Funktionelles Training

Um die eigenen Fitnessziele in Angriff zu nehmen, ist nicht viel Aufwand nötig. Schon mit wenigen Minuten täglichem Training, mit nichts weiter als dem eigenen Körper, kann enorm viel erreicht werden.

Autor: zone35

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Functional Training (oder funktionelles Training) geht immer und überall, ohne dass viel Ausrüstung von Nöten wäre. Hinter dem Trendsport verbergen sich vor allem alltagstaugliche Bewegungen. „Klassiker“ wie Kniebeuge, Liegestütze oder Klimmzüge zählen zu den funktionellen Basisübungen und eignen sich hervorragend als Ausgleich zum langen Sitzen. Im Prinzip steckt hinter Functional Training die Idee, Geräte im Fitness-Studio durch Übungen mit dem eigenen Körper zu ersetzen. Viele Einheiten kommen daher gänzlich ohne Hilfsmittel aus. Bei anderen wiederum werden Bänder, Bälle oder Gewichte eingesetzt – nie jedoch Maschinen, die einen Bewegungsablauf exakt vorgeben.

Täglich wenige Minuten machen den Unterschied: Denn jede Übung beansprucht gleich mehrere Gelenke und Muskelgruppen und regt darüber hinaus ebenfalls den Stoffwechsel an. So simpel ein Liegestütz aussieht, die Übung trainiert mehr als zwanzig Muskeln. Das Training vereint auf diese Weise alle Dimensionen von Fitness – Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Schnelligkeit. Es geht also auch ohne Fitnesscenter.

Training näher am Alltag

Grundgedanke des funktionalen Trainings ist dabei die Annahme, dass bei den herkömmlichen Geräten die Muskulatur zu einseitig trainiert wird – und wir dadurch nicht wirklich fit für den Alltag werden. Schließlich beanspruchen wir bei praktisch allen Tätigkeiten und Bewegungen nicht nur einen Muskel, sondern gleich mehrere Muskelgruppen und Gelenke im Zusammenspiel – egal ob wir Getränkekisten schleppen, tanzen oder einen Sprint einlegen, um die Bahn noch zu erwischen.

Funktionales Training soll daher ebenso ungeführt und frei im Raum erfolgen, was mit den Maschinen im Fitness-Studio eben nicht möglich ist. Sie geben Richtung und Dauer der Bewegung exakt vor und reduzieren die Belastung häufig sogar auf eine einzige Muskelgruppe und ein einziges Gelenk. Beim funktionalen Training hingegen kommt es darauf an, dreidimensionale Bewegungen auszuführen, bei denen möglichst viele Muskelgruppen und Gelenke aktiviert werden. Ziel ist nicht nur die Steigerung der Kraft, sondern auch die Verbesserung des Zusammenspiels der einzelnen Muskeln, Sehnen und Gelenke. Denn nur wenn dies perfekt erfolgt, kann auch die vorhandene Kraft optimal eingesetzt werden.

Stärkung des Rumpfes

Ein besonderer Fokus liegt hierbei insbesondere auf dem Rumpf. Denn ein Großteil der Bewegungen des Alltags erfolgt aus dem Rumpf heraus – oder erfordert zumindest dessen Unterstützung. Doch gerade die Muskelgruppen im Bauch und im Rücken, die den Rumpf entscheidend stützen, werden im Alltag bei den meisten Menschen viel zu wenig gefördert. Schließlich verbringen wir die meiste Zeit im Sitzen.

Viele bereits bekannte Übungen sind daher vom Prinzip her durchaus auch funktional: Ein Liegestütz – wenn er korrekt ausgeführt wird – beansprucht eben nicht nur die Muskulatur in den Armen, sondern auch im Rücken und im Bauch. Ähnliches gilt für Kniebeugen. Auch hierbei müssen Muskelgruppen und Gelenke im Unterleib und in den Beinen koordiniert zusammenarbeiten.

Frau mit rotem Oberteil zieht schwarze Sportschuhe mit roten Schnürsenkeln an.

Die fünf besten Grundübungen

1

Squats (Kniebeugen)

Kaum eine Übung ist so effektiv wie die Kniebeuge. Es gibt verschiedene Variationen, zum Beispiel Squats an der Wand. Dafür lehnt man mit dem Rücken an einer Wand und rutscht so weit hinunter, bis sich die Oberschenkel parallel zum Boden befinden. Die Dauer der Ausführung kann bei fortschreitendem Training verlängert werden.

2

Push-up's (Liegestütz)

Push-up´s oder Liegestütze ist eine beliebte Übung, die den Oberkörper äußerst effektiv und vielseitig trainiert: Arme, Schultern, Rumpf und Brust werden gestärkt, und auch Po und Rücken profitieren. Anfänger, die erst noch Kraft aufbauen müssen, können mit den Knien auf dem Boden starten.

3

Klimmzüge

Klimmzüge sind die Kür aller Übungen für den Oberkörper und einen gut trainierten Rücken. Diese Übung ist jedoch äußerst anstrengend und erfordert eine gründliche Vorbereitung. Die zu beanspruchenden Muskeln müssen durch andere Übungen vorerst Kraft aufbauen, um Klimmzüge meistern zu können. Denn oft sind unsere Muskeln diese Bewegung nicht gewöhnt.

4

Vierfüßler-Stand

Der Vierfüßler-Stand trainiert den Rücken inklusive der tiefen Rückenmuskulatur, sowie Po, Beine und Schultern. Man befindet sich auf allen Vieren, wobei die Knie und Schienbeine den Boden berühren, was als Kniestand bezeichnet wird. Auf eine gerade Wirbelsäule muss unbedingt geachtet werden, da der Rücken bei Unachtsamkeit schnell in die Hohlkreuzstellung geraten kann. Die Übung dient als Grundstellung für weitere Übungen und kann in verschiedenen Variationen ausgeführt werden.

5

Die Schulterbrücke

Die Schulterbrücke beugt verspannten Schultern, Rücken- und Nackenschmerzen vor oder kann diese lindern. Sie stärkt vor allem die Muskeln des unteren Rückens. Außerdem ist sie gut für Po und Beckenboden. Um diese Übung anzuwenden muss das Becken gehoben werden, die Füße stehen auf dem Boden sowie der Nacken und der Hinterkopf.

Bewährte Übungen mit neuem Anspruch

Diverse Angebote zum funktionalen Training bauen daher auf bereits Bewährtem auf, bringen jedoch – je nach Schwierigkeitsgrad – zusätzliche Elemente mit ein. Ein Beispiel hierfür ist ein Seitstütz, bei dem die obere Hand zusätzlich eine Hantel stemmen muss. Dieses zusätzliche Gewicht erhöht nicht nur den erforderlichen Kraftaufwand für die Auf- und Abbewegung. Es erschwert insbesondere das Halten der Balance, wodurch gerade auch die Muskulatur im Rücken und Bauch bis hinunter zu den Beinen angesprochen wird. Solche Trainingseinheiten sind zweifellos effektiv, erfordern jedoch einiges an Übung, bevor sie gelingen. Häufig ist daher zu Beginn eine ausführliche Einweisung unabdingbar – und oft auch die handfeste Unterstützung des Kursleiters oder eines Trainingspartners.

Zusätzlich spielen beim funktionalen Training Wiederholung und Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle. Einsteiger können daher schnell an ihre Grenzen geraten, so dass das funktionale Training auch ein gewisses Frustrationspotenzial besitzt. Denn weil gerade bei entsprechenden Kursangeboten der Fitness-Studios in einer Gruppe trainiert wird, besteht immer das Risiko, nicht mitzukommen.

Für alle, die bislang ihren Körper nicht trainiert haben, jetzt aber etwas für ihre Fitness tun wollen, sind diese Angebote daher nicht unbedingt die beste Wahl. Ein entscheidender Vorteil der klassischen Geräte besteht ja gerade darin, dass jeder in seinem eigenen Tempo trainieren und den erforderlichen Kraftaufwand ganz individuell einstellen kann.

Außerdem gilt: Es klingt zwar plausibel, dass das funktionale Training gegenüber den herkömmlichen Kraftmaschinen in punkto Zusammenspiel einzelner Muskelgruppen überlegen ist. Wissenschaftliche Beweise gibt es dafür jedoch bislang nicht.

Letzten Endes kommt es darauf an, überhaupt etwas für seinen Körper zu tun. Und jeder sollte sich dabei für die Variante entscheiden, die am meisten Spaß macht. Denn die Erfahrung lehrt: Zu einem Fitness-Training rafft man sich nur dann dauerhaft auf, wenn es nachhaltig Freude bereitet.