Altersvergesslichkeit oder ein Warnzeichen für Demenz?
Altersvergesslichkeit oder ein Warnzeichen für Demenz?

Altersvergesslichkeit oder ein Warnzeichen für Demenz?

Das Risiko für Demenz steigt mit dem Alter. Eine Chance auf Heilung gibt es noch nicht. Dementsprechend groß ist die Sorge vor der Diagnose. Doch wann ist es Altersvergesslichkeit und wann bereits ein Warnzeichen für Demenz? Wir geben Beispiele.

Qualitätssicherung: Philipp Grätzel von Grätz, Arzt und Medizinjournalist

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Sie sind eben erst zur Tür hereingekommen, doch können sich absolut nicht daran erinnern, wo Sie den Schlüssel abgelegt haben. Auch den Namen der neuen Nachbarin haben Sie vergessen – oder haben Sie ihn sich erst gar nicht gemerkt? Es kommt Ihnen vor, als würden Sie in letzter Zeit häufiger Dinge vergessen. Ist das etwa ein Anzeichen für Demenz und geht über normale Vergesslichkeit hinaus?  

„In den meisten Fällen beginnt Alzheimer, als häufigste Form der Demenz, wirklich mit Vergesslichkeit. Vergesslichkeit ist dabei ein Begriff, der erstmal definiert werden muss. Denn viele Leute verstehen darunter ganz unterschiedliche Ausprägungen”, sagt Prof. Dr. Klaus Fließbach, Oberarzt an der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) sowie Forscher am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).  

Schusseligkeit, Unaufmerksamkeit und Konzentrationsstörungen sind keine Anzeichen für eine Demenz. „Wenn ich in den Keller gehe und dort nicht mehr weiß, was ich eigentlich wollte, dann habe ich in dem Sinne nichts vergessen, sondern mir einfach nichts aktiv gemerkt”, so der Professor. Das Beispiel sei ein typischer Alltagsablauf, bei dem man unkonzentriert und mit den Gedanken woanders gewesen sei.

Was sind Symptome für Demenz?

Doch es gibt Anzeichen, die für eine Demenz sprechen. Zu Beginn der Krankheit sind meist Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit beeinträchtigt. „Betroffene erzählen häufig dieselben Dinge immer wieder – teilweise im selben Wortlaut, weil sie sich offenbar nicht haben merken können, dass sie genau darüber schon gesprochen haben”, sagt Prof. Dr. Fließbach.  

Im weiteren Verlauf verschwinden auch Erinnerungen des Langzeitgedächtnisses. Patienten verlieren zunehmend erlernte Fertigkeiten und gewohnte Fähigkeiten. Dazu gehört auch das Sprechen.

„Wenn ich mich nicht erinnern kann, was ich gestern gemacht habe, dann ist das ein echtes Gedächtnisproblem im engeren Sinne, das auf eine Demenz hinweisen könnte”

Prof. Dr. Fließbach

Prof. Dr. Fließbach

Demenz zuhause testen

Wer sich nicht sicher ist, ob ein Angehöriger an Altersvergesslichkeit oder sogar Demenz leidet, kann das durchaus zuhause testen, wie Prof. Dr. Fließbach erklärt: „Ein Indiz ist es, Betroffene in einem normalen Gespräch zu fragen, was in den Nachrichten lief und was gerade so in der Welt passiert.” Bekommen die Personen also noch aktiv mit, was aktuell in Wirtschaft und Politik passiert oder erzählen sie alte Geschichten, beispielsweise aus einer Zeit, als noch ein anderer US-Präsident an der Macht war? „Wenn jemand fußballbegeistert ist, kann man auch nach den Ergebnissen des Lieblingsvereins vom letzten Wochenende fragen”, rät der Professor.

Ob es sich um Altersvergesslichkeit oder tatsächlich eine Demenz handelt, kann nur ein Mediziner bestätigen. Der berücksichtigt dafür unter anderem die Dauer der Beschwerden und den Umfang der Einschränkungen im Alltag. Soll die genaue Ursache einer Demenz geklärt werden, müssen in einer spezialisierten Klinik etliche Tests und auch bildgebende Untersuchungen durchgeführt werden.

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Zur Person

Prof. Dr. Klaus Fließbach ist Facharzt für Neurologie sowie Psychiatrie und Psychotherapie. Er ist als Oberarzt an der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) tätig und Forscher am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).

Quellen

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