Nahaufnahme einer Frau, die sich mit zwei Finger an die Lippen fasst.
Nahaufnahme einer Frau, die sich mit zwei Finger an die Lippen fasst.

Erste Hilfe: Aufgeplatzte Lippe richtig verarzten

Ob beim Sport oder durch trockene Winterluft – schnell ist es passiert: Die Lippe reißt ein, blutet und schwillt an. Klingt harmlos, kann aber ziemlich schmerzhaft und lästig sein. Mit diesen Erste-Hilfe-Tipps wissen Sie, was Sie bei aufgeplatzten Lippen tun können und wann ärztliche Hilfe nötig ist.

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Wie lange dauert es, bis eine aufgeplatzte Lippe heilt?

Verletzungen an der Lippe zählen zu den häufigsten kleineren Blessuren im Gesicht – meist betroffen ist das sogenannte Lippenrot, also der Übergang zwischen Haut und Schleimhaut. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Pflege heilen solche Wunden in der Regel innerhalb weniger Tage bis zwei Wochen vollständig ab.

Aufgeplatzte Lippe – was tun?

Obwohl eine aufgeplatzte Lippe in der Regel oberflächlich ist und von selbst heilt, können auch tiefere Hautschichten, Zunge, Zähne (oder der Kopf an sich) betroffen sein. Daher ist es wichtig, bei der Erstversorgung die folgenden Schritte zu beachten:

  1. Person beruhigen: Gerade Kinder können aufgebracht sein und lassen sich möglicherweise nicht an der verletzten Stelle berühren. In solchen Fällen ist es wichtig, die betroffene Person zunächst zu beruhigen.
  2. Blutung stoppen: Bei stark blutenden Wunden legen Sie ein steriles Tuch oder einen Verband von innen und außen um die Lippe. Üben Sie mit Daumen und Zeigefinger angemessenen Druck von beiden Seiten aus. Falls vorhanden: Verwenden Sie Einmalhandschuhe, um keine zusätzlichen Keime in die Wunde zu bringen.
  3. Platzwunde abspülen und Überblick verschaffen: Sobald die Blutung gestoppt ist, spülen Sie die betroffene Stelle unter kühlem Leitungswasser ab, um das umliegende Gewebe von Blut zu reinigen und die Schwere der Verletzung einzuschätzen. Sie können die Wunde auch vorsichtig mit einem sterilen Tuch oder einem Stück Mull abtupfen. Anschließend untersuchen Sie den Mundraum, insbesondere die Zunge und die Zähne, auf weitere Verletzungen.
  4. Falls möglich, die aufgeplatzte Lippe und den umliegenden Bereich desinfizieren, damit keine Keime in den Körper gelangen und Infektionen verursachen können.
  5. Schwellung kühlen: Kälte kann dazu beitragen, die Schwellung zu reduzieren. Wickeln Sie einen Eisbeutel oder ein Kühlpack in ein Tuch und legen es dann auf die Wunde.
  6. Suchen Sie bei stark verschmutzten oder weiterhin blutenden Wunden einen Arzt auf bzw. kontaktieren Sie den Notruf.

Warum platzt eine Lippe plötzlich auf?

Lippenhaut ist besonders empfindlich: Sie hat keine schützenden Talgdrüsen, ist schlecht durchfeuchtet und nur von einer dünnen Hornschicht bedeckt. Kein Wunder also, dass trockene Heizungsluft, eisiger Wind oder starke UV-Strahlung schnell zu Rissen führen. Auch Flüssigkeitsmangel oder ein Mangel an Vitamin B2 oder B12 und Eisen können eine Rolle spielen. Ist die Haut erst einmal spröde, genügt oft schon eine kleine Belastung – etwa ein Lachen, ein Biss ins Brötchen oder ein kleiner Unfall – und die Lippe platzt auf, weil die empfindliche Haut solchen Belastungen kaum standhält.

Wann sollte man mit einer Platzwunde an der Lippe zum Arzt?

Eine offene Lippe muss in der Regel nicht sofort ärztlich versorgt werden. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Arztbesuch ratsam ist. Zum Beispiel bei:

  • Einnahme von Immunsuppressiva, blutgerinnungshemmenden Medikamenten oder bestehenden Durchblutungsstörungen
  • Jucken, Brennen, Eiter, Fieber oder starker Schwellung
  • Hohem Fieber, blasser bis fahler Haut, erhöhtem Herzschlag, schneller Atmung und Verwirrtheit
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Bewusstlosigkeit (siehe auch: Erste Hilfe bei Bewusstlosigkeit), Übelkeit, Erbrechen, Erinnerungslücken oder zunehmender Schläfrigkeit
  • Taubheitsgefühl
  • Tiefen oder klaffenden Wunden
  • Unklarheit über den Tetanus-Impfstatus
  • Schlechter Heilung nach zwei bis drei Wochen
  • Weitere Verletzungen an Zunge oder Zähnen

Ein Arzt kann die Wunde fachgerecht einschätzen, eine genaue Diagnose stellen und die passende Behandlung empfehlen.
 

Kann man die Platzwunde an der Lippe kleben?

Glatte, oberflächliche und saubere Wunden, die nicht älter als sechs Stunden sind, können mit medizinischem Gewebekleber verschlossen werden – besonders im Gesicht oder an der Lippe. Das sollte jedoch ausschließlich von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden, da unsachgemäße Anwendung zu Infektionen oder Narben führen kann. Ist die Wunde tiefer, wird sie eher geklammert oder genäht.

Wie pflegt man eine aufgerissene Lippe richtig?

Bei oberflächlichen Rissen können fetthaltige Salben mit Panthenol, Zink oder Ringelblume die Heilung fördern. Auch Honig – insbesondere medizinischer Manuka-Honig – wirkt antibakteriell und unterstützt die Wundheilung. Wichtig: Nur auf saubere, bereits leicht verschlossene bzw. nicht blutende Wunden auftragen, sonst könnten Keime in die Wunde gelangen.

Was tun, wenn die aufgeplatzte Lippe anschwillt?

Kühlen kann ebenfalls helfen, vor allem wenn die Lippe geschwollen ist – etwa mit einem in Stoff gewickelten Eiswürfel oder einem kalten Teelöffel. Wärme ist hingegen tabu, auch auf Lippenpflegeprodukte mit Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffen sollte man verzichten. Viele sogenannte Pflegestifte sorgen kurzfristig für ein angenehmes Gefühl, trocknen die Lippen aber langfristig aus – ein Teufelskreis. Lieber einen medizinischen Lippenbalsam oder ein Naturprodukt mit Sheabutter, Bienenwachs und Kokosöl nehmen.

So beugt man weiteren Rissen in der Lippe vor

Sind Lippen einmal aufgeplatzt, ist das Risiko für erneute Verletzungen erhöht – vor allem, wenn die Haut nicht vollständig regeneriert ist. Deshalb gilt: Die Lippen regelmäßig mit rückfettender Pflege schützen, viel trinken und die Haut bei Sonne zusätzlich mit einem UV-Schutz versorgen. Insbesondere in den Bergen und am Meer ist UV-Schutz eine sehr wirksame Maßnahme, um Rissen in der Lippe vorzubeugen. Auch das Raumklima spielt eine Rolle – ein Luftbefeuchter im Schlafzimmer kann viel bewirken.

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