Licht beeinflusst unsere „innere Uhr“ – abhängig von der Farbtönung. Gerade Kunstlicht kann hier für störende Effekte sorgen. Mit modernen Leuchtmitteln ist es jedoch möglich, gegenzusteuern und den natürlichen Rhythmus zu unterstützen.
Blaustichiges Licht macht wach und aufmerksam. Rötlichere Töne wiederum fördern die Entspannung – und sorgen eher für Müdigkeit. Grund dafür sind bestimmte Rezeptoren in den Augen. Es handelt sich um Körperzellen, die die Substanz Melanopsin enthalten. Und bei blauem Licht werden diese Rezeptoren aktiv – und unterdrücken die Produktion des Schlafhormons Melatonin.
Was vielen nicht bewusst ist: Das Tageslicht ändert mit dem Sonnenstand seine Lichtfärbung.
Zwar nehmen wir es grundsätzlich immer als weiß wahr. Das liegt aber daran, dass unser Gehirn einen automatischen Weißabgleich durchführt – so wie moderne Kameras auch. Analysiert man das Spektrum des Tageslichts jedoch zu unterschiedlichen Uhrzeiten, lässt sich feststellen: Während tagsüber – insbesondere auch am Vormittag – der Blauanteil überwiegt, nimmt das Licht zum Abend hin einen deutlichen Rotstisch an.
Da dieser Lichtrhythmus schon zu Urzeiten vorhanden war, hat sich unser Organismus von Anbeginn darauf eingestellt – und die Einstellung der „inneren Uhr“ danach ausgerichtet. Der Körper bildet dann Schlafhormone, wenn der Tag zur Neige geht.
Seit einigen Jahrzehnten greifen wir Menschen in diese Lichtsteuerung jedoch massiv ein – mittels künstlicher Belichtung. Allerdings bislang spielte bei künstlichen Lichtquellen die Frage nach der Farbtönung keine Rolle. Gerade in der dunklen Jahreszeit kann daher Kunstlicht den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus stören. Und dabei spielen nicht nur herkömmliche Glühbirnen oder Leuchtstoffröhren eine Rolle, sondern auch Bildschirme aller Art.
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Insbesondere gewöhnliche Flachbildschirme strahlen ein stark blaustichiges Licht ab. Sie unterstützen damit tagsüber zweifellos die Konzentrationsfähigkeit – auch bei trüben Lichtverhältnissen. Wer jedoch abends bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm sitzen bleibt, darf sich nicht wundern, wenn er im Anschluss wach im Bett liegt. Dieser Effekt gilt für PC-Monitore wie die beliebten Flatscreen-TV-Geräte gleichermaßen. Der hohe Blauanteil des Lichts sorgt dafür, dass der Körper die Produktion des Schlafhormons Melatonin unterdrückt. Das Einschlafen unmittelbar danach wird dadurch erschwert.
Konventionelle Glühbirnen wiederum leuchten eher im rötlichen Bereich – und fördern damit eher die Entspannung. Von den meisten Arbeitsplätzen sind diese Leuchtmittel aber ohnehin längst verschwunden.
Halogenlampen bilden verstärkt den gelben Bereich ab – und liegen damit in einem mittleren Bereich. Sie liefern – was den Tag-Wach-Rhythmus des Menschen angeht, ein eher neutrales Licht.
Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen sind – was die Lichtzusammensetzung angeht – ein Sonderfall: Bei ihnen setzt sich typischerweise das weiße Licht nicht aus dem gesamten Spektrum zusammen – wie etwa beim Tageslicht. Vielmehr sind nur einige Teile des Spektrums vertreten, wobei ganze Bereiche ausgelassen werden. Während bestimmte Spektralfarben besonders dominant sind, fehlen andere ganz. Dadurch herrscht Mangel und Überfluss zugleich. Wir empfinden dieses Kunstlicht einerseits als zu grell. Andererseits führt das Fehlen bestimmter Lichtanteile dazu, dass man sich matt und antriebslos fühlen kann. Abhilfe schaffen hier so genannte Vollspektrum- oder Tageslichtlampen, in deren Licht alle Farben des Spektrums enthalten sind.
LEDs wiederum strahlen immer nur in einer einzigen Grundfarbe. Die seit kurzem beliebten weißen LED-Birnen setzen sich daher immer aus mehreren winzigen Farblicht-LEDs zusammen. Wirkte das Licht der ersten Weißlicht-LED-Generation noch grell und unnatürlich, haben die Hersteller inzwischen enorme Fortschritte gemacht. Mit modernen LED-Lampen kann man sogar die Farbtönung des weißen Lichts regulieren. Mit diesen Leuchtquellen ist es möglich, den natürlichen Tönungsverlauf des Tageslichts nachzubilden.
Auswahl der Leuchtmittel
Darauf sollten Sie bei der Auswahl der Leuchtmittel konkret achten:
Arbeitsplatz bzw. Büro Der PC-Bildschirm liefert von sich aus einen hohen Blaulichtanteil und unterstützt damit den Wachzustand. Dennoch sind oftmals zusätzliche Leuchtquellen erforderlich. Als Deckenlicht können Sie hierbei auf eine Tageslichtlampe oder auch eine LED-Beleuchtung setzen.Achtung: Wenn Sie bis in den späten Abend hinein arbeiten müssen, sollten Sie den Blauanteil im Licht deutlich reduzieren. Monitore, bei denen man die Lichtfärbung steuern kann, sind zwar in der Entwicklung, aber noch nicht marktreif. Zusätzlich zu einer Tageslichtlampe, die sie in den Stunden vor dem Schlafengehen nicht mehr einschalten sollten, brauchen Sie also eine weitere Lichtquelle, die für Abendstimmung sorgt. Das kann eine Schreibtischlampe mit konventioneller Glühbirne sein – oder eine entsprechende LED-Leuchte.
Wohnzimmer Hier verbringen wir meist die Stunden vor dem Schlafengehen – und entsprechend sollten die Leuchten am Abend eher warmes, rötliches Licht abgeben. Neben entsprechenden Lichtquellen kommen hierfür auch orange-rötlich getönte Lampenschirme in Frage. Denn nicht nur die Leuchtmittel selbst, sondern auch Schirmfarben beeinflussen die Tönung des Lichts.
Schlafzimmer Auch hier sollten Sie auf warmes, rötliches Licht setzen – insbesondere bei den Leselampen. Sowohl LEDs und Halogenleuchten gibt es auch in weiß-warm. Grelles Licht mit Blautönung gilt es hier unbedingt zu vermeiden!
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