Völlig harmlos bis dramatisch: Krampfanfälle können sehr unterschiedlich verlaufen. Woran man sie erkennt, was dahintersteckt und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen wichtig sind.
Qualitätssicherung:Philipp Grätzel von Grätz, Arzt und Medizinjournalist
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Das wichtigste in Kürze
Was ist ein Krampfanfall? Krampfanfälle entstehen durch plötzliche elektrische Entladungen im Gehirn. Sie dauern meist nur Sekunden bis Minuten und können mit Bewusstseinsverlust und unkontrollierten Bewegungen einhergehen.
Erste Hilfe bei Krampfanfällen: Gefahren aus dem Umfeld entfernen, Kopf schützen, nicht festhalten, Atmung prüfen, ggf. stabile Seitenlage. Notruf ab 5 Minuten Anfallsdauer oder bei Verletzungen wählen.
Ursachen von Krampfanfällen: Häufige Auslöser sind Epilepsie, Fieber bei Kleinkindern, Stoffwechselstörungen, Drogen, Medikamente, Stress oder Sauerstoffmangel. Auch flackerndes Licht kann eine Rolle spielen.
Arten von Anfällen: Man unterscheidet generalisierte (z. B. tonisch-klonische) und fokale Anfälle. Erstere betreffen das ganze Gehirn, letztere nur bestimmte Bereiche – mit oder ohne Bewusstseinsverlust.
Gefährliche Verläufe: Wenn Anfälle nicht aufhören (Status epilepticus), mehrere direkt nacheinander auftreten oder die Atmung aussetzt, besteht akute Lebensgefahr – sofortige medizinische Hilfe ist dann nötig.
Was tun bei einem Krampfanfall?
Wenn jemand einen Krampfanfall beobachtet, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und Erste-Hilfe-Maßnahmen zu ergreifen:
Gefahren beseitigen, um Verletzungen zu verhindern – zum Beispiel scharfe Gegenstände entfernen oder Möbelstücke wegrücken.
Die betroffene Person nicht festhalten, da dies Verletzungen verursachen kann.
Den Kopf wenn möglich schützen, indem ein weiches Kleidungsstück oder eine Jacke untergelegt wird.
Nach dem Anfall sofort die Atmung überprüfen, falls die Person nicht ansprechbar ist. Bei Bewusstlosigkeit und regelmäßiger Atmung, die betroffene Person in die stabile Seitenlage bringen.
Den Notruf wählen, wenn der Anfall länger als 5 Minuten dauert, mehrere Anfälle direkt hintereinander auftreten, die Person verletzt wurde, nicht atmet oder sich nicht erholt. Auch wenn der Anfall bei einer schwangeren Person, einem Kind oder einem Menschen mit Diabetes-Erkrankung auftritt, muss der Rettungsdienst gerufen werden.
Menschen mit erstmaligen Krampfanfällen im Erwachsenenalter sollten in jedem Fall neurologisch untersucht werden.
Was ist ein Krampfanfall?
Ein Krampfanfall ist eine plötzliche, unkontrollierte Muskelzuckung oder -versteifung, die durch eine Störung der elektrischen Aktivität im Gehirn ausgelöst wird. Die Anfälle dauern meist nur wenige Sekunden bis Minuten und klingen von selbst wieder ab. Sie können einmalig auftreten oder wiederholt vorkommen. Obwohl Krampfanfälle oft harmlos sind, können sie für die betroffene Person und für Umstehende erschreckend sein.
Welche Symptome gibt es bei einem Krampfanfall?
Die Symptome eines Krampfanfalls können je nach Art und Ursache variieren. Anzeichen können sein:
Empfindungs- und Wahrnehmungsstörungen
plötzlicher Bewusstseinsverlust
Muskelzuckungen oder Verkrampfungen
unkontrollierte Bewegungen
Steifheit oder Erschlaffen der Muskeln
veränderte Atmung, möglicherweise mit Atemaussetzern
Verwirrtheit oder Orientierungslosigkeit
unkontrollierter Urin- oder Stuhlabgang
Welche Ursachen stecken hinter Krampfanfällen?
Krampfanfälle können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Dazu gehören:
Epilepsie: eine neurologische Erkrankung, bei der wiederholt Krampfanfälle auftreten
Fieber: vor allem bei Kleinkindern, wenn das Fieber plötzlich stark ansteigt
Stoffwechselstörungen: durch ein Ungleichgewicht von Elektrolyten, durch Unterzuckerung oder Kalziummangel
Stress und psychische Belastung: Psychogene nicht-epileptische Anfälle (PNES) können durch emotionale Krisen oder psychische Erkrankungen ausgelöst werden
Medikamente, Drogen- oder Alkoholkonsum: durch den Entzug oder übermäßigen Konsum bestimmter Substanzen oder durch eine Vergiftung mit bestimmten Medikamenten
Kopfverletzungen oder Gehirnerkrankungen: zum Beispiel durch ein Schädel-Hirn-Trauma, einen Schlaganfall oder Tumor
Sauerstoffmangel: wenn der Körper über einen längeren Zeitraum nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird
Optische Reize: zum Beispiel Stroboskop-Licht in Diskotheken oder flackerndes Licht in Videospielen
Welche Arten von Krampfanfällen gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen epileptischen und nicht-epileptischen Anfällen. Epileptische Anfälle wiederum werden in zwei Hauptkategorien unterteilt:
Generalisierte Anfälle
Sie betreffen das gesamte Gehirn und führen meist zu Bewusstlosigkeit. Dazu zählen etwa tonisch-klonische Anfälle (früher Grand-Mal-Anfälle genannt), die mit plötzlicher Bewusstlosigkeit und einer Muskelversteifung beginnen, gefolgt von rhythmischen Zuckungen. Ein weiteres Beispiel sind Absencen, also kurze Bewusstseinspausen ohne Verkrampfungen, die gehäuft bei kleineren Kindern auftreten.
Fokale Anfälle
Sie sind auf einen bestimmten Gehirnbereich beschränkt. Darunter fallen Anfälle mit oder ohne Bewusstseinseinschränkungen sowie mit oder ohne motorische Störungen. Zu den fokalen Anfällen gehören etwa epileptische Spasmen oder myoklonische Anfälle.
Ist ein Krampfanfall gefährlich?
Bei Kindern in der Regel nicht, bei Erwachsenen sollten Krampfanfälle genauer abgeklärt werden, vor allem wenn sie erstmalig auftreten. Gefährlich wird es, wenn der Anfall unerwartet auftritt und sich die betroffene Person beim Sturz verletzt, wenn die Atmung länger aussetzt oder sich der Mensch im Wasser befindet. Wenn ein epileptischer Anfall nicht aufhört oder mehrere Anfälle direkt hintereinander auftreten, ohne dass die betroffene Person das Bewusstsein zwischendurch wiedererlangt, spricht man von einem Status epilepticus. Bei generalisierten Anfällen gilt dies ab 5 Minuten, bei fokalen Anfällen ab 10 Minuten. In jedem Fall ist sofortige medizinische Hilfe erforderlich. In sehr seltenen Fällen kommt es nach Krampfanfällen zu einem SUDEP (sudden unexpected death in epilepsy), dem plötzlichen Tod von Menschen mit Epilepsie, für den es keine andere Ursache gibt.
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