Verhütungsmittel: Kostenübernahme und Voraussetzungen
Die hkk übernimmt die Kosten für empfängnisverhütende Mittel unter bestimmten Voraussetzungen.
Neun von zehn jungen Menschen in Deutschland verhüten – das ergab die aktuelle Studie zur Verhütung 2024 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Wir haben die gängigsten Methoden unter die Lupe genommen und die Hamburger Sexualtherapeutin Mirjam Spitzner um ihre Einschätzung gebeten.
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Die hkk übernimmt die Kosten für empfängnisverhütende Mittel unter bestimmten Voraussetzungen.
Das beliebteste Verhütungsmittel in Deutschland ist: das Kondom, gefolgt von der Pille. Doch wie schneiden die Verhütungsmittel hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile ab?
Jedes Verhütungsmittel hat seine Vor- und Nachteile – und nicht jede Methode ist für jede Lebenssituation geeignet, sagt Sexualtherapeutin Mirjam Spitzner. „Wer keine feste Bindung hat, greift vornehmlich zum Kondom. Und wenn die Familienplanung abgeschlossen ist, fällt die Wahl eher auf die Spirale.“ Wichtig sei, sich gut zu informieren und bei Unsicherheiten ärztlichen Rat einzuholen, so die Paar- und Sexualtherapeutin aus Hamburg. „Die beste Verhütung ist die, mit der man sich wohl fühlt und die zu den eigenen Bedürfnissen passt.“
Der Schlauch aus Latex oder Kunststoff wird über den Penis gerollt. Laut BZgA-Studie benutzen zwei Drittel der 18- bis 25-Jährigen ein Kondom. „Wir stellen seit einigen Jahren fest, dass junge Menschen besser aufgeklärt sind und ihnen die Kommunikation und Interaktion, die dieses Verhütungsmittel erfordert, leichter fällt“, sagt Spitzner.
Kondome schützen nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. In seltenen Fällen können sie reißen oder stecken bleiben. Manche Menschen reagieren allergisch auf Latex.
20 von 1.000 Frauen werden innerhalb eines Jahres ungeplant schwanger, wenn sie mit Kondomen verhütet haben. Das sagt Sexualtherapeutin Mirjam Spitzner: „Das Kondom ist unschlagbar, wenn es um den Schutz vor Geschlechtskrankheiten sowie HIV/Aids geht! Deswegen ist es die beste Verhütung für alle, die nicht in einer festen Beziehung sind.“
Knapp die Hälfte der jungen Frauen nimmt die Pille. Sie wird in der Regel drei Wochen lang täglich eingenommen. Danach folgt eine einwöchige Pillenpause.
Die Pille wirkt sehr gut, wenn man sie regelmäßig nimmt – das erfordert eine gewisse Disziplin. Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme und sexuelle Unlust sind möglich.
Bei regelmäßiger Einnahme der Pille werden 3 bis 10 von 1.000 Frauen innerhalb eines Jahres ungewollt schwanger. „Viele Frauen schätzen die Kontrolle, die ihnen die Pille bietet. Wegen hormoneller Nebenwirkungen wird sie aber zunehmend kritisch gesehen und vor allem junge Frauen entscheiden sich öfter bewusst dagegen“, beobachtet die Sexualtherapeutin.
Das T-förmige Kunststoffstäbchen gibt Hormone ab und bleibt bis zu fünf Jahre in der Gebärmutter. Rund fünf Prozent der Befragten nutzen laut Studie diese Methode.
Die Hormonspirale bietet langfristigen Schutz ohne tägliches Nachdenken. Bei einigen Frauen lassen die Menstruationsbeschwerden nach. Die Spirale muss von der Frauenärztin oder vom Frauenarzt eingesetzt werden. Es können Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und Gewichtsveränderungen auftreten.
Mit der Spirale werden 1 bis 3 von 1.000 Frauen innerhalb eines Jahres versehentlich schwanger. Aus Spitzners Erfahrung eignet sich die Hormonspirale vor allem für Frauen, die längerfristig verhüten wollen, zum Beispiel, wenn in absehbarer Zeit kein Kinderwunsch besteht.
Die Kupferspirale hat das gleiche T-förmige Aussehen wie die Hormonspirale, gibt aber statt Hormonen Kupferionen ab. Sie wirkt bis zu zehn Jahre. Diese Methode wurde in der BZgA-Studie von drei Prozent der Befragten genutzt.
Diese Methode wirkt Jahrelang und ist hormonfrei. Die Regelblutung kann stärker werden. Die Spirale muss von der Frauenärztin oder vom Frauenarzt eingesetzt werden.
Mit der Kupferspirale werden zwischen 1 und 10 von 1.000 Frauen innerhalb eines Jahres ungewollt schwanger. Sexualtherapeutin Spitzner empfiehlt die Kupferspirale insbesondere Frauen, die auf Hormone verzichten und langfristig verhüten wollen.
Mit zahlreichen Apps für das Smartphone lässt sich der Menstruationszyklus tracken und die fruchtbaren Tage anzeigen. Drei Prozent der Befragten nutzen Zyklus-Apps.
Mit Apps ist eine hormonfreie Verhütung möglich, zudem funktionieren sie meist sehr intuitiv. Viele Frauen lernen so ihren Körper besser kennen. Die Methode erfordert jedoch Disziplin und ist bei unregelmäßigem Zyklus nicht geeignet.
Je nach App und Methode werden zwischen 70 bis 130 von 1.000 Frauen innerhalb eines Jahres ungeplant schwanger. „Gerade für junge Menschen, die zum ersten Mal oder noch nicht so lange verhüten, sind Zyklus-Apps aus meiner Sicht nicht geeignet. Sie setzen voraus, dass man seinen Körper gut kennt und Veränderungen bewusst wahrnimmt“, sagt Spitzner.
Mirjam Spitzner ist Paar- und Sexualtherapeutin in Hamburg und Gründerin des Hamburger Instituts für Paarberatung, Sexualtherapie und sexuelle Bildung (HIPS). Sie war viele Jahre als Beraterin bei pro familia tätig.
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