Nahaufnahme des Mundes eines Teenagers, der eine elektrische Zahnbürste in der Hand hält, lächelt und sich im Badezimmer die Zähne putzt.
Nahaufnahme des Mundes eines Teenagers, der eine elektrische Zahnbürste in der Hand hält, lächelt und sich im Badezimmer die Zähne putzt.

Einmal Parodontitis, immer Parodontitis?

Oft bleibt Parodontitis lange Zeit unbemerkt. Doch einmal ausgebrochen, lässt sie sich nicht mehr heilen. Wie zeigt sich die Erkrankung, was sind die Ursachen und wie lässt sich ihr Fortschreiten verhindern? Erfahren Sie, warum eine frühzeitige Behandlung gegen Paradontitis nicht nur die Zähne schützt, sondern auch die Allgemeingesundheit.

Qualitätssicherung: Philipp Grätzel von Grätz, Arzt und Medizinjournalist

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Das wichtigste in Kürze
  • Definition und Ursachen: Parodontitis ist eine durch Bakterien verursachte Entzündung des Zahnhalteapparats. Unbehandelt führt sie zu Zahnfleischrückgang, Kieferknochenabbau und Zahnverlust. Häufige Ursache ist mangelnde Mundhygiene. 
  • Symptome und Verlauf: Frühe Anzeichen sind Zahnfleischbluten, Mundgeruch und gerötetes Zahnfleisch. Im fortgeschrittenen Stadium treten Zahnlockerungen und Schmerzen auf. Die Erkrankung verläuft oft schleichend und bleibt lange unbemerkt. 
  • Ansteckung und Risikofaktoren: Eine direkte Ansteckung ist nicht möglich, aber Bakterien werden über Speichelkontakt übertragen. Risikofaktoren sind Rauchen, Diabetes, ungesunde Ernährung und hormonelle Schwankungen. 
  • Behandlung und Prävention: Eine gründliche Mundhygiene und regelmäßige Zahnarztbesuche helfen, die Erkrankung zu kontrollieren. Eine systematische Behandlung kann das Fortschreiten verlangsamen. 
  • Kostenübernahme: Die hkk Krankenkasse übernimmt unter bestimmten Bedingungen die Behandlungskosten für einen begrenzten Zeitraum. 

In Deutschland sind zehn Millionen Menschen von einer Parodontitis betroffen. Die Erkrankung verläuft anfangs eher mild und wird deshalb oft zu spät behandelt. Der Übergang von einer Zahnfleischentzündung zu einer Parodontitis ist fließend.

Was ist eine Parodontitis?

Die Parodontitis ist eine Entzündungsreaktion, ausgelöst durch bestimmte Bakterien, die sich im Zahnbelag (Plaque) ansiedeln und das Zahnfleisch angreifen. Es gibt auch eine „apikale“ Form der Parodontitis, die von der Zahnwurzel ausgeht. Unbehandelt kann die Entzündung auf den restlichen Zahnhalteapparat – auch Parodontium oder Zahnbett genannt – übergreifen. Mit der Zeit baut sich im schlimmsten Fall der Kieferknochen des betroffenen Zahns ab. Die Zähne können sich lockern und sogar ausfallen. Für die Zahngesundheit ist es daher wichtig, eine Parodontitis frühzeitig zu behandeln.

Parodontose ist der veraltete medizinische Fachbegriff für eine Parodontitis. Im ICD-Katalog, dessen Abkürzungen helfen, medizinische Diagnosen, deren Behandlung und Abrechnung zu strukturieren, wird zwischen der akuten (K05.2) und der chronischen (K05.3) Form der Parodontitis unterschieden. Bei den apikalen Formen der Parodontitis beginnt der ICD-Code mit K.04.

Welche Ursachen hat die Parodontitis?

Entzündetes Zahnfleisch gilt als Vorstufe der vom Zahnfleisch ausgehenden Form der Parodontitis. Eine mangelnde Mundhygiene ist daher der wichtigste und häufigste Auslöser für eine Parodontitis. Weitere Risikofaktoren sind:

  • Rauchen
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
  • Hormonschwankungen, zum Beispiel in der Schwangerschaft

Eine zuckerreiche, ungesunde Ernährung fördert das Wachstum von Bakterien und damit von Zahnbelag. Dieser kann, wenn er nicht entfernt wird, Entzündungen auslösen und Parodontitis verursachen. Auch Arzneimittel, die das Immunsystem unterdrücken oder Medikamente zur Behandlung von Gefäß- und Herzkrankheiten können eine Parodontitis begünstigen.

Welche Symptome treten bei Parodontitis auf?

Parodontitis tut meist nicht weh und entwickelt sich oft unbemerkt. Erste Anzeichen einer Parodontitis sind

  • gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch,
  • ein unangenehmer Geschmack und
  • Mundgeruch.

Beim Zähneputzen oder Essen kann das Zahnfleisch bluten. Mit der Zeit bildet sich das Zahnfleisch zurück, wodurch die Zähne „länger“ aussehen und Lücken zwischen den Zähnen entstehen. Im fortgeschrittenen Stadium können die Zähne wackeln oder beim Kauen schmerzen.

Ist eine Parodontitis ansteckend?

Parodontitis ist nicht ansteckend wie eine Erkältung, aber die verantwortlichen Bakterien können durch Speichelkontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden.

  • Küssen: Bakterien können zwischen Partnern übertragen werden.
  • Gemeinsames Benutzen von Besteck oder Zahnbürsten: Kann zur Übertragung von Bakterien beitragen.
  • Eltern-Kind-Übertragung: Babys können die Bakterien durch engen Kontakt mit Eltern oder Bezugspersonen mit aufnehmen.

Ob eine Person tatsächlich an Parodontitis erkrankt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der individuellen Immunabwehr, der persönlichen Mundhygiene und dem Lebensstil.

Was tun bei Parodontitis?

Eine beginnende, leichte Parodontitis lässt sich oft durch eine bessere Mundhygiene in den Griff bekommen. Dazu sollte man zweimal täglich drei Minuten mit einer elektrischen Zahnbürste putzen, die Zahnzwischenräume mit speziellen Interdentalbürsten – besser als Zahnseide – reinigen und das Zahnfleisch pflegen. Hartnäckige Beläge, Zahnstein und Zahnfleischtaschen sollten, je nach Ausprägung der Parodontitis, alle drei bis sechs Monate von einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt entfernt und gereinigt werden. Gegebenenfalls müssen Antibiotika eingenommen werden, um die Bakterien zu bekämpfen. In seltenen Fällen werden die betroffenen Zahnfleischtaschen in örtlicher Betäubung chirurgisch gereinigt.

Wie kann man Parodontitis vorbeugen?

Paradontitis kann vorgebeugt werden, indem man Risikofaktoren minimiert, wie zum Beispiel das Rauchen aufgibt, einen Diabetes gut kontrolliert und einen gesunden Lebensstil pflegt.

Regelmäßige Zahnarztbesuche helfen, eine Parodontitis möglichst früh zu erkennen - und zu behandeln. Gesetzlich Versicherte der hkk haben alle zwei Jahre Anspruch auf den sogenannten Parodontalen Screening Index (PSI). Er hilft festzustellen, ob eine Zahnfleischerkrankung vorliegt, wie schwer sie ist und ob sie behandelt werden muss.

Ist eine Parodontitis heilbar?

Eine Parodontitis ist nicht heilbar – wer einmal diagnostiziert wurde, muss sein Leben lang Zahnfleisch und Zähne gut pflegen. Das Fortschreiten der Erkrankung kann jedoch durch eine regelmäßige Behandlung gestoppt oder zumindest verlangsamt werden. Wichtig sind eine tägliche gründliche Mundhygiene und eine regelmäßige professionelle Reinigung und Pflege der Zähne und Zahnfleischtaschen.

Was kostet eine Parodontitis-Behandlung?

Die Kosten variieren je nach Behandlungsumfang und individuellem Bedarf. Die hkk übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen zwei Jahre lang die Kosten für eine systematische Parodontitisbehandlung. Vor Beginn der Behandlung muss Ihr Zahnarzt die Kostenübernahme bei der hkk beantragen.

Bestimmte Zusatzleistungen müssen Sie selbst bezahlen. Dazu gehören regelmäßige Kontrollen und Reinigungen nach der Hauptbehandlung. Auch bei einer Parodontitis gehört die Professionelle Zahnreinigung nicht zu den Leistungen, die die hkk übernimmt. Es empfiehlt sich, diese Kosten im Vorfeld mit dem Zahnarzt oder der Zahnärztin zu besprechen und einen individuellen Kostenplan zu erstellen.

Können Komplikationen auftreten?

Eine Parodontitis erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Krebs, einige rheumatische Erkrankungen und Impotenz. Die Entzündung löst diese Krankheiten nicht direkt aus, begünstigt sie aber als einen Risikofaktor, ähnlich wie Rauchen oder Übergewicht. Eine konsequente Behandlung hilft also nicht nur, die Zähne zu schützen, sondern auch den Rest des Körpers gesund zu erhalten.

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