Online-Kurse Ernährung
Wie Sie unter Anleitung Ihre Ernährung auf gesundes Essen umstellen können, lernen Sie mit den flexiblen hkk Online-Kursen zum Thema Ernährung.
Nach wie vor preist die Werbung cholesterinarme Produkte an. Doch gleichzeitig hört man immer häufiger, dass es „gutes“ wie „schlechtes“ Cholesterin gibt. Lesen Sie, was es mit dem Cholesterin auf sich hat.
Seit vielen Jahren gilt eine cholesterinarme Ernährung als wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Dabei ist Cholesterin, oder Cholesterol, wie der wissenschaftliche Name lautet, ein wichtiger Baustein für Zellen im Körper von Tier und Mensch.
Bei Cholesterin handelt es sich um einen Naturstoff, der in allen tierischen Zellen steckt. Die Substanz erhöht die Stabilität der einzelnen Zellwände bzw. -membrane – und spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Signalstoffe in die Membrane einzuschleusen oder wieder hinauszubefördern. Cholesterin ist zudem eine wichtige Vorstufe für Gallensäuren und bestimmte Hormone. Cholesterin ist damit eine lebenswichtige Substanz.
Ein Erwachsener trägt etwa permanent 140 Gramm des Stoffes in sich. Allerdings gibt es keine Notwendigkeit, Cholesterin mit der Nahrung aufzunehmen. Denn der menschliche Organismus kann Cholesterin selbst herstellen und tut dies auch permanent. In Pflanzen und Pilzen findet man die Substanz nicht. Sie „verwenden“ für die Stabilität der Zellmembrane eine andere, wenn auch chemisch verwandte Substanz. Eine vegane Ernährung ist damit automatisch cholesterinfrei.
Doch Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin: Ist das Cholesterin – wie von der Natur vorgesehen – in unsere Körperzellen verbaut, hat es keinen negativen Einfluss auf unsere Gesundheit. Problematisch ist jedoch der Transportweg von und zu den Zellen: Steigt der Cholesterinspiegel im Blut, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit für eine Arteriosklerose und eine Koronare Herzkrankheit. Bei einer Arteriosklerose kommt es zu Ablagerungen, sogenannten Plaques, in den Wänden der Blutgefäße, sodass diese sich verhärten und verengen. Bei diesen Ablagerungen spielt Cholesterin eine wichtige Rolle. Besonders kritisch sehen Mediziner hierbei die sogenannten LDL-Cholesterinwerte im Blut, wohingegen man dem HDL-Cholesterin eher einen gefäßschützenden Effekt zuschreibt.
Um den Unterschied zwischen LDL und HDL, die auch umgangssprachlich als „schlechtes“ bzw. „gutes“ Cholesterin bezeichnet werden, zu verstehen, muss man die chemischen Eigenschaften der Substanz kennen: Cholesterin ist nicht wasserlöslich – und braucht daher eine Art Transportvehikel, damit sie mit dem Blutkreislauf überhaupt dorthin gelangen kann, wo sie gebraucht wird.
Für den Transport von der Leber, wo der Organismus selbst Cholesterin bildet, zu den Zellen, ist LDL zuständig. Das steht für Low Density Lipoprotein auf deutsch: Lipoprotein niederer Dichte. Den Rücktransport übernimmt wiederum HDL, also High Density Lipoprotein bzw. Lipoprotein hoher Dichte. Vereinfacht gesagt bringt das HDL überschüssiges Cholesterin zurück in die Leber, wo es dann aus dem Verkehr gezogen wird. In einem hohen HDL-Wert sieht man daher auch ein Indiz dafür, dass die Selbstregulation des Organismus funktioniert. Ein hoher LDL-Wert gilt jedoch als problematisch – es handelt sich um ein Anzeichen dafür, dass zu viel Cholesterin in den Blutgefäßen unterwegs ist.
War man sich über viele Jahrzehnte sicher, dass man einem erhöhten Cholesterin-Spiegel im Blut vor allem durch eine entsprechende Ernährung zu Leibe rücken kann, beurteilen viele Mediziner diesen Punkt inzwischen weitaus differenzierter. Jüngere Studien zeigen: Wie hoch die LDL- und HDL-Werte im Blut letztlich sind, hängt auch von anderen Faktoren ab –Bewegung, Stress und Entspannung spielen hier eine wichtige Rolle. Menschen, die sich kaum bewegen und ein stressiges Leben führen, haben typischerweise schlechte Werte. Und andersherum gilt: Regelmäßige Bewegung und Entspannungsübungen tragen nachweislich dazu bei, die Cholesterinwerte zu verbessern. Sport, Yoga und dergleichen sind daher für die Verbesserung der Blutwerte genauso entscheidend wie die Ernährung.
Unabhängig davon ist es natürlich richtig, auf eine gesunde Ernährung zu achten – und besonders cholesterinhaltige Lebensmittel wie Wurst, Fleisch und Eier nicht so häufig zu sich zu nehmen. Entscheidend ist aber auch die Qualität der verwendeten Speisefette: Gesättigte Fettsäuren, die sich vor allem in Ölen und Fetten einfacherer Qualität finden, lassen die LDL-Werte nach oben schnellen. Ungesättigte Fettsäuren, wie sie in hochwertigen Pflanzenölen, aber auch im Fisch stecken, haben den gegenteiligen Effekt. Ballaststoffe wiederum binden Cholesterin an sich und verhindern somit, dass sie vom Organismus überhaupt aufgenommen werden. Bei der Ernährung kommt es daher nicht nur auf einen Verzicht auf cholesterinhaltige Lebensmittel an, sondern auch darauf, häufiger zu hochwertigen Ölen, Fisch und Vollkornprodukten zu greifen.
Viel beworben, aber kontrovers diskutiert werden beispielsweise Lebensmittel, die pflanzliche Sterine enthalten, z. B. Margarinen, Salatsaucen, Milchprodukte oder auch Brot. Diese Pflanzensterole oder Pflanzenstanole haben cholesterinsenkende Effekte. Pflanzensterole kommen grundsätzlich in allen pflanzlichen Lebensmitteln vor, beispielsweise in Ölen, Nüssen, Samen und Getreide. Die mit solchen Zusätzen angebotenen Lebensmittel (zum Beispiel Margarinen) werden zum großen Teil allerdings von Menschen verzehrt, die keinen erhöhten Cholesterinspiegel haben. Das kann zu unerwarteten Problemen führen.
Wenn Menschen ohnehin schon wegen eines hohen Cholesterinspiegels Arzneimittel zur Senkung der Fettspiegel im Blut entsprechende Arzneimittel einnehmen, sollten sie auf alle Fälle mit ihrem behandelnden Arzt darüber sprechen, ob sie überhaupt noch zusätzlich Lebensmittel mit Pflanzensterinen zu sich nehmen sollten.
Schon dieser Hinweis zeigt, dass mehr Zusätze in der Nahrung nicht gleichbedeutend ist einem Zusatznutzen für unsere Gesundheit. Viel Wissen und eine kritische Haltung sind notwendig, um nicht auf die Werbung der Nahrungsmittelindustrie hereinzufallen, die Risiken werden nämlich oftmals kleingeredet oder gar nicht erwähnt. „Lebenswichtig“ sind nicht die Zusatzstoffe, sondern ein frische, abwechslungsreiche und vernünftig zusammengesetzte Ernährung – und die gibt es (zumeist jedenfalls) nicht fertig abgepackt im Kaufregal.
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