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„Krankheit der Venus“ oder „Lustseuche“: Diese Namen verraten, dass es sich bei der Syphilis um eine oder sogar um „die“ Klassikerin unter den Geschlechtskrankheiten handelt. Waren die Heilungschancen früher eher gering, ist die Krankheit heute grundsätzlich gut behandelbar – sofern sie rechtzeitig erkannt wird.
„Lues“, wie Syphilis auch genannt wird, hat seit dem Mittelalter zahllose Menschen befallen. Lange Zeit gab es keine Heilung gegen die vom Bakterium Treponema pallidum ausgelöste Krankheit. Man glaubte, wie bei vielen anderen Seuchen, an eine Strafe Gottes für „sündhaftes“ Verhalten. Die Entdeckung des Penicillins bedeutete schließlich die „Erlösung“ und einen entsprechend starken Rückgang der Ansteckungszahlen. Aber trotz der relativ einfachen Behandlung mit Antibiotika feiert Syphilis dieser Tage ein Comeback.
Das Robert Koch-Institut berichtete Ende 2020, dass mit knapp 8.000 Fällen so viele Infektionen gemeldet wurden wie nie zuvor seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001. In Westeuropa sind heute vor allem, aber nicht nur, Männer, die Sex mit Männern haben infiziert. Das größte Problem ist, dass Syphilis leicht übertragbar ist und – noch gefährlicher – oft nicht diagnostiziert wird und in Folge lebensbedrohlich werden kann. Umso wichtiger ist es, über die Krankheit, ihre Symptome, und ihre Stadien Bescheid zu wissen.
Auch wenn die Symptome von selbst wieder besser werden oder sogar ganz abklingen, was zwischen den einzelnen Krankheitsepisoden passieren kann: Eine medizinische Untersuchung ist äußerst wichtig. Syphilis kann nach wie vor im Körper sein.
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Die Krankheitserreger werden leicht durch Kontakt- oder Schmierinfektion weitergegeben. Erreger finden sich überall dort, wo an Haut oder Schleimhaut Krankheitssymptome auftreten; insbesondere Kontakt mit Wundflüssigkeit oder Blut bedeuten ein hohes Risiko. Meistens gelangen die Bakterien über kleinste, nicht bemerkbare (Schleim-)Hautverletzungen in den Körper. Beim gemeinsamen Nutzen von Spritzen beim Drogenkonsum ist das Ansteckungsrisiko besonders hoch. Aber auch schwangere Frauen können ihr ungeborenes Kind infizieren.
Nach wie vor gibt es keinen völligen Schutz vor einer Infektion, das Verwenden von Kondomen senkt beim Sex die Ansteckungsgefahr deutlich. Und wenn es doch zu einer Infektion gekommen ist, gilt: keine Panik. Die Syphilis ist sehr gut mit dem Antibiotikum Penicillin behandelbar. Allerdings mehren sich in letzter Zeit auch Sorgen vor einer Resistenz der Krankheitserreger gegen andere Antibiotika. So eine Entwicklung stellt tatsächlich ein Risiko dar, bestätigt auch Prof. Norbert H. Brockmeyer von der Deutschen STI-Gesellschaft: „Alarmismus ist aber nicht zielführend, bisher wirkt Penicillin weiterhin hervorragend. Bei anderen Krankheitserregern ist dieses Problem hingegen schon teils dramatisch, wie etwa bei dem Erreger der Gonorrhoe, im Volksmund Tripper genannt, da sind bereits die meisten Antibiotika-Gruppen nicht mehr wirksam.“
Wichtig ist auf jeden Fall: Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern sollten Kondome verwenden und sich jährlich (neben anderen Krankheiten) auch auf Syphilis testen lassen. Denn: Sind die Organe einmal geschädigt, ist auch mit Penicillin keine vollständige Heilung mehr möglich. Wie bei allen sexuell übertragbaren Infektionen ist es essenziell, auf die eigene Gesundheit und auf die des Partners oder der Partnerin zu achten.
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