discovering hands: Innovative Brustkrebsvorsorge mit Fingerspitzengefühl
Bei Brustkrebs ist Früherkennung entscheidend – noch effektiver jedoch ist die frühe Früherkennung. Aus diesem Grund fördert die Initiative discovering hands die außergewöhnliche Tastbegabung blinder und sehbehinderter Frauen, um sie gezielt in der Brustkrebsvorsorge zu nutzen. Wir erklären, wie das funktioniert und welche Leistung die hkk übernimmt.
Qualitätssicherung:Philipp Grätzel von Grätz, Arzt und Medizinjournalist
Lesezeit:
/ veröffentlicht:
Das wichtigste in Kürze
Innovativer Ansatz zur Brustkrebsvorsorge: Discovering Hands bildet blinde und sehbehinderte Frauen zu Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTUs) aus, die Tumore bereits ab 0,5 cm ertasten können, doppelt so klein wie üblich.
Präzise Taktilographie: Die taktile Brustuntersuchung dauert 30–60 Minuten und wird von immer mehr Krankenkassen unterstützt – auch von der hkk.
Ergänzung zu bestehenden Methoden: Discovering Hands verbessert die Grunddiagnostik und ergänzt moderne Verfahren wie Mammografie und MRT.
Breite Verfügbarkeit: In Deutschland sind 50 MTUs an über 100 Standorten tätig, die über ein Suchportal auffindbar sind.
Kosteneffizienz und Vorteile der Früherkennung: Frühe Diagnosen durch Taktilographie sparen bis zu 60.000 Euro pro Fall.
Selbst erfahrene Gynäkologen können winzige Knoten in der Brust oft nicht ertasten. Blinde Menschen mit einer besonderen Tastbegabung und spezieller Ausbildung hingegen schon. Die Initiative discovering hands hat dieses Potenzial für die Brustkrebsvorsorge erkannt und bildet seit rund 15 Jahren, blinde und sehbehinderte Frauen zu sogenannten Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTU) aus. „Eine professionell ausgebildete, blinde Tasterin kann Knoten bereits ab einer Größe von 0,5 cm ertasten – also um die Hälfte kleiner, als Gynäkologen sie üblicherweise in deren Tastuntersuchung wahrnehmen können,“ sagt Arndt Helf, Geschäftsführer von discovering hands.
discovering hands: Präzise Brustkrebsvorsorge mithilfe der Taktilographie
Die präzise Tastuntersuchung zur Optimierung der Brustkrebsvorsorge ist unter dem Begriff der Taktilographie bekannt. Je nach Brustgröße dauert eine Taktile Brustuntersuchung zwischen 30 und 60 Minuten – eine Leistung, die Ärzte im stressigen Praxis- und Klinikalltag kaum erbringen können. Dabei gilt: Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto weniger invasive Eingriffe sind nötig und desto höher sind die Chancen auf eine vollständige Heilung. In Deutschland haben Frauen ab 30 Jahren einmal jährlich im Rahmen der Brustkrebsvorsorge Anspruch auf eine Tastuntersuchung. Die Taktile Brustuntersuchung fällt allerdings nicht darunter. Dennoch unterstützen immer mehr Krankenkassen die Taktilographie, darunter auch die hkk. Die hkk erstattet für diese Untersuchung bis zu 60 Euro pro Kalenderjahr.
Brustkrebs-Früherkennung mit discovering hands
Bundesweit erkranken jedes Jahr rund 70.000 Frauen an Brustkrebs. Frühes Erkennen steigert die Heilungschancen erheblich. Daher bieten wir unseren Versicherten eine besondere Möglichkeit: Die hkk erstattet für die Tastuntersuchung der weiblichen Brust durch speziell ausgebildete blinde und seh-behinderte Frauen 60 Euro pro Jahr.
Ergänzung zu bewährten Methoden der Brustkrebsvorsorge
In den 1970er Jahren führte bei Brustkrebs oft nur die Amputation zum Erfolg, und die Überlebenschancen insgesamt waren nicht gut. Heute können inzwischen 75 Prozent der Brustkrebspatientinnen brusterhaltend behandelt werden – und wird der Krebs frühzeitig entdeckt, liegt die Überlebensrate für 10 Jahre bei etwa 90 Prozent. Heute leben 65 Prozent der Patientinnen auch noch 20 Jahre nach der Diagnose, und viele von denen, die in diesem Zeitfenster versterben, sterben an anderen Erkrankungen.
Die erheblichen Fortschritte in der Brustkrebsbekämpfung sind den vielfältigen, individuellen Behandlungsmöglichkeiten und modernen Diagnosetechniken zu verdanken. Verfahren wie Mammografie, Sonografie (Ultraschall), Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) und Biopsie haben die Brustkrebsbekämpfung entscheidend vorangebracht. discovering hands will diese Diagnosemethoden nicht ersetzen, sondern ergänzen. „Die Tastuntersuchung ist die Basis der Früherkennung, eine 1-2 minütige Untersuchung durch die Gynäkologen lässt jedoch Lücken. Mit mehr Zeit und besserem Tastsinn wollen wir diese Lücke schließen und die Tastdiagnostik verbessern“, betont Arndt Helf.
discovering hands in Ihrer Nähe finden
In Deutschland sind mittlerweile 50 ausgebildete MTUs in über 100 Arztpraxen, Kliniken und discovering hands-Zentren tätig. Über das Suchportal von discovering hands können Interessierte eine Medizinisch-Taktile Untersucherin in Ihrer Nähe finden. Dort erhalten sie auch Informationen zur Taktilen Selbstuntersuchung, die in einer Einzelschulung durch eine MTU erlernt werden kann.
Die Taktilographie sorgt für eine Verbesserung der Früherkennung und ermöglicht damit nicht nur minimalinvasive Behandlungen und eine höhere Überlebenschance für Erkrankte, sie bringt auch erhebliche Kosteneinsparungen mit sich. Durch die frühzeitige Erkennung von Brustkrebs können pro Fall bis zu 60.000 Euro an Behandlungskosten eingespart werden. Angesichts der Tatsache, dass Brustkrebs mit fast 70.000 Fällen jährlich nach wie vor die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland ist, weißer Hautkrebs ausgeklammert, hat dies eine enorme Bedeutung.
Arndt Helf ist seit 2015 Geschäftsführer von discovering hands. Gegründet wurde die Initiative von Dr. med. Frank Hoffmann, der seit 1993 als niedergelassener Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe tätig ist.
Übrigens: Mehr zu den Themen Ernährung, Fitness, Arbeit, Leben und Familie - sowie spannende Neuigkeiten von der hkk erhalten Sie über den hkk Newsletter.