Erste Hilfe beim Verschlucken von Fremdkörpern
Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit und plötzlich wird ein Fremdkörper versehentlich verschluckt. Ob es sich um kleine Spielzeugteile, Münzen oder andere Gegenstände handelt, die Liste der potenziellen Gegenstände ist lang. Lesen Sie, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen zu ergreifen sind, wenn Sie oder jemand anderes einen Fremdkörper verschluckt haben.
Erste Hilfe: Sperrigen Gegenstand verschluckt
- Betroffene/-n beruhigen und selbst Ruhe bewahren.
- Lassen Sie den/die Betroffene/-n kräftig husten und schlagen Sie mit der flachen Hand auf den oberen Rücken. Prüfen, ob sich der Gegenstand gelöst hat.
- Beugen Sie den Oberkörper des:der Betroffene:n vornüber, damit der Kopf tiefer liegt und sich der Fremdkörper durch das Husten leichter löst.
- Wenn das nicht hilft, wählen Sie den Notruf 112.
Was Sie nicht tun sollten, wenn ein sperriger Gegenstand verschluckt wurde:
- Das Trinken von Flüssigkeiten ist zu vermeiden, da dies den Fremdkörper weiter in den Verdauungstrakt schieben könnte.
- Den Heimlich-Griff nur im absoluten Notfall anwenden, da innere Verletzungen oder Rippenbrüche die Folge sein können.
- Diese Erste-Hilfe-Maßnahmen dienen nur einer schnellen Abhilfe. Ist jedoch nach kurzer Zeit keine Besserung in Sicht, rufen Sie den Notarzt!
Für den Fall der Fälle: So geht der Heimlich-Griff
Nutzen Sie das Heimlich-Manöver nur in lebensbedrohlichen Situationen, wenn die oben genannten Maßnahmen nicht helfen! Außerdem dürfen Sie den Griff nicht bei Kindern unter einem Jahr (siehe hierzu auch Erste Hilfe bei Kindern) oder bei Schwangeren (in diesem Fall kräftig zwischen die Schulterblätter klopfen) anwenden.
So führen Sie den Heimlich-Griff richtig durch:
- Hinter den/die Betroffene/-n stellen und dessen Oberkörper leicht nach vorne beugen.
- Person mit beiden Händen im Bereich des oberen Bauchs umfassen.
- Ballen Sie eine Faust und legen Sie sie zwischen den unteren Brustkorb und dem Bauchnabel. Ihre andere Hand umschließt die Faust.
- Ziehen Sie die Faust dann zu sich und nach oben, insgesamt fünfmal. Danach prüfen, ob sich der Gegenstand gelöst hat.
Erste-Hilfe-Maßnahmen beim Verschlucken eines spitzen Gegenstandes
Das Verschlucken eines spitzen Gegenstandes wie Glassplitter, Zahnstocher oder gar einer Nadel stellt eine erhebliche Gefahr dar, da diese Speise- oder Luftröhre sowie die Magen- und Darmwände verletzen können. Daher umgehend den Notruf 112 wählen und betreuen und beruhigen Sie den/die Betroffene/-n.
Gräte verschluckt – Was tun?
Wenn beim Fischessen aus Versehen eine Gräte verschluckt wurde, kann das zwar unangenehm sein, ist aber in den meisten Fällen nicht gefährlich. Gelangt sie in den Magen, wird sie dort durch die Magensäure zersetzt und schließlich ausgeschieden.
Manchmal bleibt eine Fischgräte jedoch in der Schleimhaut des Rachenraums stecken. Solange Sie oder der/die Betroffene weiterhin unbeschwert atmen können, ist die aufkommende Panik in der Regel unbegründet. Zum Nachhelfen sind folgende Maßnahmen ratsam:
- Kräftig husten.
- Ein wenig Olivenöl trinken.
- Brot in warmes Wasser tunken, zusammenrollen und schlucken.
Wenn keine Maßnahme hilft, suchen Sie einen Arzt auf bzw. wählen Sie den Notruf.
Insekt verschluckt, was jetzt?
- Wichtig zu wissen: Um welches Insekt handelt es sich?
- Bei Wespe oder Bienen äußerst vorsichtig vorgehen - sie können noch im Mund/Speiseröhre oder nach dem Tod (Wespe) zustechen und so die Schleimhäute anschwellen lassen.
- Notruf 112 wählen.
- Betroffenen Speiseeis oder Eiswürfel lutschen lassen.
- Atemspende bei Atemstillstand.
- Kühlung des Halses mit kalten Umschlägen. Betroffene Person beruhigen.
Wenn es sich um eine Spinne handelt, besteht in den meisten Fällen keine Gefahr, da die Tiere problemlos den Verdauungstrakt passieren können. Die aggressive Magensäure des Menschen wird es im Magen abtöten.
Bei giftigen Spinnen sollte das Tier nicht zerbissen werden, um das Gift nicht durch die Schleimhäute in den Körper gelangen zu lassen. In einem solchen Fall unbedingt direkt den Notruf wählen.
Erste Hilfe beim Verschlucken/Trinken von giftigen Flüssigkeiten
Folgende Maßnahmen gelten beim Verschlucken einer gesundheitsgefährdenden Flüssigkeit wie Spülmittel oder Benzin:
- Potenzielle Lebensgefahr! Umgehend den Notruf 112 wählen.
- Lassen Sie den/die Betroffene/-n viel trinken, um die Flüssigkeit zu verdünnen.
- Kein Erbrechen herbeiführen. Das kann zu Verätzungen von Speiseröhre und Mund führen.
- Keine Milch trinken, da dadurch die Flüssigkeit schneller ins Blut gelangen kann.
Weitere Informationen finden Sie in unseren Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Vergiftungen.
Kind hat Fremdkörper verschluckt, was tun?
Wenn sich ein Kind oder Säugling verschluckt hat, gibt es besondere Erste-Hilfe-Maßnahmen, die zu beachten sind:
- Legen Sie den Säugling bäuchlings auf Ihre Hand oder Oberschenkel, Kopf nach unten (dabei am Kieferwinkel festhalten), und schlagen Sie mehrfach zwischen die Schulterblätter.
- Kleinkinder fassen Sie an den Fußgelenken und lassen Sie sie kopfüber hängen.
- Beatmen Sie das Kind keinesfalls, solange sich der Fremdkörper noch in den Atemwegen befindet.
- Verzichten Sie auf die Verwendung von Abführmitteln.
Kontaktieren Sie aber auf jeden Fall einen Arzt, um festzustellen, ob der Fremdkörper innere Verletzungen verursacht hat (für weitere Informationen für diesen Fall siehe auch unsere Erste-Hilfe-Maßnahmen bei inneren Verletzungen).
Fremdkörpergefühl im Hals oder Rachen: Woher kommt das und was ist zu tun?
Ursachen wie Staub, Speisereste, Sodbrennen oder auch eine Entzündung der Schleimhäute oder des Rachens können für ein Fremdkörpergefühl im Hals verantwortlich sein. In diesem Fall gibt es einige Sofortmaßnahmen:
- Ausreichend Wasser trinken, um mögliche Partikel oder Irritationen wegzuwaschen.
- Sanftes Husten oder Räuspern.
- Bonbon oder Stück Eis lutschen, um den Hals zu beruhigen und das Fremdkörpergefühl zu lindern.
- Scharfe oder säurehaltige Lebensmittel vermeiden, da diese den Hals weiter reizen könnten.
Sollte das Fremdkörpergefühl weiterhin bestehen oder mit anderen Symptomen wie Atembeschwerden, Schmerzen oder Schluckbeschwerden einhergehen, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen!