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Lastenräder im kommunalen Mobilitätskonzept

Lastenfahrräder mit einer „Kiste“ vor dem Lenkrad haben schon längst Einzug in den großen Städten gehalten. Kinder, Getränkekästen oder der Hund lassen sich damit ausgezeichnet transportieren. Damit sind die Vehikel eine echte Alternative für Kurzstrecken mit dem Pkw. Einige Kommunen haben diese Räder für ihr Angebot entdeckt.

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Ein Element im Kontext der Verkehrswende sind Lastenfahrräder. Allein im Jahr 2021 gab es laut Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) in Deutschland 167.000 Stück, die in den Straßen unterwegs waren. Die Tendenz ist eindeutig steigend. So mancher liebäugelt mit der Anschaffung eines Lastenfahrrades, das es in unterschiedlichen Varianten gibt: Dreirad, Zweirad, Longbike, mit oder ohne Elektro-Antrieb. Oft scheitert das Interesse an dem recht hohen Kaufpreis dieser besonderen Zweiräder. Wie wäre es daher mit einem Leihsystem, bei dem das Rad bei Bedarf nutzbar ist? Einige Kommunen in Deutschland haben bereits solche Angebote. Nicht selten dank der Unterstützung der „Transportrad Initiative Nachhaltiger Kommunen“ (TINK), die seit 2015 aktiv ist.

TINK Netzwerk berät Kommunen

Im ersten Schritt haben die TINK-Verantwortlichen 2016 zwei Modellprojekte in den Orten Konstanz und Norderstedt organisiert, die durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur aus Mitteln des Nationalen Radverkehrsplans 2020 gefördert wurden. „Diese Modellprojekte haben belegt, dass öffentliche Transportrad-Mietsysteme (TMS) zur Verkehrswende beitragen können,“ erklärt Anita Benassi, Projektleiterin vom TINK Netzwerk. „Allein im Sommer 2016 konnten wir 100.000 Nutzungsstunden verzeichnen. 50 % der Nutzenden gaben an, dass sie dadurch weniger mit Pkw unterwegs waren.“ Gemeinsam mit den anderen TINK-Akteuren berät Anita Benassi interessierte Kommunen im Hinblick auf Infrastruktur, Bezahlsystem oder den notwendigen Ausschreibungen. „Wir möchten gern unsere Erfahrungen aus den Modellprojekten weitergeben und die Mobilitätswende beschleunigen“, erklärt die Diplom-Soziologin. 25 Kommunen waren durch die Überzeugungsarbeit schnell mit an Bord und sind Teil des TINK-Netzwerkes.

Seit 2021 gibt es zudem eine Flotte an Lastenrädern, die vier Kommunen für einige Monate zum Test zur Verfügung gestellt werden. Im Jahr 2021 waren die Räder in Singen, Anfang 2022 in Dortmund, seit Juli 2022 in Leipzig und ab März 2023 ziehen sie ins Tecklenburger Land. Die Stadt Dortmund titelte in einer Pressemitteilung zum Projektabschluss: „Nutzung hat alle Erwartungen übertroffen“.

Konrad läuft in Konstanz

Wie gut das Modellprojekt in Konstanz 2016 verlief, zeigt dort die aktuelle Situation. Hier waren die Erfahrungen so positiv, dass unter der Obhut der Stadtwerke Konstanz das Leihsystem der Lastenfahrräder aufgebaut wurde. Es ist integriert in das Leihsystem Konrad, das zahlreiche Fahrräder anbietet. Nun gibt es dort auch das Konrad-Lastenrad-System. Im August 2022 wurde Konrad um 44 neue Lastenfahrräder erweitert, davon 30 Varianten mit E-Antrieb. Insgesamt sind seitdem 70 Lastenräder vor Ort, die an 31 Stationen zur Verfügung stehen. Die Stadtwerke Konstanz freuen sich über die große Resonanz. Stadtwerke-Sprecher Christian Pape meint: „Es ist davon auszugehen, dass durch die Nutzung der Lastenfahrräder viele Autofahrten ersetzt werden, beispielsweise beim Einkaufen.“

Zur Person

Anita Benassi ist Projektleiterin des TINK Netzwerkes. Als Diplom-Soziologin hat sie einen starken Bezug zum Thema Nachhaltigkeit. Nach Jahren ihrer Tätigkeit in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, kümmerte sie sich in Deutschland um Aspekte wie nachhaltiger Tourismus, Regionalentwicklung oder nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum.

Weitere Informationen zu TINK:

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