Das Foto zeigt eine rot-glühende Herdplatte. Kurz davor hat ein Kind seine Hand abgelegt.
Das Foto zeigt eine rot-glühende Herdplatte. Kurz davor hat ein Kind seine Hand abgelegt.

Verbrennungsgrade: Ihre Schwere entscheidet über die Behandlung

In der Medizin kennt man insgesamt vier verschiedene Verbrennungsgrade. Je höher der Grad, desto tiefer ist das Gewebe geschädigt – und desto schwieriger und aufwendiger ist die Behandlung. Wie unterscheiden sich die einzelnen Verbrennungsgrade? Wie entstehen sie, wie erkennt man sie und was kann man dagegen tun?

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Wie viele Verbrennungsgrade gibt es?

Verbrennungen werden in vier Stufen eingeteilt – je nachdem, wie tief die Haut verletzt ist. Leichte Verbrennungen kann man mit einfachen Erste-Hilfe-Maßnahmen selbst behandeln, in anderen Fällen ist es erforderlich, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Selbst für erfahrene Chirurginnen und Chirurgen ist es nicht immer einfach, die Verbrennungstiefe richtig einzuschätzen“, sagt Simone Preiß, leitende Oberärztin der Klinik für Plastische, Brust- und ästhetische Chirurgie des Städtischen Klinikums Dresden Neustadt. Die Einteilung hilft den Fachleuten, die richtige Behandlung zu wählen und mögliche Komplikationen einzukalkulieren.

Verbrennungsgrad 1: Wenn die Haut spontan heilt

Verbrennungen ersten Grades sind die leichtesten. Sie betreffen nur die oberste Hautschicht, die Epidermis. Die Haut ist gerötet, geschwollen, schmerzt und fühlt sich trocken an. Die Haut kann sich schälen, bildet aber keine Blasen. Sonnenbrand, schnelle Reibung – etwa, wenn ein Kind auf einem Teppich herumrutscht – oder kurzzeitiger Kontakt mit heißem Wasser oder Dampf sind häufige Auslöser. Diese Verbrennungen heilen normalerweise innerhalb weniger Tage bis zu einer Woche ab, ohne dass Narben zurückbleiben.

Verbrennungsgrad 2: Alle Hautschichten sind betroffen

Verbrennungen zweiten Grades sind schwerwiegender, da sie sowohl die oberflächliche Hautschicht, die Epidermis, als auch die darunter liegende Hautschicht, die Dermis, schädigen. Die Haut ist stark gerötet, geschwollen und es bilden sich Blasen. 

  • Verbrühungen durch kochendes Wasser, heiße Getränke oder Dampf 
  • Kontakt mit Flammen bei Hausbränden, Grillunfällen oder Lagerfeuern 
  • Kontakt mit heißen Gegenständen wie Herdplatten, Bügeleisen oder heißen Metallgegenständen 
  • Ein Sonnenbrand durch intensive UV-Strahlung ohne ausreichenden Schutz

Verbrennungsgrad 3 - Verletzungen, die bis in die Tiefe reichen

Verbrennungen dritten Grades sind sehr schwerwiegend und betreffen alle Hautschichten: Epidermis (Oberhaut), Dermis (Unterhaut) und Subkutis (Unterhautfettgewebe). Sie können bis auf das darunter liegende Gewebe reichen. Die Haut erscheint weiß, ledrig oder verkohlt. Da die Nervenenden geschädigt sind, schmerzen diese Verbrennungen oft nicht so stark wie weniger schwere Formen. Verbrennungen dritten Grades heilen nicht von selbst. „Sie bedürfen einer intensivmedizinischen Betreuung“, sagt Preiß. Verbrannte Hautschichten müssen entfernt werden, am besten in einem Spezialzentrum. Danach sind Hauttransplantationen erforderlich. Es bleiben Narben zurück. Rund 2.000 Patientinnen und Patienten müssen jedes Jahr auf einer der Intensivstationen für Schwerbrandverletzte behandelt werden.

Verbrennungsgrad 4 - Verletzung von Haut, Sehnen und Muskeln

Verbrennungen vierten Grades sind die schwersten. Sie sind glücklicherweise sehr selten. Neben der Haut sind auch tiefer liegendes Gewebe wie Muskeln, Sehnen und manchmal sogar Knochen betroffen. Betroffene spüren keinen Schmerz. Typische Auslöser sind offenes Feuer und Starkstrom. Verbrennungen vierten Grades erfordern sofort eine intensive medizinische Behandlung, oft mehrere Operationen und Hauttransplantationen. Häufig bleiben Narben und dauerhafte Schäden zurück.  

Zur Person

Dr. med. Simone Preiß ist seit 2016 leitende Oberärztin der Klinik für plastische, brust- und ästhetische Chirurgie des Städtischen Klinikums Dresden Neustadt.

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