Jemand säubert mit einem Tupfer die blutende Kniewunde eines Kindes.
Jemand säubert mit einem Tupfer die blutende Kniewunde eines Kindes.

Erste Hilfe bei Schnittwunden und Blutungen - was tun?

Ob beim Kochen, Gartenarbeiten oder im Umgang mit Werkzeugen: Schnittverletzungen können im Alltag schnell passieren. Wir informieren Sie über die korrekten Erste-Hilfe-Maßnahmen, um Blutungen und Schnittwunden ordnungsgemäß zu versorgen und die Heilung bestmöglich zu unterstützen.

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Erste Hilfe bei Schnittwunden und Blutungen - so gehts

Bei kleineren Schnitten und Blutungen ist es ratsam, die Wunde zunächst etwas bluten zu lassen, um mögliche Keime und Fremdkörper auszuspülen, und danach ein Pflaster anzubringen. Bei stark blutenden Schnittwunden gilt diese Vorgehensweise jedoch nicht. In solchen Fällen:

  • Person beruhigen und trösten.
  • Eigenschutz beachten! Wenn möglich, Schutzhandschuhe anziehen
  • Verletzung mit einem sterilen Druckverband schließen, um die Blutung zu stoppen.
  • Bei größerem Blutverlust Druckverband anlegen: Die Wunde mit einer sterilen Wundauflage abdecken und mit einem Verband 2-3 mal umwickeln. Ein ungeöffnetes zweites Verbandpäckchen geschlossen als Druckpolster auf die Wunde legen und mit dem restlichen Verband umwickeln. Das übt Druck auf die Wunde aus und das ungeöffnete Päckchen kann sich nicht mit Blut vollsaugen.
  • Wichtig zu beachten: Bei schwerwiegenden Schnittverletzungen kann ein Kreislaufschock drohen, erkennbar an kalter/feuchter, blasser oder fahler Haut, Teilnahmslosigkeit, Verwirrtheit oder Schläfrigkeit. Hierzu empfehlen wir Ihnen auch unsere Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Schock.
  • Ist eine Arterie verletzt, reicht ein herkömmlicher Druckverband möglicherweise nicht aus, um die Blutung zu stoppen. In solchen Fällen ist die Arterie zwischen der Verletzung und dem Herzen zusätzlich gegen einen Knochen abzudrücken. Lagern Sie die Wunde hoch, wenn möglich. Rufen Sie in einer solchen Situation sofort den Notarzt!

Erste Hilfe bei Verletzungen der Fingerkuppe

  • Ausreichend großes Stück Heftpflaster ausschneiden (8-10 cm lang)
  • In der Mitte beider Klebestreifen je ein keilförmiges Stück herausschneiden
  • Hälfte des Pflasters um den Finger kleben
  • Überstehende Hälfte über die Fingerkuppe klappen und verkleben

Was tun bei verschmutzten Schnittwunden?

Schnittwunden können genau wie Schürfwunden sichtbar oder unsichtbar verunreinigt sein. Verwenden Sie deswegen immer klares Leitungswasser, um die Wunde auszuspülen. Noch besser ist eine antiseptische Lösung, falls vorhanden. Denken Sie darüber hinaus aber unbedingt an Ihren Tetanusschutz: Eine aktuelle Impfung ist von großer Bedeutung, um Komplikationen zu vermeiden. Im Zweifelsfall ist ein Besuch beim Arzt immer zu empfehlen.

Kleine Wunde hört nicht auf zu bluten - was tun?

Wenn auch nach 15-20 Minuten eine vergleichsweise kleine Schnittverletzung bzw. Wunde nicht aufhört zu bluten, kann das verschiedene Ursachen haben (Einnahme von Blutverdünner, Vorerkrankungen o. ä.). Suchen Sie in dieser Situation unbedingt einen Arzt auf bzw. wählen Sie den Notruf!

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei tiefen Schnitten

Tiefe Schnittwunden (erkennbar an freiliegenden Sehnen, Knochen oder Fettgewebe) müssen nicht zwangsläufig stark bluten. Rufen Sie bei tiefen Schnitten aber trotzdem immer den Notruf, denn bei solchen Verletzungen können Nerven, Sehnen oder größere Blutgefäße beschädigt worden sein. Mögliche Symptome sind Bewegungseinschränkungen der betroffenen Gliedmaßen sowie Taubheitsgefühle. Eine frühzeitige ärztliche Behandlung kann mögliche Komplikationen minimieren.

Typische Fehler bei der Versorgung von Schnittwunden und Blutungen

Beim Umgang mit Schnittverletzungen gibt es häufige Fehler, die die Genesung verzögern oder Komplikationen verursachen können:

  1. Nicht ausreichendes Reinigen: Werden Schnittwunden nicht gründlich gereinigt, können Infektionen entstehen. Verwenden Sie klares Wasser oder idealerweise eine milde antiseptische Lösung zum Ausspülen.
  2. Falsche Wundabdeckung: Eine falsche Wundabdeckung, beispielsweise die Verwendung von verschmutzten oder nicht sterilen Materialien, kann das Infektionsrisiko ebenfalls erhöhen.
  3. Unzureichender Druck auf blutende Wunden: Bei stark blutenden Wunden reicht manchmal ein einfacher Verband nicht aus. Wenn die Blutung nicht aufhört, ist umgehend der Notruf zu wählen!
  4. Luft an die Wunde lassen? Dass Wunden allgemein besser heilen, wenn sie Luft abbekommen, ist ein Mythos. Sie sollten verbunden bzw. mit einem Pflaster abgedeckt werden. 

Generell gilt: Im Zweifelsfall oder bei schwereren Verletzungen immer ärztliche Beratung bzw. den Notruf in Anspruch nehmen.

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