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Algen: Mehrwert aus dem Meer?

Sie waren schon immer aus der asiatischen Küche bekannt. Heutzutage entlocken Algen auf dem Teller nur noch wenigen Menschen in Deutschland ein „Igitt!“. Aber sind sie auch aus gesundheitlicher Perspektive eine Bereicherung für den Speiseplan?

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Ob völlig geschmacklos oder mit salzig-würzigem Meeresaroma, Algen sind für Menschen in Japan und China, aber auch in den Küstengebieten Frankreichs, Englands oder Nordamerikas ein ganz normales Nahrungsmittel. Sie finden meist Verwendung in Sushi und Salat oder als Zutat in der Gemüsepfanne.

Algen in vielen Formen, Farben, Größen

Es gibt verschiedenste Algen, auf der ganzen Welt werden alleine rund 500 verschiedene Sorten in der Küche verwendet. Ihre Einordnung als Organismus ist für die Wissenschaft oft gar nicht leicht. Grundsätzlich gibt es zwei Arten: mikroskopisch kleine Mikroalgen und großblättrige Makroalgen. Letztere werden bis zu 60 Meter lang. Speisealgen sind meistens Makroalgen. Auch farblich lassen sich Algen in rote, braune und grüne Arten einteilen.

  • Nori (Porphyra tenera) ist in Deutschland vermutlich die bekannteste Algensorte. Die papierdünnen, getrockneten Blätter aus Rotalgen werden zum Beispiel für Sushi-Rollen eingesetzt.
  • Der würzig frisch schmeckende Meersalat (Ulva lactuca) gehört, wie der Name verrät, zu den Grünalgen. Gerade in Frankreich gilt er als gesunde Delikatesse und enthält viel Magnesium, Kalzium und verschiedene Vitamine.
  • Kombu (Saccharina japonica) ist eine Braunalge und wird in Japan hauptsächlich als Basis für Suppen verwendet. Aufgrund des hohen Jodgehalts sollte man nicht zu viel von dieser Sorte essen.
  • Wakame (Undaria pinnatifida) ist ebenfalls eine Braunalge und dient hauptsächlich als Würze und Zutat für Misosuppe. Auch als Salat passt Wakame sehr gut. Inzwischen wird die Alge nicht nur in Asien, sondern auch in der Bretagne angebaut.
  • Hijiki (Hizikia fusiformis) ist aufgrund seines Kalzium-, Eisen-, und Magnesiumgehalts beliebt. Die Behörden in einigen Ländern warnen aber vor erhöhten Werten bei anorganischem Arsen.
  • Zuckertang (Laminaria saccharina) wird teils bis zu drei Meter lang, durch den Zuckeranteil ist der Geschmack leicht süßlich. Er ist in den kühl-gemäßigten Zonen Europas, Asiens und Amerikas zu finden. In Kiel findet man sogar „Algenwein“, ein alkoholhaltiges Getränk auf Zuckertang.
  • Zahlreiche weitere Makroalgenarten finden sich weltweit auf den Speisekarten, etwa der nussig schmeckende Dulse, die süßliche Arame, oder der Riementang, der auch als Meeresspaghetti bekannt ist und teils wirklich wie Nudeln verwendet wird.
  • Mikroalgen werden oft als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Die Produzenten werben mit hohem Eiweiß- und Vitamingehalt. Die bekanntesten verwendeten Mikroalgen sind Spirulina und Chlorella.

Über den gesundheitlichen Wert von Algen herrscht nach wie vor kein Konsens. Sie enthalten zwar Kohlehydrate, Protein und Mineralstoffe. Aufgrund der meist kleinen Verzehrmenge können Algen den Körper aber selten mit vielen Nährstoffen versorgen. Manche Algen haben einen sehr hohen Jodgehalt. Das Spurenelement ist lebenswichtig, kann aber in hohen Dosen schädlich sein. Es ist deshalb ratsam, nur Produkte zu kaufen, die den Jodgehalt auf der Verpackung angeben. Ältere und Schwangere sowie Menschen mit schwachem Immunsystem oder einem Schilddrüsenleiden sollten den Konsum von Algen mit einem Arzt besprechen.

Algen als nachhaltiges Erzeugnis

Algen werden in der Regel im Meer angebaut. Die Kultivierung beansprucht also keine Landflächen und erschöpft keine Süßwasserressourcen. Düngemittel ist generell unnötig, da im Meer meist schon genügend Nährstoffe zu finden sind. Das macht den Algenanbau äußerst nachhaltig.
Seit einigen Jahren werden Algen auch als Bioprodukte angeboten. Als solche müssen sie in Gewässern mit hoher ökologischer Qualität angebaut und nachhaltig bewirtschaftet werden. Auch die Einhaltung sozialer Betriebsstandards und umweltverträglicher Erntetechniken sind wichtig.