Zwiebelknollen, eine davon aufgeschnitten im Vordergrund.
Zwiebelknollen, eine davon aufgeschnitten im Vordergrund.

Zwiebel als Hausmittel: altbewährt, einfach, wirksam

Die Zwiebel – in der Küche ein Allrounder, in der Hausapotheke ein Klassiker. Bei Husten, Ohrenschmerzen oder Insektenstichen kommt sie unkompliziert zum Einsatz. Ihre Inhaltsstoffe wirken antibakteriell, entzündungshemmend und abschwellend. Und das Beste: Sie ist günstig, fast immer zur Hand und leicht anzuwenden. 2015 wurde sie zur „Heilpflanze des Jahres“ gekürt. Und auch heute zeigt sich: Die Zwiebel als Hausmittel funktioniert.

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Die Zwiebel als Hausmittel auf einen Blick

  • wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und abschwellend
  • hilft bei Reizhusten, Ohrenschmerzen, Schnupfen, Stichen & Prellungen
  • als Sirup, Säckchen, Auflage oder Dampf anwendbar
  • günstiges Hausmittel mit langer Tradition
  • ersetzt bei anhaltenden Beschwerden keinen Arztbesuch

Warum die Zwiebel wirkt – kurz erklärt

Die ätherischen Öle und der beim Schneiden freigesetzte Stoff Allicin verleihen der Zwiebel nicht nur ihren typischen Geruch – sie wirken auch keimtötend. Zwiebeln enthalten außerdem Sulfide – schwefelhaltige Verbindungen, die Bakterien hemmen, Entzündungen lindern und Heilprozesse unterstützen. Darüber hinaus sind in Zwiebeln Senföle enthalten, die leicht desinfizierend wirken, sowie Vitamine (C, B, A) und Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Magnesium. Sie regen die Durchblutung an, stärken das Immunsystem – und machen die Zwiebel zu einem echten Multitalent in der Hausapotheke.

Eine Schlüsselrolle spielt Allicin. Es entsteht, wenn die Zellstruktur zerstört wird – etwa beim Schneiden. Allicin wirkt antibakteriell und antimykotisch. Seine Wirksamkeit wurde in Labortests bestätigt. Ob und wie stark es im Körper wirkt, hängt unter anderem von der Zubereitungsform ab und ist noch nicht abschließend geklärt. 

Was steckt in der Zwiebel?

  • Allicin: antibakteriell, scharf, keimtötend
  • Sulfide: entzündungshemmend, immunstärkend
  • Senföle: leicht desinfizierend
  • Vitamine: A, B, C → für Immunsystem & Zellschutz
  • Mineralstoffe: Kalium, Kalzium, Magnesium → wichtig für Nerven & Muskeln

Zwiebel als Hausmittel: Was es zu beachten gilt

Die Zwiebel als Hausmittel hilft bei ersten Beschwerden – ersetzt aber keine ärztliche Behandlung bei ernsthaften oder anhaltenden Symptomen. Konsultieren Sie einen Arzt bei:

  • Beschwerden über 2–3 Tage
  • Fieber über 38,5 °C
  • zunehmenden oder starken Schmerzen
  • auffälligem Verhalten bei Kindern (Teilnahmslosigkeit, Fieber, Erbrechen)

Wie bei fast allen Hausmitteln ist auch bei der Zwiebel zwischen innerer und äußerer Anwendung zu unterscheiden. Je nach Anwendungsziel macht die Wahl der richtigen Zwiebelsorte einen Unterschied.

  • Gelbe Speisezwiebel: Klassiker, besonders reich an Schwefelverbindungen wie Allicin. Ideal für Sirup, Säckchen und Auflagen.
  • Rote Zwiebel: enthält zusätzlich Anthocyane – antioxidative Pflanzenstoffe. Eignet sich gut für äußerliche Anwendungen.
  • Frühlingszwiebel: mild im Geschmack, aber weniger konzentriert. Für Hausmittel eher zweitrangig.

Was kann die Zwiebel wirklich?

✅ Linderung bei ersten Erkältungssymptomen

✅ Reizlinderung bei Insektenstichen

❌ Kein Ersatz für Antibiotika

❌ Keine Wunderwaffe bei starken Infekten

💡 Immer als ergänzende Maßnahme verstehen

Innere Anwendung der Zwiebel als Hausmittel

Reizhusten? Zwiebelsirup hilft.

Klassiker bei trockenem Husten: Die Mischung aus Zwiebel und Honig (oder Zucker) wirkt reizlindernd und schleimlösend. Ideal bei beginnender Erkältung – auch nachts.

Warum hilft die Zwiebel? Allicin, ein Wirkstoff aus der Zwiebel, kann Keime bekämpfen und Entzündungen lindern. Der Sirup beruhigt gereizte Schleimhäute, reduziert den Hustenreiz und kann das Abhusten erleichtern.

Rezept:

  1. Zwiebeln fein würfeln
  2. mit Honig oder Zucker mischen
  3. 1 Stunde ziehen lassen
  4. abseihen – fertig

Anwendung: mehrmals täglich 1–2 Teelöffel. Die Wirkung setzt meist innerhalb einer Stunde ein. Für Kinder geeignet, bei Babys unter 12 Monaten aber bitte keinen Honig, sondern Zucker verwenden. 

Nicht bei produktivem Husten mit Schleim oder Fieber. In diesen Fällen besser medizinisch abklären und ärztlichen Rat einholen.

 

Halsschmerzen? Zwiebel-Honig-Milch probieren.

Ein sanftes Hausmittel bei Kratzen im Hals: Zwiebel-Honig-Milch. So geht’s:

  • kleine Zwiebel fein hacken
  • mit einer Tasse Milch ca. 5 Minuten köcheln
  • abkühlen lassen, abseihen
  • einen Teelöffel Honig dazugeben

Langsam in kleinen Schlucken trinken. Die Mischung kann Halsschmerzen lindern – sollte aber wegen der Milch nicht in großen Mengen getrunken werden, da sie verschleimend wirken kann.

Äußere Anwendung der Zwiebel als Hausmittel

Ohrenschmerzen? Zwiebelsäckchen drauf.

Wärme plus ätherische Öle lindern den Schmerz. Besonders bei Kindern mit beginnenden Ohrbeschwerden wie einer (leichten) Mittelohrentzündung. Die Zwiebel wirkt lokal durchblutungsfördernd und leicht desinfizierend:

  • Zwiebel klein schneiden
  • in Baumwolltuch füllen
  • leicht erwärmen (nicht zu heiß!)
  • 20–30 Minuten ans Ohr halten

Durch ein Stirnband oder eine Mütze bleibt das Zwiebelsäckchen am Ohr. Wichtig: Bei anhaltenden Schmerzen, Fieber oder Ausfluss aus dem Ohr – ärztlich abklären.

Verstopfte Nase? Zwiebeldampf atmen.

Die Düfte frischer Zwiebeln enthalten flüchtige Verbindungen, die die Nasenschleimhaut anregen und Schleim lösen können. Das ist besonders nachts hilfreich – auch für Kleinkinder. Tipp: Schälchen mit geschnittener Zwiebel neben das Bett stellen – regelmäßig erneuern. Das Schälchen sollte mit ausreichend Abstand aufgestellt werden, um den direkten Hautkontakt zu vermeiden.

Statt Zwiebeldampf direkt am Bett hilft bei kleinen Kindern oft schon Zwiebelgeruch in der Raumluft. Tipp: Frisch geschnittene Zwiebelstücke im Raum verteilen. Die freigesetzten ätherischen Öle werden eingeatmet und können die Atemwege sanft unterstützen.

Insektenstiche? Zwiebeln gegen Juckreiz.

Bei Insektenstichen einfach eine frisch angeschnittene Zwiebel auf die Hautstelle legen. Der Zwiebelsaft wirkt abschwellend, kühlend und leicht desinfizierend. Einige Minuten Einwirkzeit genügen oft. Ideal auch bei Mückenstichen bei Kindern. Bitte aber immer vorsichtig dosieren und vorher auf Hautverträglichkeit testen.

Prellung oder Verstauchung? Zwiebelauflage testen

In der Volksmedizin bewährt. Die Zwiebel wärmt, regt die Durchblutung an, kann Schwellungen und Spannungsgefühle lindern. Hinweis: Nur auf unverletzter Haut anwenden. Bei starken Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen die Schwellung unbedingt ärztlich untersuchen lassen.

Narben? Zwiebelextrakt kann helfen.

Zwiebelwirkstoffe stecken in vielen Narbensalben (z. B. Extractum cepae). Sie können das Narbengewebe weicher machen und das Hautbild verbessern. Für zu Hause: Verheilte Narben vorsichtig mit frischer Zwiebelscheibe einreiben. Nicht bei offenen oder frisch verheilten Wunden anwenden.

Husten oder Bronchitis? Zwiebel-Brustwickel ausprobieren.

Ein warmer Wickel mit Zwiebel kann bei Atemwegsinfekten wohltuend wirken. Die Anwendung erfordert ein wenig Vorbereitung, aber eigentlich ist der Zwiebel-Brustwickel ganz einfach:

  • 1–2 Zwiebeln klein schneiden, in ein Baumwolltuch geben
  • das "Päckchen" über Wasserdampf vorsichtig erwärmen
  • auf die Brust legen, mit Tuch oder Baumwollhemd fixieren
  • 30–60 Minuten einwirken lassen

Für Kinder ab dem 6. Lebensmonat geeignet – vorher ärztlich abklären.

Erkältung oder Harnwegsinfekt? Zwiebelsocken versuchen.

Ein ungewöhnliches, aber beliebtes Hausmittel aus der Volksmedizin: Zwiebelsocken fördern die Durchblutung und können bei Infekten helfen. So geht’s:

  • Zwiebelscheiben leicht erwärmen
  • auf die Fußsohlen legen (Zehen frei lassen!)
  • mit Wolle und Socke fixieren, ggf. Wärmflasche ergänzen
  • 2–4 Stunden tragen, bei Unwohlsein früher entfernen

Nicht anwenden bei offenen Hautstellen oder bei Babys unter sechs Monaten.

Gut zu wissen – bei Kindern

  • Zwiebelsirup: ab 12 Monaten (ohne Honig schon ab 6 Monate)
  • Zwiebelsäckchen: nur lauwarm und gut fixiert
  • Zwiebelsocken: frühestens ab dem 6. Lebensmonat
  • Zwiebeldampf: nicht zu nah ans Babybett
  • Zwiebel-Brustwickel: vorher mit Arzt abklären

Die Zwiebel: ein Küchenklassiker für die Hausapotheke

Die Zwiebel ist mehr als ein Küchenklassiker – sie ist ein vielseitiges Lebensmittel und hat ihren festen Platz in der Hausapotheke verdient. Ihre Wirkstoffe wie Allicin und Senföle wirken antibakteriell, entzündungshemmend und schleimlösend. Ob als Sirup bei Husten, als Säckchen bei Ohrenschmerzen oder als Wickel bei Bronchitis: Die Zwiebel bietet zahlreiche, einfache Anwendungsmöglichkeiten.

Gleichzeitig gilt: Wer sich unsicher ist oder starke Beschwerden hat, sollte ärztlichen Rat einholen. Als ergänzendes Hausmittel bleibt die Zwiebel jedoch ein bewährter Begleiter bei vielen Alltagsbeschwerden.

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Oma, Mutter und Tochter sitzen auf dem Boden und trommeln.

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