Gesund durch Genuss

Viele fürchten, über die Feiertage zu viele Kalorien zu sich zu nehmen – und können die Leckereien daher gar nicht richtig genießen. Doch weder ein Komplettverzicht noch ein schlechtes Gewissen machen glücklich – und damit auf Dauer gesund.

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Nach Feierabend noch ein Glühwein mit den Kollegen, Adventskaffee mit reichlich Gebäck, an Weihnachten selbst dann der Gänsebraten und das mehrgängige Menü in der Silvesternacht. In der Vorweihnachtszeit und an den Feiertagen selbst kommen traditionell reichlich süße und fettreiche Speisen auf den Tisch. Und auch der Alkohol, der dazu serviert wird, enthält reichlich Kalorien. Wäre es aus gesundheitlicher Sicht daher nicht vernünftiger, das Feiern komplett bleiben zu lassen?

Es lässt sich nicht von der Hand weisen: Die Leckereien bestehen zu einem großen Teil aus Zucker. Es ist daher wenig überraschend, dass Süßigkeiten zu den kalorienreichsten Lebensmitteln überhaupt gehören. Zur Vorweihnachtszeit und über die Feiertage, wenn Naschen einfach dazu gehört, ist das Risiko für eine übermäßige Kalorienzufuhr und damit für eine Gewichtszunahme besonders groß.

Aber müssen es immer diese hochkonzentrierten Kalorienträger sein? Gerade für den Adventstee oder Nikolausstiefel bieten sich auch Alternativen an: Nüsse und Trockenfrüchte. Diese sind zwar auch nicht frei von Kalorien, liefern dem Organismus aber darüber hinaus wertvolle Inhaltsstoffe.

Nüsse: hochwertige Fette

Der Nährwert von Nüssen – allen voran der Fettanteil – ist sehr hoch. Daher beinhalten sie ebenfalls reichlich Kalorien, so dass sie eine Zeit lang sogar als „Diätkiller“ galten. Allerdings reagiert der Stoffwechsel ganz anders auf leicht verfügbare Kohlenhydrate, wie sie im Zucker stecken, und auf Fette. Zumal die in den Nüssen enthaltenen Fette durchweg sehr hochwertige sind. Es handelt sich um so genannte ungesättigte Fettsäuren. Diese Fette – moderat konsumiert – nützen dem Körper mehr als sie ihm schaden. Sie unterscheiden sich grundsätzlich in ihrer molekularen Struktur von den so genannten gesättigten Fettsäuren, die sich vor allem in tierischen Produkten, im Fast-Food, aber häufig auch in Keksen und Schokolade finden. Während gesättigte Fettsäuren beispielsweise schnell den Cholesterinspiegel in die Höhe schnellen lassen und vom Körper zu Fettpölsterchen verarbeitet werden, ist dies bei ungesättigten Fetten nicht der Fall.

Und es gibt noch einen Grund, Nüsse zu einem festen Bestandteil des Speiseplans zu machen: In Nüssen steckt viel Vitamin E, das unter anderem wegen seiner antioxidativen Wirkung von Bedeutung ist. Das Vitamin neutralisiert schädliche Substanzen innerhalb des Organismus. Außerdem spielt Vitamin E für die Fruchtbarkeit eine große Rolle.

Trockenfrüchte: konzentrierte Süße mit Ballaststoffen

Auch Trockenfrüchte, egal ob Apfelringe, Datteln, Rosinen, Feigen oder Bananen, enthalten selbstverständlich auch Kalorien. So wie im frischen Obst stecken in ihnen diverse Zuckerarten. Dennoch zählen Trockenfrüchte zu den gesünderen Naschereien. Der Grund: Wie in frischem Obst stecken in ihnen wertvolle Vitamine – obwohl ein Teil davon beim Trocknungsprozess verloren geht. Allerdings sind davon nicht alle Vitamin-Arten gleichermaßen betroffen. Nur das Vitamin C ist besonders flüchtig. Die A- und B-Vitamine halten sich gut, so dass Trockenfrüchte insbesondere hierbei überzeugen können.

Hinzu kommt: Trockenfrüchte haben einen sehr hohen Ballaststoff-Anteil. Ballaststoffe wiederum haben die Eigenschaft, im Magen aufzuquellen. Dadurch kommt es schneller zum Sättigungsgefühl. Doch das ist nicht der einzige positive Effekt der Ballaststoffe: Sie bewirken, dass Kohlenhydrate während des Verdauungsprozesses langsamer und somit konstanter in den Blutkreislauf übergehen. Die Energieversorgung des Körpers erfolgt somit weitaus gleichmäßiger als etwa bei Gummibärchen, Keksen und Co. Dadurch werden Heißhunger-Attacken unwahrscheinlicher, so dass man insgesamt weniger Nahrung zu sich nimmt.

Verzicht macht kaum glücklich

Zweifelsfrei steht fest: Plätzchen, Pasteten, fette Braten sowie Glühwein & Co. sind nicht gerade gesundheitsfördernd. Doch ein Komplettverzicht ist gerade aus psychologischer Sicht alles andere als sinnvoll: Zwar ist es für viele Menschen kein Problem, auf bestimmte Dinge über einen längeren Zeitraum oder auch dauerhaft zu verzichten – zum Beispiel Fleisch oder tierische Lebensmittel allgemein. Wem bestimmte Dinge nicht oder nicht mehr wichtig sind, der vermisst diese auch nicht wirklich.

Wer jedoch bestimmten Sinnesfreuden – gerade auch den kulinarischen – um des Entsagens Willens entsagt, wird auf Dauer kaum glücklich werden. Denn ein Verzicht, den man auch als solchen empfindet, hinterlässt unbewusst ein Gefühl der Unzufriedenheit – und das ist keine gute Voraussetzung für eine ausgeglichene Psyche. Nur wenigen Menschen gelingt es, ein in wirklich jeglicher Hinsicht asketisches Leben zu führen – und dennoch nicht ständig das Gefühl zu haben, dass einem etwas entgeht. 

Schlechtes Gewissen, wenn man doch „sündigt“

Tatsächlich zeigt sich immer wieder: Verzichtsstrategien funktionieren meist eher schlecht. Früher oder später nehmen die „Verlockungen“ überhand – und man kann ihnen nicht mehr widerstehen. Doch wer sich beispielsweise gezielt vorgenommen hat, in der Vorweihnachtszeit komplett ohne Plätzchen auszukommen, und dann doch zugreift, wenn der Kollege eine Schale im Büro herumreicht, wird schnell von einem schlechten Gewissen geplagt. Und gerade die Empfindung, „gesündigt“ zu haben bzw. den eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden, hinterlässt ein negatives Gefühl – und kann am Selbstbewusstsein kratzen.

Es macht somit überhaupt keinen Sinn, angesichts der zu erwartenden Leckereien allzu verkrampft an die Festtagssaison heranzugehen.

Feiern tut gut und stärkt die Gemeinschaft

Im Gegenteil: Feiern und ausgelassene Stunden, gerade auch mit allerlei kulinarischen Köstlichkeiten, gehören zum menschlichen Leben einfach dazu. Das zeigt sich insbesondere dann, wenn man den Blick von unserer eigenen Gesellschaft auf fremde Kulturen richtet: Überall gibt es regelmäßig wiederkehrende Feiertage, die durchaus ausgelassen begangen werden. Dabei wird praktisch in allen Kulturen auch etwas über die Stränge geschlagen. Es ist kaum vorstellbar, dass sich solches Feiern über Jahrtausende menschlicher Evolution entwickelt bzw. gehalten hätte, wenn es in der Summe von Nachteil wäre.

Tatsächlich dürfte sogar das Gegenteil richtig sein: Das gemeinschaftliche ausgelassene Feiern stärkt den sozialen Zusammenhalt – und ist somit wichtig für die Gesellschaft. Und vieles spricht dafür, dass solch fröhliche Stunden auch ganz individuelle der Psyche gut tun. 

Außerdem gilt: Wie gesund der Lebenswandel insgesamt ist, entscheidet sich nicht an wenigen Feiertagen im Jahr – sondern im Alltag: Wer sich das restliche Jahr über vollwertig, abwechslungsreich und gesund ernährt, muss die ungesunden Leckereien der Weihnachtszeit nicht fürchten.

So steht zweifelsfrei fest: Ein Körper, den man durch regelmäßiges Training fit hält, wird aufgrund kurzzeitig erhöhter Kalorienaufnahme kaum außer Form geraten. Wer also den Alltag gesund gestaltet, der darf an den Feiertagen auch ganz bewusst genießen!

Weihnachtliches Gebäck in verschiedenen Formen.

Festessen ohne Reue - Sechs Fragen an Ernährungsberaterin Tomma Günther

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Frau Günther, wissen Sie schon, was an Weihnachten bei Ihnen auf den Tisch kommt?

Ja, wir halten schon seit Jahren eine Tradition: Zu Weihnachten gibt es in meiner Familie recht klassisch Gans, Rouladen, Rotkohl, Kartoffeln und leckere Weinschaumcreme zum Dessert. Darauf freuen wir uns schon.

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Welche typischen Genussmittel sind "besser" als andere und was sollte man bewusst genießen?

Auch gesundheitsbewusste Menschen nehmen in diesen Tagen mehr Zucker und Fette zu sich als sonst. Welche typischen Genussmittel sind "besser" als andere und was sollte man bewusst genießen? Gerade in der Weihnachtszeit ertappt man sich häufiger bei dem Griff in die Keksdose oder zu den Marzipankugeln. Zimtsterne, kleine Vanillekipferl und Anisplätzchen sind etwas kalorienfreundlicher, aber auch hier gilt „Menge beachten“. Gebrannte Mandeln sind ja so lecker, aber auch sehr zuckerreich. Lecker sind auch Maronen und diese sind eine gute Kalorienalternative. Bewusstes Essen kann in der Weihnachtszeit gut helfen das Gewicht in Balance zu halten. Ein einfacher Tipp dazu: Entscheiden Sie sich bewusst für kalorienreiche Lebensmittel und genießen diese, so kann man an anderen Tagen wiederum mit mehr Gemüse, Obst und frischen Lebensmitteln diese Sünden ausgleichen.

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Wie viel Zucker und Fett kann man bei der Weihnachtsbäckerei reduzieren, ohne dass es zu Lasten der Konsistenz und des Geschmacks geht?

Oft wird nach „Oma`s Hausfrauenrezepten“ gebacken und bei diesen alten Rezepten lässt sich ohne Geschmackseinbuße die Zucker und Fettmenge reduzieren. Aber auch bei vielen anderen Rezepten für süßes Gebäck lässt sich 1/3 Zucker einsparen. Je nach Rezeptur kann man auch Butter oder Margarine um 1/3 reduzieren. Auch „low carb“ Mehle wie z. B. Kichererbsenmehl, Mandelmehl, Walnussmehl, Kokosnussmehl o.ä. können einen Teil der normalen Mehle ersetzen und schmecken zudem auch sehr lecker.

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Stimmt es, dass man beim Backen statt Zucker auch einfach Apfelmus nehmen kann?

Man kann den Zucker wunderbar ersetzen durch die Süße von Obst wie z.B. Banane, Apfel- oder Mangomus. Schmeckt toll bei Rührkuchen, Waffeln, Hefeteigen oder ähnlichem. Aber Vorsicht: Nicht jeder Teig lässt sich damit gut verarbeiten. Bei Keksteigen kann man nur bedingt das Mus einsetzen, da der Teig ansonsten zu feucht bleibt. Hingegen bei Rührteigen oder Waffeln ersetzen jeweils 80 g Apfelmus ca. 100 g Zucker. Dabei ist immer darauf zu achten etwas mehr Mehl in den Teig zu geben, da er ansonsten zu feucht ist. Gesundheitlich ist es auch empfehlenswert, da wir durch das Obst eine natürliche Süße in den Teig geben - und dieser ist natürlich besser als eine große Menge weißer Zucker.

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Haben Sie weitere Tipps, wie man klassische Weihnachtsrezepte gesünder und ausgewogener abändern kann?

Bei Keksen und Kuchen lässt sich das Weißmehl zum Teil gut ersetzen durch ein ballaststoffreicheres Mehl wie z.B. Weizen oder Dinkel Typ 1050. Auch der Hafer ist prima geeignet und gibt dem Gebäck durch das volle Korn eine ordentliche Portion wichtiger Nährstoffe. Ob die Haferflocken blütenzart oder kernig sind, ist je nach Geschmack variabel. Ganz lecker sind Zimt-Haferplätzchen. Anstelle der klassischen Weihnachtsgans lässt sich ein schöner Rinderbraten, Poulade oder ein Fischgericht zubereiten. Aufgepeppt mit viel Gemüse und einem schönen Salat kann auch das Weihnachtsfest zu einer gesunden Mahlzeit werden. Vielleicht nehmen wir die Tellerregel auch mit über die Weihnachtstage: Man nehme die Hälfte des Tellers Gemüse, 25 % des Tellers Fleisch und 25 % Kohlenhydratbeilagen. Somit wird der Festtagsgenuss zu keiner Kalorienfalle!

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Haben Sie eine schnelle und einfache Rezeptidee für Heiligabend?

Für die schnelle Küche zum Heiligabend sind Lachspäckchen mit Gemüse (in Backpapier gebacken) oder Zander-Tomaten-Auflauf mit einem bunten Wintersalat dazu Reis eine gute Möglichkeit. Zum Dessert ist ein Obst- Crumble mit einer Kugel Vanilleeis super lecker und einfach vorzubereiten.

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