Ein Paar bei einem Spaziergang am Strand. Sie laufen barfuß durch das Wasser. Meer und Sonne im Hintergrund.
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Bessere Stimmung durch Licht

Sonne tut gut. Das weiß Jeder aus eigener Erfahrung. Doch anders als viele vermuten, hat dieser Effekt nichts damit zu tun, wie stark und wie lange wir unsere Haut dem Sonnenlicht aussetzen.

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Keine Frage: Mit den ersten schönen Frühlingstagen hebt sich die Stimmung. Sobald die Sonne scheint, geht unser Herz auf. Die Trägheit des Winters verfliegt und wir fühlen uns plötzlich gut. Doch warum ist das so? Und kann das Sonnenlicht möglicherweise sogar dazu beitragen, dass wir Kummer leichter überwinden können?

Einfluss auf psychische Gesundheit

Tatsächlich gibt es Hinweise, dass der regelmäßige Aufenthalt in der Sonne Menschen mit einer ernsthaften Depression hilft, besser durchs Leben zu kommen. Und dass es dabei nicht nur darum geht, sich überhaupt aufzuraffen und die eigenen vier Wände zu verlassen, zeigen Erkenntnisse aus den skandinavischen Ländern. Denn in Island, Norwegen, Schweden und Finnland leiden rund 20 Prozent während der dunklen Jahreszeit an einer so genannten Winterdepression, unter Mediziner als Seasonal Affective Disorder (SAD) bekannt. Die ist jedoch nicht zu verwechseln mit einer echten Depression. Vielmehr handelt es sich nur um eine Störung, die zu temporärer Antriebslosigkeit, Müdigkeit, und – untypisch für echte Depressionen – zu verlängerter Schlafdauer, Appetit auf Süßigkeiten sowie Gewichtszunahme führt.

Je weiter man sich in den Norden begibt, desto häufiger kommt SAD vor. Denn dort sind die Tage im Winter besonders kurz. Und da sich mit dem Frühling das Krankheitsbild verflüchtigt, ist offensichtlich, dass es einen Zusammenhang mit dem Sonnenlicht gibt.

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Spezielle Rezeptoren im Auge

Das Licht wirkt indirekt auf die menschliche Psyche – und zwar über den Umweg unseres Hormonhaushalts. In unseren Augen befinden sich spezielle Rezeptoren, die gar nicht zum Sehen benötigt werden und zum Teil auch bei Blinden funktionieren. Diese Rezeptoren senden ab einer gewissen Lichtintensität Impulse an die Zirbeldrüse, zu deren Aufgaben es gehört, das Schlafhormon Melatonin zu produzieren. Immer dann, wenn diese Impulse ausbleiben, läuft die Melatonin-Produktion auf vollen Touren. Bei Lichtmangel werden wir folglich müde und schläfrig. Der Organismus signalisiert uns so, dass es Zeit ist, ins Bett zu gehen.

Das besondere an diesen Impulsen: Fällt die Lichtintensität unter ein bestimmtes Niveau, bleiben sie vollständig aus – gerade so, als würde man einen Schalter umlegen. Für die Lichtintensität ist dabei nicht nur eine bestimmte Helligkeit gefragt, auch die Zusammensetzung des Lichts spielt eine wichtige Rolle. So hat das Tageslicht am Morgen und zur Mittagszeit einen weitaus höheren Blauanteil als in den Abendstunden – oder als die meisten künstlichen Lichtquellen. Bewusst nehmen wir diese farblichen Unterschiede kaum wahr. Denn unser Gehirn führt automatisch einen so genannten Weißabgleich durch – so wie die meisten modernen Kameras auch. Doch die unbewussten Auswirkungen sind erheblich. Wird am Tag die benötigte Lichtintensität nicht erreicht, um die Melatonin-Produktion der Zirbeldrüse zu unterbinden, fühlen wir uns zwangsläufig müde und antriebslos. Dazu kann es leicht kommen, wenn man sich den ganzen Tag in geschlossenen Räumen aufhält.

Besserer Hormonhaushalt

Begibt man sich jedoch hinaus in die Sonne, erhält die Zirbeldrüse umgehend entsprechende Signale. Sie stoppt die Melatonin-Produktion und regt stattdessen die Bildung des Hormons Serotonin an, das als Wohlfühlhormon gilt und die Stimmung aufhellt. Wir werden also nicht nur wach und munter, sondern bekommen darüber hinaus auch gute Laune! Zudem verbessert sich der Schlaf-Wach-Rhythmus. Denn das Sonnenlicht bewirkt, dass wir uns tagsüber lebendiger fühlen und den Tag entsprechend aktiv gestalten. Die Müdigkeit am Abend stellt sich so zuverlässiger ein. Wurde die Melatonin-Produktion durch das Licht für mehrere Stunden unterdrückt, steigt sie am Abend deutlich an, wodurch wir schnell (ein-)schlafen können.

Effekt funktioniert ganz ohne Sonnenbäder

Übrigens: Um den psychisch wohltuenden Effekt des Tageslichts zu nutzen, sind keine Sonnenbäder notwendig. Schließlich sitzen die entsprechenden Lichtrezeptoren nicht in der Haut, sondern in den Augen. Es genügt schon ein Spaziergang unter freiem Himmel. Und das funktioniert sogar, wenn dieser von einer leichten Wolkendecke verschleiert ist.

Außerdem ist zur Stimmungsaufhellung gar nicht unbedingt das Sonnenlicht notwendig. Denn die entsprechende Lichtzusammensetzung und -intensität, die die Rezeptoren in den Augen aktiviert, lässt sich auch mit künstlichen Lichtquellen erzeugen. Möglich ist dies mit so genannten Vollspektrumlampen. In den nordischen Ländern setzt man solche Hilfsmittel erfolgreich zur Vorbeugung und Behandlung von Winterdepressionen ein.

Im Frühling und im Sommer macht es jedoch Sinn, das Tageslicht zu nutzen. Schon ein halbstündiger Aufenthalt draußen hat einen durchschlagenden Effekt auf unseren Hormonhaushalt – und damit auch auf unser psychisches Gleichgewicht.

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