Erste Hilfe bei Nasenbluten
Viele Menschen legen beim Nasenbluten den Kopf in den Nacken, um die Blutung zurückzuhalten. Dabei ist dieser Reflex falsch. Bei der hkk Krankenkasse erfahren Sie, wie Sie sich richtig verhalten - und was oftmals die Ursache für Nasenbluten ist.
Das Innere der Nase ist - wie auch Mund und Rachen - mit Schleimhäuten ausgekleidet. Für Krankheitserreger eine vergleichsweise leicht zu überwindende Barriere. Als Gegenmaßnahme wirkt die starke Durchblutung der "Tunica mucosa", wie die Schleimhaut medizinisch heißt. So steht jederzeit eine große Menge von Antikörpern zur Verfügung.
Ursache von Nasenbluten: Empfindliche Blutgefäße
Allerdings können die zahlreichen feinen Blutgefäße relativ leicht verletzt werden - vor allem, wenn die Nasenschleimhaut infolge einer Erkrankung oder heizungsluftbedingt ausgetrocknet ist. Und gerade im vorderen Bereich der Nase bzw. der Nasenscheidewand, dem sogenannten "Locus Kiesselbachi", treffen eine ganze Reihe empfindlicher Blutgefäße zusammen, sodass es dort besonders häufig zu Rissen kommt. Rund 90 Prozent aller Fälle von Nasenbluten (medizinischer Fachbegriff Epistaxis, ICD-Code R04.0) haben dort ihren Ursprung.
Doch warum reißen die Blutgefäße in der Nase überhaupt? Dafür gibt es mehrere Gründe: Infolge von Schlägen oder Stürzen können die Gefäße in Mitleidenschaft gezogen werden - aber auch das Bohren in der Nase kann zu Verletzungen führen. Manchmal reicht es sogar aus, kräftig in ein Taschentuch zu schnäuzen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Schleimhaut angegriffen ist, sei es durch eine Erkältung, eine Allergie oder einfach nur besonders trockene Luft. Auch abschwellende Nasentropfen und -sprays können dazu beitragen, dass die Schleimhaut leichter verwundbar wird. Daher sollte man diese so kurz wie möglich einsetzen.
Nasenbluten als Symptom anderer Krankheiten
Während Nasenbluten infolge solcher Verletzungen und Schwächungen in aller Regel harmlos ist, kann die Blutung in anderen Fällen jedoch ein Hinweis bzw. Symptom auf eine ernste Erkrankung sein:
- Fiebrige Erkrankungen wie Grippe oder Masern
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere Bluthochdruck und Arteriosklerose
- Nierenprobleme
- Leukämie
Kommt es häufiger zu Nasenbluten und lässt sich hierfür keine der genannten harmlosen Ursache identifizieren, ist es wichtig, Ihren Arzt zu informieren. Er kann abklären, ob nur eine harmlose Reizung der Nasenschleimhäute vorliegt oder ob es sich möglicherweise doch um einen Hinweis auf etwas Ernsteres handelt.
Häufiges Nasenbluten bei Jugendlichen oder Schwangeren
Gerade Kinder und Jugendliche klagen besonders häufig über Nasenbluten. Das steht meistens in Zusammenhang mit stärkeren Wachstumsschüben - und ist in der Regel völlig harmlos. Ähnlich ist es bei Schwangeren: Auch hier kommt es zu einer verstärkten Durchblutung der Schleimhäute, sodass die Wahrscheinlichkeit für spontanes Nasenbluten zunimmt.
Erste Hilfe bei Nasenbluten: So handeln Sie richtig
Beim Nasenbluten ist es am besten, sich aufrecht hinzusetzen und den Kopf ganz entspannt nach vorne hängenzulassen. Dadurch reduziert sich der Blutdruck im Kopf am effektivsten. Und je geringer der Blutdruck, umso schneller können sich die verletzten Gefäße wieder schließen. Unterstützend ergibt es Sinn, die Nasenflügel für einige Minuten zusammenzudrücken. Die Wirkung ist vergleichbar mit der eines Druckverbandes. Ist nach dem ersten Versuch keine Besserung in Sicht, die Nase noch einmal für einige Minuten zusammendrücken. Auch eine Abkühlung tut gut - zum Beispiel in Form eines kalten Waschlappens im Nacken. Der Kältereflex bewirkt, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen.
Vermeiden Sie es, Taschentücher oder Watte in die Nase zu stopfen, um so die Blutung zu stillen. Bei ihrer Entfernung können die frisch getrockneten Wunden wieder aufreißen und es beginnt erneut zu bluten.
Und generell gilt: Sollte das Nasenbluten durch diese Maßnahmen nicht aufhören, sollten Sie umgehend einen Arzt kontaktieren.
Kopf in den Nacken legen oder nicht?
Nach wie vor hört man immer wieder, dass man Nasenbluten am besten dadurch stoppt, indem man den Kopf in den Nacken legt. Doch das ist falsch. Denn dann kann Blut durch die Speiseröhre in den Magen fließen und zu Übelkeit und Erbrechen führen. Oder – noch gefährlicher – das Blut verstopft die Atemwege.
Helfen die oben genannten Sofortmaßnahmen nicht und kann die Blutung innerhalb weniger Minuten nicht gestoppt werden, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. Das gilt insbesondere bei kleineren Kindern, da bei ihnen ein Blutverlust besonders schnell zu einer starken Schwächung führen kann.
Verhalten nach dem Nasenbluten
Nach einer Blutung sollten Sie der Nase und den Blutgefäßen Zeit geben zu heilen. Vermeiden Sie es daher ein bis zwei Tage lang, sich kräftig die Nase zu schnäuzen.
Pflegende Feuchtigkeitssalben, die die Nasenschleimhaut geschmeidig halten, haben eine kurierende und vorbeugende Wirkung. Diese sind mit Finger oder Wattestäbchen in der Nase aufzutragen. Außerdem sollten Sie für ausreichend Luftfeuchtigkeit in Innenräumen sorgen.