. Dadurch bleibt dem Darm nicht verborgen, was im Kopf gerade vor sich geht. Dementsprechend wirken sich Aufregung, Stress und Ärger oft auch auf die Verdauung aus. Man tut also im Sinne der Darmgesundheit gut daran, regelmäßig abzuschalten und für Entspannung zu sorgen.

Auf den Bauch hören

Wohl jeder von uns hat schon einmal eine Entscheidung aus dem Bauch heraus getroffen. Tatsächlich ist dies in vielen Fällen eine gute Idee. So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Bauchentscheidungen vor allem in solchen Fällen sinnvoll sind, in denen man sich nicht auf gesichertes Wissen verlassen kann. In einer Studie befragten Psychologen 100 Passanten, von welchen Aktien sie bereits gehört hatten. Aus den zehn am häufigsten wiedererkannten Namen bildeten sie schließlich ein Portfolio. Ergebnis: Die Aktienpakete der Finanzlaien schlugen nicht nur den Marktindex, sondern auch etliche Profifonds. Andere Untersuchungen kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Grund genug also, auf seinen Bauch zu hören.