Ein Stethoskop. Daneben eine gläserne Weltkugel.
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Ernährung für alle Menschen

Das Missverhältnis in der Verteilung von Lebensmitteln ist immens. Allein in Deutschland landen pro Jahr rund zwölf Millionen Tonnen Nahrung in der Mülltonne, so das Bundesernährungsministerium. Im Gegensatz dazu leiden laut Welthungerhilfe im Jahr 2020 weltweit 811 Millionen Menschen an Hunger. Zwei Milliarden sind unterernährt. Bei wachsenden Bevölkerungszahlen wird dieses Ungleichgewicht größer, gleichzeitig steigt die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen. Genau an diesen Punkt setzt das Konzept der Planetary Health Diet an.

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Wie können im Jahr 2050 etwa 10 Milliarden Menschen gleichermaßen gesund ernährt werden, ohne den Planeten zu zerstören? Mit diesem Thema beschäftigte sich die EAT Lancet Kommission, der 37 Wissenschaftler aus 16 Nationen und unterschiedlichen Disziplinen angehören. Das internationale Forschungsprojekt entstand aus der Kooperation der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ mit der norwegischen Non-Profit-Organisation EAT. 2019 legte die Kommission ihren Report mit eindeutigen Ergebnissen vor: Demnach ist eine gesunde und nachhaltige Ernährung für alle Menschen dieser Erde möglich. Die EAT Lancet Kommission setzt dabei sowohl auf die Planetary Health Diet als Ernährungsform als auch auf vier weitere Strategien, die allesamt für eine globale Ernährungswende notwendig sind.

Grenzen des Planeten

Die Planetary Health Diet ist keine Diät im herkömmlichen Sinne, sondern ein Referenzrahmen für eine nachhaltige Ernährung. Deren Zusammensetzung soll innerhalb der Belastungsgrenzen des ökologischen Systems bleiben, da deren Überschreitung die Gefährdung der Lebensgrundlage für Mensch und Tier zur Folge hat. Eine zweite Herausforderung ist die Zusammenstellung von Nahrungsmitteln, die jedem Menschen eine gesunde und ausgewogene Ernährung ermöglichen. Der tägliche Speiseplan dieser Empfehlung setzt in erster Linie auf Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse. In geringen Mengen können Fisch, Meeresfrüchte und Geflügel konsumiert werden. Rotes Fleisch, Zucker, Milchprodukte oder stärkehaltige Gemüsesorten (z.B. Kartoffeln) sollen sehr stark reglementiert werden. Je nach geographischer Situation variiert der Referenzrahmen der Planetary Health Diet und passt sich an die unterschiedlichen Bedingungen an. Diese Ernährungsform ist ein relevanter Punkt des Konzepts. Ohne die Berücksichtigung der weiteren vier Strategieempfehlungen bleibt die Ernährungswende allerdings rudimentär.

Graphische Darstellung der planetary health diet auf der erkennbar ist, wie groß der Anteil der unterschiedlichen Nahrungsmittelgruppen daran ist.

Quelle: The EAT-Lancet Commission

Strategien für Nachhaltigkeit

Die EAT Lancet Kommission lenkt den Blick auf relevante Faktoren, die essenziell für die globale Produktion von Lebensmitteln sind: Wasser, Land, biologische Diversität, Klima. Ein wesentlich verantwortungsvollerer Umgang mit den natürlichen Ressourcen ist die Grundbedingung für das Gelingen der Idee. Dies beinhaltet auch die Reduktion der Schadstoffbelastungen durch Stickstoff und Phosphor sowie das Absenken der CO2-Emmissionen. Durch die massive Veränderung der Landwirtschaft sind weitreichende Konsequenzen möglich. Die Qualität und die Vielfalt im Agrarbereich zu steigern ist eines der Ziele. Nur so kann die Produktion an den Bedürfnissen der gesamten Bevölkerung ausgerichtet werden. Ergänzt wird dies durch mehr Investitionen in die ökologische Landwirtschaft.

Punkt drei ist die Reglementierung für die Nutzung von Land und Meer, um einerseits die ökologische Balance zu verbessern und andererseits die Versorgung mit Lebensmitteln zu ermöglichen. Adäquate Maßnahmen wären zum Beispiel der Schutz von noch intakten Landflächen und das Verbot von weiteren Rodungen. Ebenfalls soll degradiertes Land wieder fruchtbar gemacht werden. Aquakulturen sollen langsam wachsen und 10 Prozent der Meeresfläche für die Fischerei gesperrt werden. Essenziell ist auch der Strategiepunkt fünf: Die Rate der Lebensmittelabfälle soll um 50 % gesenkt werden.

Jeder kleine Schritt zählt

Jeder kann in kleinen Schritten damit beginnen, die Situation zu verbessern. Dies gilt für die Lebensmittelverschwendung genauso wie für das persönliche Ernährungskonzept. Die Grundsätze der Planetary Health Diet sind ein optimaler Ansatz zur Vermeidung oder zumindest der Reduktion von ernährungsbedingten Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Probleme oder Diabetes-Typ-2, die in unserer Wohlstandsgesellschaft mittlerweile einen hohen Anteil haben.

Die EAT Foundation

EAT ist eine internationale Stiftung mit Sitz in Oslo. Die Stordalen Foundation, das Stockholm Resilience Centre und der Wellcome Trust sind die Kernpartner. Das übergeordnete Ziel von EAT ist es, die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Lebensmitteln, Gesundheit und ökologischer Nachhaltigkeit zu erweitern und Innovationen entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette voranzutreiben. Die Transformation des globalen Lebensmittelsystems steht im Zentrum der Tätigkeiten.

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Oma, Mutter und Tochter sitzen auf dem Boden und trommeln.

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