Drei Männer mit Bart und Schnauz die freudig in die Kamera schauen und für den Movember motivieren
Drei Männer mit Bart und Schnauz die freudig in die Kamera schauen und für den Movember motivieren

Movember 2025: Bärte und Männergesundheit

Zum „Movember“ sind Männer in ganz Deutschland aufgerufen, sich Schnurrbärte wachsen zu lassen. Die Aktion hat einen ernsten Hintergrund: Sie soll Männer darauf hinweisen, sich um ihre Gesundheit zu kümmern.

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Was ist der Movember? Movember ist ein Kunstwort – es setzt sich aus Moustache (Schnurrbart) und November zusammen. Es entstand 2003 in Australien anlässlich einer Spendensammelaktion. Damals war der Schnurrbart dermaßen aus der Mode gekommen, dass jeder Mann sofort auffiel, der dennoch einen trug. Die Veranstalter – zunächst eine Gruppe junger Männer in Adelaide – riefen Männer dazu auf, mit Schnurrbärten ein Zeichen für Männergesundheit zu setzen. Die Idee des Movembers wird inzwischen von einer extra dafür gegründeten gemeinnützigen Stiftung getragen und hat sich kontinuierlich verbreitet. Inzwischen gibt es in mehr als 20 Ländern den Movember – auch in Deutschland. Die Aktion findet jährlich im November statt.

Welches Ziel hat der Movember?

Studien belegen: Männer achten weniger auf gesunde Ernährung als Frauen, gehen seltener zu Vorsorgeuntersuchungen und nehmen besonders bei psychischen Problemen nicht so oft Hilfe in Anspruch. Zudem sprechen sie weniger offen darüber als Frauen.

„Männer haben in den vergangenen Jahren zwar etwas aufgeholt, aber der Unterschied ist immer noch deutlich“

sagt Privatdozent Dr. Tobias Jäger, Urologe an der Urologischen Praxisklinik Essen und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit. Noch immer gelte – häufig unbewusst – das alte Rollenverständnis: Männer sollen Stärke zeigen und keine (Gesundheits-)Probleme haben. Bei Frauen sind Arztbesuche dagegen viel selbstverständlicher. „Frauen gehen ab der Teenagerzeit regelmäßig zum Frauenarzt. Bei Männern ergibt sich nach den sogenannten U-Untersuchungen in der Kindheit eine Betreuungslücke, die manchmal bis ins fortgeschrittene Alter reichen kann“, sagt Jäger. 

Wenn Krankheiten erst fortgeschritten diagnostiziert werden, gestaltet sich eine Behandlung unter Umständen schwierig. Die Movember Foundation, die hinter dem Movember steht, will auf dieses Problem aufmerksam machen. Das Ziel: Männer für das Thema Gesundheit zu sensibilisieren, damit sie regelmäßig zum Arzt gehen und die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.

Der Movember und die Männergesundheit

Dabei stehen drei Krankheitsfelder besonders im Fokus: Das Prostatakarzinom und der Hodenkrebs – beides Krankheiten, die nur Männer bekommen – sowie psychische Erkrankungen, die bei Männern nicht ausreichend behandelt werden.

1. Das Prostatakarzinom

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebsart bei Männern. Jedes Jahr erkranken daran in Deutschland mehr als 65.000 Männer, mehr als 15.000 davon sterben. Dass der Krebs früh entdeckt wird, ist entscheidend, sagt Dr. Tobias Jäger: „Das Prostatakarzinom ist glücklicherweise nicht der gefährlichste Tumor, in vielen Fällen lässt es sich vollständig heilen.“ Zur Früherkennung bezahlen die Krankenkassen ab dem 45. Lebensjahr einmal im Jahr eine Tastuntersuchung der Prostata beim Arzt. Wer sich Sorgen macht, dass dies unangenehm ist, den kann Jäger beruhigen: „Die Untersuchung dauert bei einem Urologen normalerweise nur wenige Sekunden.“

2. Der Hodenkrebs

Vom deutlich selteneren Hodenkrebs wiederum sind vor allem jüngere Männer betroffen, etwa 4.000 pro Jahr. Das Erkrankungsalter liegt meist zwischen 25 bis 45 Jahren. Um ihn früh zu erkennen und damit auch die Behandlung zu erleichtern, empfiehlt Jäger: „Ähnlich wie Frauen ihre Brüste abtasten sollten, so sollten auch junge Männer etwa einmal im Monat ihre Hoden abtasten: Ein gesunder Hoden ist prall-elastisch, ein Tumor ist meist fester, wie ein Knochen, und gut zu fühlen.“

3. Die psychische Männergesundheit

Ein weiteres wichtiges Thema ist zudem die psychische Männergesundheit. Männer gehen wegen seelischer Erkrankungen seltener zum Arzt als Frauen, dabei sind sie nicht seltener davon betroffen. Unter anderem Stress kann bei Männern eine Abwärtsspirale anstoßen: „Unter Stress kann der Testosteronspiegel sinken, dann fühlt man sich noch schneller ausgebrannt, es entstehen Beschwerden ähnlich wie bei einem Burnout“, sagt Jäger. Wie brisant das Thema ist, zeigen Statistiken: Drei von vier Suiziden in Deutschland begehen Männer.

Vor einem blauen Hintergrund sind verschiedene Schnurrbärte aus schwarzer Pappe abgebildet.

Auf der offiziellen Internetseite zum Movember gibt es noch weitere Aktionen: Move Movember ist eine sportliche Challenge, bei Mo-Ment soll durch lustige Aktionen im Freundeskreis Aufmerksamkeit für Männergesundheit erzeugt werden.

Zur Person

Dr. med. Tobias Jäger ist Urologe in der urologischen Praxisklinik Essen und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit. Darüber hinaus ist er als Privatdozent tätig.

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