Wer führt die Professionelle Zahnreinigung durch?
In der Regel erfolgt die Zahnreinigung durch das zahnärztliche Fachpersonal – meist durch ausgebildete Prophylaxeassistenten in der Zahnarztpraxis.
Vielen Menschen wird von ihrer Zahnarztpraxis zu einer Professionellen Zahnreinigung (PZR) geraten. Sie soll die Zähne unter anderem vor Karies und Parodontose schützen. Stimmt das? Wie läuft eine solche Behandlung ab? Und wer bezahlt die Rechnung?
Die Professionelle Zahnreinigung dauert in der Regel zwischen 45 und 60 Minuten. Zunächst werden die Zähne, Zahnzwischenräume und Zahnfleischränder mit Hilfe von Ultraschall und mit Handinstrumenten gründlich von weichen Belägen, die sogenannte Plaque, und Zahnstein befreit. Für die Zahnzwischenräume und die Zahnfleischränder werden zusätzlich Zahnseide und Interdentalbürstchen genutzt.
Mit einem Pulverstrahlgerät lassen sich dunkle Verfärbungen und Ablagerungen entfernen, wie sie zum Beispiel durch Kaffee, schwarzen Tee, Rotwein und Nikotin entstehen.
Der nächste Schritt ist die Politur. „Dabei werden nicht nur die Zahnoberflächen geglättet, sondern auch unebene Übergänge zu Füllungen und Zahnersatz“, erklärt Zahnarzt Sebastian Ziller von der Bundeszahnärztekammer. „Dadurch können neue Beläge später schlechter haften.“ Zum Schluss wird ein Gel oder ein Lack mit hochkonzentriertem Fluorid auf die Zähne aufgetragen. Das macht den Zahnschmelz widerstandsfähiger und schützt die Zähne vor Karies.
Zur PZR gehört auch die Beratung zur täglichen Mundhygiene, zum Beispiel zur richtigen Putztechnik oder zur Verwendung von Zahnseide, Interdentalbürstchen oder Mundspülungen.
Bei einer Professionellen Zahnreinigung werden die Plaque (weiche Beläge) und der Zahnstein (harte Beläge) gründlich entfernt. Beide können die Zahngesundheit gefährden.
Plaque ist ein Biofilm aus Bakterien, Nahrungsresten und Speichelbestandteilen. Wird dieser Belag beim täglichen Zähneputzen nicht ausreichend entfernt, kann sich Zahnstein bilden. Er schafft wiederum günstige Bedingungen für Karies sowie Parodontitis-Episoden.
Karies, auch Zahnfäule genannt, greift den Zahn zunächst nur oberflächlich an, kann aber unbehandelt bis zum Zahnnerv vordringen. Parodontitis, fälschlicherweise oft als Parodontose bezeichnet, ist eine bakterielle Zahnfleischentzündung, die unbehandelt und langfristig das Zahnbett zerstört. Im schlimmsten Fall verliert man dadurch seine Zähne.
Zahnärzte sowie die Fachverbände sind von den gesundheitlichen Vorteilen einer Professionellen Zahnreinigung überzeugt. Sie empfehlen, die Behandlung in regelmäßigen Abständen (etwa zweimal im Jahr) durchführen zu lassen, um die Mundgesundheit optimal zu unterstützen.
Ob eine Professionelle Zahnreinigung wirklich besser vor Karies, Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis schützt als die Zahnsteinentfernung, die die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen, lässt sich dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zufolge bisher nicht eindeutig beurteilen.
Die Professionelle Zahnreinigung hat darüber hinaus aber auch einen kosmetischen Vorteil: Das Gebiss sieht danach häufig sauberer und strahlender aus.
In der Regel erfolgt die Zahnreinigung durch das zahnärztliche Fachpersonal – meist durch ausgebildete Prophylaxeassistenten in der Zahnarztpraxis.
Die verwendeten Ultraschall- und Handinstrumente arbeiten so sanft, schonend und gründlich wie möglich. Manche Verfahren können als unangenehm empfunden werden, insbesondere wenn die Zahnhälse freigelegt und dadurch sehr empfindlich sind oder tiefere Zahnfleischtaschen gereinigt werden. Bei gereiztem, entzündetem oder empfindlichem Zahnfleisch kann es auch mal etwas bluten. Wenn Sie besonders empfindliche Zähne haben oder Schmerzen befürchten, könnten Sie sich eine Betäubungsspritze geben lassen. Auf einzelne Schritte, insbesondere das von einigen als unangenehm empfundene Pulverstrahlgerät, wird mitunter auch verzichtet. Wenn Ihnen der Gedanke an eine Behandlung beim Zahnarzt allgemein unangenehm ist, finden Sie hier einige hilfreiche Tipps zum Umgang mit der Angst vor dem Zahnarztbesuch.
„Eine Professionelle Zahnreinigung ist in jedem Fall sinnvoll, denn die eigene häusliche Mundhygiene ist aus zahnmedizinischer Sicht fast nie optimal – im Sinne, dass die Zähne nach der täglichen Zahnpflege komplett belagfrei sind“, gibt Präventionsexperte Sebastian Ziller zu bedenken. „An Stellen, die wir bei der täglichen Zahnreinigung nur schwer erreichen, bilden sich leider bakterielle Beläge.“ Auch genetische Einflüsse könnten das gründliche Zähneputzen erschweren, so der Experte. Dazu gehören beispielsweise spezielle Zahnformen – oder Speichel, der durch seine Zusammensetzung die Zahnsteinbildung begünstigt. Ziller: „Die Professionelle Zahnreinigung ergänzt die tägliche Zahnpflege ideal, ersetzt diese aber nicht.“
„Meist reicht es, ein- bis zweimal im Jahr zur Professionellen Zahnreinigung zu gehen. Bei einem hohen Risiko für Karies oder Zahnfleischentzündungen können sich die Abstände verkürzen“, sagt Zahnarzt Ziller. Die tatsächliche Empfehlung hänge von der persönlichen Mundhygienesituation und dem Risiko für Zahnerkrankungen ab. Am besten spricht man bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung die Zahnärztin oder den Zahnarzt darauf an.
Die Professionelle Zahnreinigung ist keine gesetzliche Kassenleistung und muss aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Abgerechnet wird nach der privaten Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ), Ziffer 1040. Die Kosten dafür sind je nach Wohnort, Praxis und Aufwand unterschiedlich hoch. Laut Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) stehen meist zwischen 80 und 120 Euro auf der Rechnung. Möglich seien aber auch mal 150 Euro und mehr. Es lohnt sich daher, Preise zu vergleichen und um einen Kostenvoranschlag zu bitten.
Alternativ oder zusätzlich lassen sich mit einer Zahnzusatzversicherung Kosten sparen: Je nach Vertrag beteiligen sich die Versicherer an der Rechnungssumme oder übernehmen sie vollständig. Mit der Zahnzusatzversicherung unseres Kooperationspartners, der LVM-Versicherung, werden die Kosten für eine Professionelle Zahnreinigung je nach Tarif bis zu 100 Prozent erstattet. Außerdem können Sie die Mehrkosten für Zahnbehandlungen und Zahnersatz je nach Tarif auf bis zu 0 Euro absenken.
Dr. dent. med. Sebastian Ziller, MPH, ist Zahnmediziner und Experte der Bundeszahnärztekammer. Er hat nach seinem Studium der Zahnmedizin an der Berliner Charité einen Master in Gesundheitswissenschaften (Public Health) angeschlossen. Seit 2001 leitet er die Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) in Berlin.
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