Was ist Anaphylaxie und der anaphylaktische (allergische) Schock?
Unter „Anaphylaxie“ versteht man die heftige Sofortreaktion eines Allergikers auf Allergene. Sie tritt äußerst selten auf. Umso wichtiger ist es, im Notfall handlungsfähig zu sein. Die ersten Anzeichen einer Anaphylaxie machen sich häufig innerhalb von 5 bis 30 Minuten nach dem Kontakt mit dem Allergieauslöser bemerkbar. Typisch für eine anaphylaktische Reaktion ist, dass sich die Symptome sehr schnell verändern und immer stärker werden. Nach einer anaphylaktischen Reaktion muss unbedingt durch einen Facharzt die Ursache ermittelt werden. Insbesondere Asthmatiker neigen oftmals zu sehr starken Reaktionen. Die schwerste Form der Anaphylaxie ist der „anaphylaktische Schock“. Dieser kann lebensbedrohlich sein. Häufige Auslöser sind unter anderem Insektengifte, Nahrungsmittel, Infusionen oder Medikamente. Durch die Weitstellung der Blutgefäße kommt es zu einem starken Blutdruckabfall. Dieser führt zu einer verminderten Durchblutung lebenswichtiger Organe. Bei einem anaphylaktischen Schock müssen Sie in jedem Fall sofort den Notarzt verständigen. Notruf 112: Krankenwagen/Rettungswagen.
Welche Maßnahmen sind bei einer Anaphylaxie zu tun?
Anaphylaktische Reaktionen können im Prinzip jederzeit und überall auftreten. Je früher die Alarmsignale erkannt werden, desto schneller können Gegenmaßnahmen erfolgen. Bei den ersten Warnsignalen ist es wichtig, den Betroffenen zu beruhigen und zu betreuen. Bringen Sie ihn in eine liegende Position und lagern Sie die Beine hoch. Besteht der Verdacht, dass sich eine anaphylaktische Reaktion anbahnt, sollten Sie sich als betreuende Person um Unterstützung bemühen.
Erste Warnsignale einer anaphylaktischen Reaktion können sein:
Juckreiz oder Rötung der Haut, eventuell auch Quaddeln (Nesselsucht)
Jucken, Prickeln, Brennen im Mund oder auf der Zunge, Kratzen im Hals
Schwellungen im Gesicht oder am Körper
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe
Schwindel oder Schwäche
Kopfschmerzen
Stuhldrang, Harndrang
Heiserkeit, Husten, Kurzatmigkeit
Treten mehrere der genannten Symptome parallel oder fast zeitgleich auf, verständigen Sie den Notarzt. Leidet der Betroffene plötzlich unter:
Atemnot
Engegefühl im Rachen oder in der Brust
Schwellungen im Mund oder Rachen
Andauerndem Erbrechen und/oder Durchfall
Kreislaufstörungen mit schnellem Pulsschlag
Bewusstlosigkeit
rufen Sie umgehend einen Notarzt und setzen Sie, wenn vorhanden, das Notfallset zur raschen Soforthilfe ein.
Allergien - wenn das Immunsystem falsch reagiert
Allergien stellen gerade in Industrieländern ein stark verbreitetes und zunehmendes Phänomen dar. Mindestens jeder vierte Deutsche ist im Laufe seines Lebens betroffen. Doch was genau ist eine Allergie, wie entsteht sie und welche Formen gibt es? Hier finden Sie die Antworten.
Das sogenannte Notfallset zur Behandlung einer Anaphylaxie ist in Rücksprache mit einem Arzt erhältlich. Dieses enthält Adrenalin, das den Kreislauf stabilisiert, sowie ein Antihistaminikum und ein Kortisonpräparat (flüssig oder in Zäpfchenform) zur Bekämpfung der allergischen Reaktion. Die Anwendung sollte mit dem Arzt besprochen und im Vorfeld simuliert werden.
Wie kann ein Anaphylaxie-Pass helfen?
Kommt es bei einem Kind oder einem Erwachsenen zum Allergieschock, muss schnell gehandelt werden. Anwesende Personen sind im Ernstfall auf präzise Informationen und Handlungsvorgaben angewiesen. Diese Hilfestellung bietet das Präventions- und Informationsnetzwerk Allergie/Asthma Pina e. V. in Form des »Anaphylaxie- Passes« an. Der Pass findet problemlos in jedem Portemonnaie Platz und sollte stets mitgeführt werden. In ihm werden die Symptome der Anaphylaxie kurz dargestellt und die nötigen Handlungsanweisungen für den Notfall Schritt für Schritt erläutert. Der Name, ein Passbild und Angaben zu den individuellen Allergieauslösern können zusätzlich aufgeführt werden. Sie erhalten den Pass bei Ihrem Arzt oder Allergologen. Anaphylaxie-Pass der Pina e. V.: Hilfestellung im Notfall.
Das „3-E-Mangement“ – eine Eselsbrücke
Gerade in Gefahrensituationen können Eselsbrücken eine große Hilfe sein. Das „3-E-Management“ ist die Gedächtnisstütze für eine anaphylaktische Reaktion:
Erkennen: Symptome erkennen!
Entgegenwirken: Schnell reagieren und handeln!
Erinnern: Situationen Revue passieren lassen und daraus lernen, ein erneutes Auftreten zu verhindern!