Der Oberkörper einer Frau, welcher in der einen Hand ein Herz, in der anderen einen Darm aus Papier hält. Vor ihr auf einem Tisch verschiedene Lebensmittel wie Joghurt, Beeren, Gewürze, Samen, Mandeln und Feigen.
 Der Oberkörper einer Frau, welcher in der einen Hand ein Herz, in der anderen einen Darm aus Papier hält. Vor ihr auf einem Tisch verschiedene Lebensmittel wie Joghurt, Beeren, Gewürze, Samen, Mandeln und Feigen.

Die Ernährung macht es aus

Darmflora, Darmgesundheit, Darmerkrankung: Nur zu oft werden diese Begriffe in einem Atemzug genannt. Anlässlich des Darmkrebs-Monates März rückt die tückische Erkrankung in den Fokus, denn Aufklärung tut dem Thema gut. Neben kontinuierlicher Bewegung spielt Ernährung eine große Rolle, die im positiven Sinne entscheidend sein kann.

Qualitätssicherung: Prof. Dr. Dr. Johannes Georg Wechsler

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Kann man sein persönliches Risiko für eine potenzielle Darmkrebserkrankung reduzieren? Die Antwort lautet: Ja. Die richtige Ernährung hat eine hohe präventive Wirkung. „Die Krebshäufigkeit sinkt durch die passende Zusammensetzung des Speisezettels um 30 bis 40 Prozent. Diese Erkenntnisse sind durch eine Reihe von Studien gesichert“, sagt Prof. Dr. Dr. Johannes Georg Wechsler, Facharzt für Innere Medizin und Ernährungsmediziner. Positiv für die Darmgesundheit ist eine Kost, die in erster Linie auf Ballaststoffe setzt. Diese sind in zahlreichen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, also in Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst sowie Vollkornprodukten. Besonders vorteilhaft ist Kohl. All seine Varianten sind quasi Balsam für die Darmflora. Dieses Wintergemüse enthält im großen Stil sekundäre Pflanzenstoffe, deren Antioxidantien die Körperzellen vor Krebserkrankungen schützen. Der Kochvorgang lässt zwar den Vitamingehalt schmelzen, den Anteil der Ballaststoffe reduziert er jedoch nicht. Eine andere Variante der Zubereitung ist das Fermentieren von bestimmten Kohlsorten, bei der Milchsäurebakterien (Laktobakterien) entstehen. Als Ergebnis kennen wir Sauerkraut. Auch das koreanische Kimchi – fermentierter Chinakohl – erfreut sich steigender Beliebtheit.

Ein Tisch voller Obst, Gemüse und Fisch.

Flexitarier als Vorgabe

Wie sieht es bei der darmgesunden Ernährung mit Fleisch und Wurstwaren aus? „Die Haltung eines Flexitariers ist absolut zu empfehlen“, so Prof. Dr. Dr. Johannes Georg Wechsler. Fleisch solle nicht öfter als zwei Mal pro Woche konsumiert werden. Die Einschränkung folgt auf dem Fuße: Rotes Fleisch oder Wurstwaren können die Darmgesundheit negativ beeinflussen und sollten gestrichen werden. Stattdessen sind Fisch oder weißes Fleisch erlaubt. Fettarme Milchprodukte wie Naturjoghurt, Kefir oder Käse dürfen den Speiseplan ergänzen.

Übergewicht ist ungünstig

No-Gos gibt es im Hinblick auf das Darmkrebsrisiko eine ganze Reihe. Alkohol und Nikotin sind in diesem Kontext nicht angesagt. Übergewicht steht ebenfalls ganz oben auf der Negativ-Liste. „Bei Adipositas läuft der Stoffwechsel auf einer sehr hohen Drehzahl. Das führt zu einer deutlich vermehrten Zellteilung, die Raum für entartete Zellen und damit für Tumore schafft“, führt Prof. Dr. Dr. Johannes Georg Wechsler aus. Personen, die ihr Gewicht reduzieren müssen, sollten bei der Auswahl des Obstes den Fruktose-Gehalt im Blick haben. Neben Beeren sind Äpfel sinnvoll. Bananen haben zwar einen hohen Fruchtzuckeranteil, der allerdings langkettig und damit vorteilhaft ist. Wer zwischendurch einen Snack benötigt, der kann zu dunkler Zartbitter-Schokolade greifen. Auch eine Handvoll Nüsse ist erlaubt. Wechsler setzt zudem auf Kaffee ohne Zucker, von dem bis zu fünf Tassen täglich durchaus gesund seien. 

Mikroorganismen im Dickdarm

Insgesamt zahlt die Ernährung mit ihren vielen Ballaststoffen und dem kleineren Anteil von Milchprodukten auf die ausgewogene Darmflora – auch Mikrobiom genannt – ein, ohne die Darmgesundheit nicht möglich ist. Dabei setzt sie sich aus unzähligen Bakterien zusammen, die sich im Bereich des Dickdarms als Mikroorganismen tummeln. Man geht etwa von 400 unterschiedlichen Bakterienarten aus, die sich in „gute“ und „böse“ Bakterien aufteilen. Wichtig sind die Lakto- und Bifidobakterien, welche die „bösen“ Kolibakterien in Schach halten. Eine möglichst variantenreiche Zusammensetzung der „guten“ Bakterien ist vorteilhaft. Eine ausgewogene Mischung der Mikroorganismen ist essenziell für die Darmgesundheit und gleichermaßen hilfreich für die Risiko-Senkung von Erkrankungen. Wer übrigens ein Antibiotikum einnehmen muss, sollte am selben Tag mit einer Zusatzportion Naturjoghurt (125 ml) beginnen. „Antibiotika zerstören im Handstreich die gesamten guten Bakterien im Darm. Die schlechten Bakterien sind resistent und bleiben. Es ist daher wichtig, dem Prozess sofort entgegenzuwirken. Eine spätere Regeneration des Bakterienmilieus ist schwieriger“, so Prof. Dr. Dr. Johannes Georg Wechsler.

Das Foto zeigt Georg Wechsler.

Zur Person

Prof. Dr. Dr. Johannes Georg Wechsler ist Facharzt für Innere Medizin und zudem ein Experte für Ernährungsmedizin. Von 1993 bis 2013 war er Chefarzt Innere Abteilung Krankenhaus Barmherzige Brüder München. Seit 2008 ist er Präsident des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner e. V. (BDEM e. V.).

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