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Elektromobilität und Wasserstoff für die Verkehrswende

Spätestens seit Sommer 2022 sind die ersten Weichen für die Energiewende im Verkehr gestellt. Der Klimaplan der Europäischen Union sieht ab 2035 nur noch Neu-Zulassungen von emissionsfreien Pkw vor. Bis 2045 soll laut Bundesregierung der gesamte Verkehr in Deutschland treibhausgasfrei werden. Zusätzlich steigen in 2022 die Preise von Benzin und Diesel an den Tankstellen. Ein Blick auf mögliche Alternativen lohnt sich.

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Die Auswirkungen des Klimawandels sind schon längst in unseren Gefilden angekommen. Massive Starkregen mit Überschwemmungen, große Stürme oder immense Hitzewellen und Dürre sind nur einige der Konsequenzen. Dabei ist die Menschheit selbst für das Übel verantwortlich. Wir verursachen zu viel Treibhausgase, die die globale Erwärmung nach sich ziehen. Ein Großteil dieser Treibhausgase entsteht beim Verbrennen fossiler Energieträger. So steht allein in Deutschland der Verkehrssektor als drittgrößter Verursacher von Treibhausgasen in der Statistik. Und davon werden ca. 96 % im Straßenverkehr produziert. Allein die CO2-Emissionen von Pkw sind seit Jahren trotz aller technischen Verbesserungen gleichbleibend hoch. Es gibt immer mehr Fahrzeuge und die gefahrenen Kilometer steigen weiter an. Eigentlich ist es logisch, dass in diesem Segment klimaneutrale Veränderungen gefragt sind. 

Elektromobilität im Fokus

Pkw-Kennzeichen mit einem E am Ende halten immer mehr Einzug im deutschen Straßenverkehr. Dieses Sonderzeichen führen nämlich Fahrzeuge mit Elektromotor. Laut dem Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) und dem Statistischen Bundesamt wurden allein in 2021 insgesamt 681.874 Pkw mit Elektromotor in Deutschland neu zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg von 73 %. Tatsächlich gelten diese Fahrzeuge lokal als emissionsfrei. Abgesehen von den CO2-Ausstößen durch die industrielle Herstellung der E-Autos, stellt sich bei der Ladung der Batterie aber die Frage nach der Herkunft des Stroms. Wird hier Ökostrom aus Wind-, Sonnen- oder Wasserenergie eingesetzt, reduziert sich laut Fraunhofer-Institut der CO2-Fußabdruck des Elektroautos auf bis zu 75 % gegenüber konventionellen Fahrzeugen. So setzt die Bundesregierung derzeit auf die Elektromobilität bei der Verkehrswende. Um dieses Vorgehen zu forcieren, hat der VDA einen 15-Punkte-Plan aufgesetzt, der unter anderem das Thema Ladesäulen anspricht: „Bis 2030 braucht Deutschland mehr als eine Million Ladepunkte für E-Pkw und E-Transporter (elektrische leichte Nutzfahrzeuge). Dafür müssen pro Woche mehr als 2.000 neue Ladepunkte errichtet werden. Auf öffentlichen Flächen werden wöchentlich derzeit aber nur etwa 300 gebaut. Es braucht ein bundesweites Highspeedprogramm mit konkreten Zielvorgaben für die Bundesländer und Kommunen, um den Rückstand aufzuholen. Gleiches ist für die EU insgesamt notwendig.“ Laden bei der Arbeit, beim Einkaufen oder am Wohnort mit Ökostrom soll laut VDA selbstverständlich werden. Und natürlich sollen Fahrten ins Ausland keine Hürde für das Aufladen mit Ökostrom darstellen. Es ist also noch einiges zu tun, damit das Vorhaben im großen Stil gelingt.

Wasserstoff als Alternative

Weitere Hoffnungen liegen auf einem anderen alternativen Kraftstoff: Wasserstoff. Eine Brennstoffzelle ist das Schlüsselelement für Fahrzeuge, die mit Wasserstoff betrieben werden. Das Betanken erfolgt mit sehr hohem Druck, während der Wasserstoff eine Temperatur von etwa 40 Grad minus hat. Diese Fahrzeuge gehören in die Kategorie der E-Autos – allerdings mit einem großen Unterschied. Der Wasserstoff sorgt in einem komplexen Prozess für den Antrieb, denn er produziert den Strom selbst. Der Vorteil dieser Fahrzeuge ist eine deutlich schnellere Ladezeit als bei den gängigen Elektroautos und in der Regel ist eine Reichweite von etwa 400 bis 650 Kilometern möglich. Damit sind diese E-Autos eine echte Alternative zu den batteriebetriebenen Elektromobilen. Besonders für den Schwerlastverkehr (Lkw) ist diese Antriebsform sinnvoll. Erste Fahrzeuge davon sind bereits auf den Straßen und Autobahnen unterwegs. Außerdem testen diverse Regionen in ihrem ÖPNV-Netz wasserstoffbetriebene Busse. Auch die Mineralölkonzerne reagieren und richten vermehrt Wasserstoff-Tankstellen ein.

Persönlicher CO2-Rechner

Wer neugierig auf seinen ökologischen Fußabdruck ist, der kann auf der Website des Umweltbundesamtes einen Schnelltest vornehmen. Eine weitere Variante ist dort die Erstellung eines persönlichen Szenarios von der Gegenwart bis hin zum deutschen Durchschnittswert in 2050.