Brustkrebsvorsorge: Was wann empfohlen wird

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland, eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Doch, und das ist die gute Nachricht: Je früher er entdeckt wird, umso früher kann er behandelt werden – und umso besser sind die Erfolgsaussichten. Erfahren Sie hier, welche Angebote und Empfehlungen es zur Brustkrebsvorsorge in welchem Alter gibt.

Qualitätssicherung: Philipp Grätzel von Grätz, Arzt und Medizinjournalist

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    • Brustkrebsvorsorge ab 30 Jahren: Frauen wird ab dem Alter von 30 Jahren eine jährliche Tastuntersuchung der Brust beim Frauenarzt empfohlen, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
    • Selbst durchgeführte oder ärztliche Tastuntersuchungen bieten eine grundlegende Vorsorge, sind jedoch ungenauer und führen manchmal zu falsch-positiven Ergebnissen.
    • Mammographie ab 50 Jahren: Frauen zwischen 50 und 75 Jahren wird alle zwei Jahre eine zusätzliche Mammographie angeboten, um bösartige Veränderungen in der Brust frühzeitig zu erkennen.
    • Diese Röntgenuntersuchung ermöglicht eine genauere Erkennung von Tumoren, kann aber auch zu falsch-positiven Befunden führen. Die Strahlenbelastung ist sehr gering.
    • Die Maßnahmen dienen nicht der Vorbeugung von Brustkrebs, sondern der frühzeitigen Erkennung, um bessere Behandlungschancen zu ermöglichen.

Das mittlere Erkrankungsalter für Brustkrebs liegt bei etwa 64 Jahren. Grundsätzlich kann Brustkrebs aber in jedem Erwachsenenalter auftreten, jede vierte Betroffene ist jünger als 55 Jahre. Eine Brustkrebsvorsorge beim Arzt wird ab einem Alter von 30 Jahren empfohlen.

Brustkrebsvorsorge: Es beginnt mit der Tastuntersuchung

Die hkk bietet daher für Frauen ab einem Alter von 30 Jahren an, sich einmal im Jahr vom Frauenarzt oder von der Frauenärztin die Brust abtasten zu lassen. Dabei sollte ihnen auch gezeigt werden, wie sie die Brust selbst abtasten können. Dafür ist es wichtig, dass Frauen ihre eigene Brust gut kennen, damit Unregelmäßigkeiten überhaupt auffallen. Dazu können Knötchen sowie Verhärtungen zählen. Wer eine auffällige Stelle in der Brust ertastet, sollte sofort den Frauenarzt oder die Frauenärztin kontaktieren.

„Bei gesunden, jüngeren Frauen ist die Abtastuntersuchung – selbst unter der Dusche durchgeführt oder im Rahmen eines Routinebesuchs beim Frauenarzt – state of the art“, sagt Professorin Tanja Fehm, Direktorin der Frauenklinik des Uniklinikums Düsseldorf.

Was sind die Vor- und Nachteile einer Tastuntersuchung?

Die Tastuntersuchung ist in jedem Alter gewissermaßen die Basis der Brustkrebsvorsorge. Wenn eine Frau ihre Brust ab und zu selbst abtastet, entwickelt sie auch ein besseres Gefühl für Veränderungen in der Brust. Am besten einen Kalenderalarm einstellen, der einmal im Monat an das Abtasten erinnert. 

Der Nachteil der Methode: Sie ist eher ungenau. Manche Tumoren werden damit vergleichsweise spät erkannt – wenngleich normalerweise immer noch deutlich früher, als wenn gar keine Vorsorgemaßnahme durchgeführt wird. Außerdem kommt es häufiger zu sogenannten falsch-positiven Befunden: Es wird etwas vermeintlich Verdächtiges getastet, was sich aber dann in weiteren Untersuchungen  als harmlos herausstellt.

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hkk-Versicherte können seit Oktober 2024 die Brustkrebs-Früherkennung von Discovering Hands nutzen. ​Discovering Hands bildet blinde und sehbehinderte Frauen zu Medizinisch-Taktilen-Untersucherinnen (MTU) aus. Durch diese Qualifizierung sind die Frauen in der Lage, bei der Taktilen Brustuntersuchung (TBU) selbst kleinste Veränderungen in der weiblichen Brust frühzeitig zu erkennen. Dabei erzielen sie eine höhere Trefferquote als sehende Ärzte und Ärztinnen: MTUs ertasten circa 30 Prozent mehr Gewebeveränderungen. Für diese Untersuchung erstattet die hkk 60 Euro pro Kalenderjahr.

Ab 50: Alle zwei Jahre Mammographie

Zur Früherkennung von Brustkrebs haben Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammografie, das ist eine Röntgenuntersuchung der Brust. Mit der Mammographie lassen sich unter anderem bösartige Entwicklungen in der Brust meist deutlich früher und besser erkennen.

Was sind die Vor- und Nachteile einer Mammographie?

Mit der Mammographie lässt sich die Brust deutlich feiner untersuchen als etwa mit einer Tastuntersuchung. Deshalb können Tumoren meist deutlich früher erkannt werden. „Der Nutzen des Mammographie-Screenings besteht darin, Brustkrebs frühzeitig zu erkennen und dann besser behandeln zu können“, sagt Gynäkologin Tanja Fehm.  

Doch gerade weil die Brust in der Mammographie so detailliert dargestellt werden kann, kommt es auch häufiger zu falsch-positiven Befunden: Es wird etwas Verdächtiges gefunden, das sich als harmlos herausstellt.

Führt die Mammographie zu Brustkrebs?

Die häufig diskutierte Sorge, dass die Mammographie ja eine Röntgenuntersuchung sei und daher selbst zu Brustkrebs führen könne, fällt in der Realität kaum ins Gewicht. Die Strahlenbelastung einer Mammographie ist sehr niedrig und liegt unter der jährlichen Strahlenbelastung, die jeder Mensch durch die Erdstrahlung abbekommt. „Die Nutzen-Risiko-Bewertung bei der Mammographie ist eindeutig positiv“, sagt Tanja Fehm.  

In Zahlen ausgedrückt sieht dieser Vorteil der Mammographie so aus: Von 100 Frauen, die 20 Jahre lang regelmäßig am Mammographie-Screening teilnehmen, versterben 13 bis 17 an Brustkrebs. Ohne Screening wären es etwa 19 Frauen. Damit werden ungefähr zwei bis sechs Frauen durch das Mammographie-Screening vor einem tödlichen Verlauf von Brustkrebs bewahrt.

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Bei alldem ist wichtig: Die Untersuchungen dienen nicht dazu, Brustkrebs zu verhindern, sondern dazu, Brustkrebs frühzeitig zu erkennen. Daher ist der Begriff Brustkrebsfrüherkennung treffender als Brustkrebsvorsorge.

Zur Person

Professorin Dr. med. Tanja Fehm ist Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD). Sie forscht zum optimierten Nachweis von zirkulierenden und disseminierten Tumorzellen (CTCs bzw. DTCs) bei Brustkrebspatientinnen.

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