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HIV: Bleiben wir wachsam

Drei Buchstaben, die auch in Deutschland über Jahrzehnte Verunsicherung und Angst auslösten: HIV. Das Humane Immundefizienz-Virus kann zum Glück inzwischen gut behandelt werden. Doch weiterhin ist Prävention das oberste Gebot.

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War es in den 1980er- und 90er-Jahren noch ein Todesurteil, hat es viel von seinem Schrecken verloren. Über 40 Jahre nach der Entdeckung von HIV gibt die aktuelle Situation Hoffnung: In vielen Ländern sinken die Infektionszahlen, und in zahlreichen Regionen gibt es besseren Zugang zu einer Behandlung.

Die moderne Medizin hat große Fortschritte gemacht: Mit der richtigen Therapie haben die meisten Betroffenen einen Alltag fast ohne Einschränkung der Lebensqualität und eine annähernd normale Lebenserwartung. Und ganz wichtig: Es besteht nicht mehr die Angst, andere zu infizieren. Denn wenn HIV durch die Behandlung im Blut nicht mehr nachweisbar ist, dann ist die Person auch nicht infektiös. Weltweit bekommen aber immer noch nur 73 Prozent der Infizierten die notwendigen Medikamente. So starben im Jahr 2020 weltweit 680.000 Menschen an AIDS: Das „Akquirierte Immun-Defizienz-Syndrom“ tritt als Folge einer HIV-Infektion auf, die das Immunsystem zerstört.

Auch in Deutschland infizieren sich Menschen

Viele glauben, dass vielleicht nur das südliche Afrika von der HIV-Epidemie stark betroffen ist, doch auch in Osteuropa und Zentralasien steigen die Zahlen. Die Corona-Pandemie hat die Lage leider verschlechtert, da Kontaktbeschränkungen den Zugang zu HIV-Tests erschwerten und dadurch weniger Diagnosen gestellt wurden. Darüber hinaus war die Lieferkette von Medikamenten zeitweise eingeschränkt. Doch auch unabhängig von Covid zeigen sich Trends: So infizieren sich wieder vermehrt heterosexuelle Menschen, wie in Großbritannien zu beobachten ist. HIV/AIDS ist also bei weitem nicht ausgestorben, und es bleibt auch in Deutschland ein Phänomen. Prävention und Wissen schützen.

Wichtige Fakten zum Thema HIV/AIDS

  • HIV ist ein Virus, das die körpereigenen Abwehrkräfte angreift. Ohne Behandlung ist das Immunsystem irgendwann so stark geschwächt, dass lebensgefährliche Erkrankungen auftreten. Dann spricht man von AIDS.
  • Bei den meisten HIV-Positiven kommt es nach der Infektion zu einer langen Phase ohne Symptome. Wenn die Symptome dann auftreten, können sie von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausfallen.
  • HIV wird meist durch Vaginal- oder Analverkehr übertragen. Verschiedene Maßnahmen können dies verhindern: Kondome, Femidome, medikamentöse Therapie der infizierten Person, und auch die PrEP, also ein Medikament, das präventiv eingenommen wird.
  • Das gemeinsame Benutzen von Spritzen und Nadeln beim Drogenkonsum stellt ebenfalls ein Übertragungsrisiko dar. Daher empfiehlt auch die die Bundesregierung Safer Use und Drogenschutzräume als sinnvolle Mittel zur Prävention.
  • Während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder beim Stillen kann HIV von einer positiven Mutter auf das Kind übertragen werden. Dies lässt sich aber sehr gut durch Medikamente verhindern.
  • Früherkennung ist wichtig: Eine konsequente und rechtzeitig begonnene Therapie mit Medikamenten bedeutet für die Betroffenen in der Regel ein normales Leben und auch eine normale Lebenserwartung.
  • Bei konsequenter, wirksamer Therapie ist das Virus im Blut der infizierten Person nicht mehr nachweisbar. Selbst durch Geschlechtsverkehr kann HIV dann nicht mehr übertragen werden.
  • Keine Angst im Alltag: Durch Küssen, Anhusten oder zum Beispiel das Benutzen derselben Toilette wie eine infizierte Person kann man sich nicht mit HIV anstecken.

HIV und AIDS: Zahlen in Deutschland

91.000

Menschen leben in Deutschland mit einer HIV-Infektion.

2.000

Neuinfektionen gab es 2020. Die Tendenz ist aktuell sinkend.

97%

der Infizierten nehmen Medikamente gegen HIV. 
Bei 96 % davon ist HIV gar nicht mehr nachweisbar.

9.500

Menschen wissen aber nichts von ihrer HIV-Infektion und erhalten so auch nicht die notwendige Behandlung.

900

Menschen im Jahr sterben immer noch aus diesem Grund an AIDS oder einem schweren von HIV ausgelösten Immundefekt.