Organportrait: die Leber

Die Leber ist „die Chemiefabrik“ im Körper. Sie vollbringt zahlreiche lebensnotwendige Stoffwechselvorgänge und arbeitet – anders als das Herz oder die Verdauung – gänzlich im Stillen. Störungen fallen daher zunächst oft gar nicht auf.

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Im Gegensatz zu Herz und Lunge, die jeweils nur eine wesentliche Körperfunktion übernehmen, vollbringt die Leber als „Chemiefabrik“ des Körpers vielerlei Aufgaben parallel. Sie baut Giftstoffe ab, übernimmt Aufgaben zur Regulation des Blutzuckers, bildet Cholesterin und stellt wichtige Bluteiweiße her. Darüber hinaus ist die Leber ein wichtiger Speicher für Blut, Vitamine und Fette.

Neben diesen Funktionen fällt der Leber zudem die Produktion der Gallenflüssigkeit zu. Denn die Gallenblase ist – entgegen der landläufigen Meinung – „nur“ Reservoir und nicht Herstellungsort für die Gallenflüssigkeit. Die Leberzellen produzieren täglich einen halben bis einen ganzen Liter dieser Flüssigkeit.

Die Leber ist somit ein echtes Multifunktionsorgan und damit gleich mehrfach lebensnotwendig! Eine Erkrankung oder Schwächung der Leber hat vielseitige und schwerwiegende Auswirkungen auf zahlreiche Körperfunktionen. Gefahren für die Leber bestehen insbesondere durch:

Alkoholmissbrauch

Alkohol ist ein Zellgift. Daher setzt der Organismus alles daran, ihn so schnell wie möglich abzubauen. Die Leberzellen machen sich dabei einen bestimmten chemisch-biologischen Prozess zu Nutze, mit Hilfe dessen Alkohol in Fettsäuren umgewandelt wird. Bei gelegentlichem und mäßigem Alkoholgenuss stellt das kein Problem dar. Kommt es jedoch zu einem anhaltenden Alkoholmissbrauch, kann der Organismus dem vielen Fett nicht mehr Herr werden. Die einzelnen Leberzellen verfetten regelrecht. Das wiederum führt zu einer fatalen Entzündung: Die Zelle stirbt ab. Es droht die so genannte Fettleber und infolgedessen eine Leberzirrhose. 

Medikamentenintoxikation

Viele Medikamente werden in der Leber abgebaut bzw. für den Stoffwechsel umgewandelt. Somit kann es infolge eines länger anhaltenden Einsatzes bestimmter Medikamente ebenfalls zu Leberstörungen kommen. Achten Sie daher – insbesondere bei regelmäßiger und länger andauernder – Medikamenteneinnahme auf mögliche Nebenwirkungen und wenden Sie sich bei Fragen bzw. Auffälligkeiten in jedem Fall an Ihren Arzt oder Apotheker! 

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„Check-up“ ab 35

Die gründliche Untersuchung bei Ihrem Hausarzt dient dazu, eventuelle Krankheiten bereits im Frühstadium zu erkennen und gegebenenfalls zu behandeln, so dass Folgeschäden vermieden werden können. Vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Diabetes werden durch diese Vorsorgeuntersuchung rechtzeitig erkannt. Welche Extraleistung die hkk darüber hinaus bietet, erfahren Sie hier.

Hepatitis

Hepatitis ist eine Leberentzündung und kann vielerlei Ursachen haben. Umgangssprachlich wird sie häufig als Gelbsucht bezeichnet, was jedoch nicht ganz korrekt ist. Denn unter einer Gelbsucht – also der Gelbfärbung von Haut, Schleimhäuten sowie der Bindehaut des Auges – verstehen Mediziner zunächst nur ein Symptom, also nur ein Anzeichen, und nicht die Erkrankung selbst. Allerdings ist die Gelbfärbung ein typisches Symptom für die Leberentzündung.

Wenn von Hepatitis die Rede ist, sind meist die Varianten Hepatitis A, B bzw. C gemeint. Diese Varianten werden allesamt durch Viren ausgelöst. Doch die Unterschiede sind größer als die Gemeinsamkeiten:

  • Hepatitis A
    Hepatitis A wird durch verseuchte Lebensmittel übertragen. Die Infektion tritt in bestimmten Ländern, auch rund ums Mittelmeer, vergleichsweise häufig auf. Es kommt zu akuter Übelkeit, oft gepaart mit Erbrechen, Durchfall, Fieber. Die Erkrankung kann jedoch auch einen milden Verlauf nehmen, gerade bei Kindern. In der Regel heilt die Krankheit nach einigen Wochen vollständig aus. Eine bleibende Leberschädigung ist bei sonst gesunden Menschen sehr unwahrscheinlich.
  • Hepatitis B und C: Gefahr bei chronischem Verlauf
    Anders jedoch bei der Hepatitis B und C: Diese sind vor allem als chronische Krankheit bedrohlich, was zu bleibenden Leberschäden und in der Folge zu einer Leberzirrhose führen kann. Allerdings sind Infektionen längst nicht so leicht möglich wie bei der Hepatitis A: Die B-Variante wird durch Kontakt mit Blut und Körperflüssigkeiten Infizierter übertragen, also z.B. bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder fehlender Hygiene in Tätowier- und Piercingstudios. Hepatitis B entwickelt sich in 5-10 Prozent der Fälle zu einer chronischen Krankheit. Weitaus größer ist das Risiko bei der C-Variante: Bei 80 Prozent wird sie chronisch. Die Übertragung der C-Variante wiederum ist bei Blut-zu-Blut-Kontakt und ungeschütztem Geschlechtsverkehr möglich. Gegen Hepatitis A und B ist eine Impfung möglich – nicht jedoch gegen die gefährliche C-Variante.

Sehr regenerationsfähiges Organ

Die gute Nachricht...

So lange eine Leberentzündung nicht chronisch wird und nur ein Teil der Leberzellen betroffen ist, kann sich das Organ vollständig regenerieren.

Sterben jedoch zu viele Leberzellen ab, vernarbt die Leber innerlich. Anstelle der eigentlichen Leberzellen bildet sich dann Bindegewebe. Mediziner sprechen dann von einer Leberzirrhose. Schreitet sie immer weiter voran, droht Leberversagen und damit der Totalausfall der für den Körper lebenswichtigen „Chemiefabrik“.

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