Mother checking girl's blood glucose level using a fingerstick glucose meter before meal.
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Diabetes bei Kindern & Jugendlichen

Es ist eine unsichtbare Last: Aktuell sind 32.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland vom Typ-1-Diabetes betroffen – Tendenz steigend. Die Anzeichen sind oft eindeutig. Wir zeigen, welche Symptome auf Diabetes bei Kindern hindeuten und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.

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Diabetes ist eine Volkskrankheit – und immer mehr Kinder sind betroffen: Aktuell leben 32.000 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren sowie 340.000 Erwachsene mit Typ-1-Diabetes. Besorgniserregend ist der deutliche Anstieg der Diabetes-Neuerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte. So zeigen Daten des sächsischen Kinderdiabetesregisters, dass die Inzidenz des Typ-1-Diabetes zwischen 1999 und 2019 jährlich um durchschnittlich ca. 2,5 Prozent gestiegen ist.  

Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) erkranken in Deutschland jährlich etwa 3.100 Kinder und Jugendliche neu an Typ-1-Diabetes. Eine Erklärung für die zunehmenden Neuerkrankungen hat die Forschung allerdings nicht. “Es kann keine genetische Ursache haben, denn Genpools verändern sich nicht so schnell”, erklärt Dr. Thomas Kapellen, Kinder-Endokrinologe und Diabetologe am Uniklinikum Leipzig. Doch was genau ist eigentlich Diabetes? Und wie unterscheiden sich die Typen voneinander?

Diabetes bei Kindern: Typ 1

Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die sich in zwei verschiedene Typen einteilen lässt. Im Kindes- und Jugendalter dominiert Typ-1-Diabetes. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunreaktion, bei der das Immunsystem die Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört. Was genau ist damit gemeint? Für unsere körperliche Leistungsfähigkeit brauchen wir Energie. Diese stammt meist aus Kohlenhydraten, sprich Zucker. Doch bei Menschen mit Typ-1-Diabetes fehlt es an einem entscheidenden Hormon: Insulin. Dieses hat normalerweise die Aufgabe, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, indem es den Zucker in die Zellen transportiert, wo es gespeichert oder direkt zur Energiegewinnung genutzt wird. Fehlt jedoch Insulin, muss der Körper unter anderem auf seine Fettreserven zurückgreifen, was zu Gewichtsverlust führt, und den Organismus übersäuern kann („Ketoazidose“). 

Der Mangel an Insulin führt dazu, dass viel Zucker im Blut verbleibt. Die Nieren, die normalerweise dafür zuständig sind, Zucker zurückzuhalten, scheiden als Konsequenz vermehrt Glukose aus. Das führt dazu, dass der Körper viel Wasser verliert, das die Glukose quasi in den Urin begleitet. Dieser gesteigerte Flüssigkeitsverlust ruft wiederum ein intensives Durstgefühl hervor. Insgesamt resultieren aus dem gestörten Zuckerstoffwechsel bei Typ-1-Diabetes also einerseits ein Gewichtsverlust, andererseits ein erhöhter Flüssigkeitsverlust und ein starkes Durstgefühl. Besonders gefährlich wird es, wenn es zu einer Übersäuerung des Körpers kommt. Dann verschieben sich auch noch Elektrolyte im Körper, und das kann zu Problemen der Herz- und Gehirnfunktion führen.

Gut zu wissen:

Zwischen 10 und 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren, die an Typ-1-Diabetes leiden, weisen eine positive Familienanamnese auf, das heißt: Verwandte ersten Grades sind ebenfalls an Diabetes erkrankt. Das Risiko, selbst an Diabetes zu erkranken, ist bei Kindern mit einem oder sogar zwei erkrankten Elternteil(en) stark erhöht, wobei es bei einem an Diabetes erkrankten Vater dreimal höher ist als bei einer an Diabetes erkrankten Mutter.

Kinder, die im Alter von 5 Jahren oder früher mehrere Autoantikörper zeigen, haben ein hohes 5- und 10-Jahres-Risiko für die Manifestation von Typ-1-Diabetes.

Diabetes bei Kindern: Typ 2

Im späteren Lebensverlauf überwiegt Typ-2-Diabetes, auch als Altersdiabetes bekannt. Hierbei ist der Körper zwar in der Lage, Insulin zu produzieren, jedoch wird nicht richtig auf das Insulinsignal reagiert. Es entsteht eine Insulinresistenz, die letztlich ebenfalls dazu führt, dass Glukose schlechter von den Zellen aufgenommen wird. Da die Insulin-produzierenden Zellen beim Typ-2-Diabetes noch funktionieren, arbeitet die Bauchspeicheldrüse auf Hochtouren. Auf Dauer erschöpft dieser Prozess das Organ. Nur noch mit Mühe kann es genügend Insulin produzieren, um den Blutzucker auf einem gesunden Niveau zu halten. 

Typ-2-Diabetes kann durch einen ungesunden Lebensstil oder Fettleibigkeit (Adipositas) entstehen. Wenn Kinder und Jugendliche Übergewicht oder gar Adipositas haben, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie später an Typ-2-Diabetes erkranken. Leider nimmt Übergewicht in Deutschland zu. 16 Prozent der Kinder sind übergewichtig und weitere acht Prozent bereits adipös.

Diabetes bei Kindern: Symptome

“Die zwei wichtigsten Symptome für Typ-1-Diabetes bei Kindern sind ein sehr häufiges Wasserlassen und ein übermäßiger Durst”, erklärt Dr. Torben Biester, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie Diabetologie am Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover. “Wenn dann noch ein ungewollter Gewichtsverlust und Müdigkeit oder ein Schwächegefühl hinzukommen, sind das ziemlich klare Anzeichen für Diabetes”, so der Mediziner weiter.  

Der Verlust des eigenen Insulins geht bei Kindern deutlich schneller als bei Erwachsenen – innerhalb von 3 bis 4 Wochen. Trotz starker Symptome gehen viele Eltern zu spät zum Arzt. “Bei einem Viertel der Kinder mit Neuerkrankung kommt es zu Beginn zu einer Übersäuerung des Blutes”, sagt Dr. Biester. Das kann lebensgefährlich sein und bedeutet für die Kleinen einige Tage auf der Intensivstation.  

Typ-2-Diabetes ist bei Kindern selten und tritt wenn dann meist erst in der Pubertät auf. Die Symptome können denen von Typ 1 ähneln. Weitere Anzeichen sind unspezifische Entzündungen, Pilze im Genitalbereich und dunkle Hautverfärbungen im Nacken und unter den Achseln. Bei Kindern mit Übergewicht und zusätzlich weiteren Risikofaktoren sollte ab dem zehnten Lebensjahr ein Screening gemacht werden.

Symptome für Diabetes bei Kindern:

  • Übermäßiger Durst (Polydipsie) 
  • Häufiges Wasserlassen (Polyurie) 
  • Ungewollter Gewichtsverlust 
  • Müdigkeit/Schwächegefühl 
  • Unspezifische Entzündungen  
  • Pilzerkrankungen  
  • Dunkle Verfärbungen der Haut 

Diabetes bei Kindern: Ursachen

Bis heute sind die Ursachen für Typ-1-Diabetes nicht vollständig klar. Anhand von gesammelten und ausgewerteten Daten von erkrankten Kindern, konnten jedoch mit der Zeit einige Faktoren aufgedeckt werden:

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Ursachen

1

Erbliche Anlagen

Kinder, bei denen mindestens ein Elternteil Typ-1-Diabetes hat, haben ein wesentlich höheres Risiko zu erkranken als Kinder, deren Eltern nicht betroffen sind. Genetik spielt also eine Rolle.

2

Virusinfektionen

Viruserkrankungen in der Vergangenheit können auch Auslöser dafür sein, dass die Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Der Körper bildet Abwehrzellen gegen das Virus, die sich aber nicht nur gegen das Virus, sondern auch gegen körpereigene Zellen richten. Das Immunsystem erkennt infolge des Virusinfekts also die Insulin-produzierende Zellen fälschlich als körperfremd und greift sie an.

3

Ernährung

“Die Rate an Typ-1-Diabetes Erkrankungen bei Kindern hat ein Nord-Süd-Gefälle. In Finnland ist die Quote am höchsten und sie nimmt immer stärker ab, desto näher man in den Süden kommt”, sagt Dr. Biester. Daher wird diskutiert, ob auch die Ernährung ein Einfluss-Faktor sei. Die mediterrane Kost wird als sehr gesunde, möglicherweise vor Diabetes schützende Ernährungsweise eingestuft.

4

Hygiene-Hypothese

Es gibt Hinweise, wonach das Typ-1-Diabetes Risiko erhöht ist, wenn Kinder weniger Umweltreizen ausgesetzt sind. Das können bestimmte Mikroorganismen, aber auch andere Umweltfaktoren sein. Hier wird noch viel geforscht.

Typ-2-Diabetes ist bei Kindern häufig auf den Lebensstil zurückzuführen, hat aber, gerade was die Neigung zu Übergewicht angeht, auch eine starke, wahrscheinlich recht komplexe genetische Komponente. Die Kombination aus einer zu kalorienreichen Ernährung, Übergewicht und mangelnder Bewegung stellt die Hauptursache für Typ-2-Diabetes dar. Dementsprechend erkranken Kinder auch nur sehr selten vor der Pubertät an Typ-2-Diabetes.

Wie wird bei Kindern die Diagnose Diabetes gestellt?

Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um gesundheitliche Beschwerden zu minimieren. Wie kann Diabetes also getestet werden? Typ-1-Diabetes wird mit einer Blutzuckermessung erkannt, wenn das Kind die typischen Symptome zeigt. Für Typ-2-Diabetes wird häufig der orale Glukosetoleranztest (oGTT) genutzt. Dafür wird dem Patienten nüchtern Blut abgenommen, um den Nüchtern-Blutzuckerwert zu bestimmen. Anschließend trinkt der Patient eine süße Glukoselösung mit 50 oder 75 Gramm Glukose. Nach 120 Minuten erfolgt eine weitere Blutentnahme. Die nüchterne Messung und die Zweitmessung geben Auskunft darüber, wie viel der Glukose in die Zellen aufgenommen wurde.  

In Europa erfolgt die Messung des Blutzuckers in der Regel in Milligramm pro Deziliter (mg/dl). Ein Typ-2-Diabetes ist sehr wahrscheinlich, wenn der Zweistundenwert über 200 mg/dl liegt. Aber Achtung: Wurde ein Diabetes bereits diagnostiziert, darf der oGTT nicht angewendet werden, um eine Entgleisung des Blutzuckerspiegels zu vermeiden. Auffällige Ergebnisse im oGTT können auf eine Diabetes-Vorstufe ("Prädiabetes") oder bereits auf Diabetes hinweisen. Auch der Nachweis von Zucker im Urin kann zur Diagnose herangezogen werden.

Grenzwerte für Diabetes:

Nüchtern Blutzucker oGTT: 2-Std-Wert HbA1c (%)
Gesund < 100 mg/dl < 140 mg/dl 4,5 bis 5,7 %
< 5,6 mmol/l < 7,8 mmol/l
Gestörte Glukoseintoleranz 100-125 mg/dl 140-199 mg/dl 5,7 bis 6,4 %
< 5,6 - 6,9 mmol/l < 7,8 - 11 mmol/l
Diabetes millitus ≥ 126 mg/dl ≥ 200 mg/dl ≥ 6,5 %
≥ 7 mmol/l ≥ 11,1 mmol/l

1. Nüchtern-Blutzuckerwert  

Der Nüchtern-Blutzuckerwert ist der wichtigste Blutwert für die Diagnostik. Bei Gesunden liegt er zwischen 60 und 99 mg/dl beziehungsweise 3,3 und 5,6 mmol/l. Bei einem Nüchtern-Blutzucker zwischen 100 und 125 mg/dl spricht man bereits von einer abnormen Nüchtern-Glukose. Bei Werten über 125 mg/dl ist das Vorliegen von Diabetes sehr wahrscheinlich. Um Fehlmessungen auszuschließen, wird der Wert ein zweites Mal gemessen. Da der Blutzucker bei Gesunden nach dem Verzehr einer Mahlzeit auf Werte von bis zu 140 mg/dl ansteigt, wird der Nüchtern-Blutzucker frühestens acht Stunden nach der letzten Mahlzeit bestimmt. 

2. Blutzucker-Langzeitwert (HbA1c)

Zuckermoleküle können an den roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin, andocken. Dieses mit Zucker beladene Hämoglobin wird auch als HbA1c, bezeichnet. In der Regel ist nur sehr wenig Hämoglobin mit Zucker beladen, normalerweise nicht mehr als 5,7 Prozent. Bei dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten steigt dieser Anteil. Da die roten Blutkörperchen etwa 120 Tage leben, eignet sich der HbA1c-Wert als „Diabetes Langzeitwert“ und liefert Informationen über die Blutzuckereinstellung der letzten acht bis zwölf Wochen. Tägliche Blutzucker-Schwankungen haben keinen Einfluss auf den HbA1c-Wert.  

Die Bestimmung des HbA1c-Wertes dient vor allem dazu, den Erfolg einer Diabetesbehandlung zu überprüfen. Er wird nicht für die Diagnose eingesetzt.

Therapiemöglichkeiten von Diabetes bei Kindern

Typ-1-Diabetes ist bisher nicht heilbar, jedoch gut behandelbar. Es gibt vor allem zwei Therapiemöglichkeiten: Insulin-Injektionen mit Pen oder eine Insulinpumpe.  

Die Behandlung mit einem Pen läuft wie folgt ab: Als erstes muss der eigene Blutzucker gemessen werden. Mehr als 90 Prozent der Kinder haben dafür einen Glukose-Sensor unter der Haut. Im zweiten Schritt müssen die Kohlenhydrate berechnet werden. Mit zunehmender Erfahrung wird die Menge meist geschätzt. Im dritten Schritt wird anhand des Insulinplans mit den Mahlzeitenfaktoren die Insulinmenge kalkuliert und im Pen eingestellt. Als letztes wir das Insulin mit Hilfe des Pens ins Unterhautfettgewebe gespritzt.  Wichtig ist, dass das Insulin vor jeder Mahlzeit verabreicht wird.  

Das ist vor allem für kleine Kinder sehr kompliziert. Daher haben rund 90 Prozent der unter 5-Jährigen eine Insulinpumpe. Bei den unter 18-Jährigen sind es im Schnitt noch 63 Prozent. 

Bei der Insulinpumpentherapie ahmt die Insulinpumpe die Arbeitsweise einer Bauchspeicheldrüse nach und gibt über einen kleinen Schlauch und eine Nadel, die am Bauch unter der Haut steckt, in regelmäßigen Zeitabständen automatisiert Insulin in den Körper ab. Das Gerät selbst kann z. B. in der Hosentasche stecken oder um den Hals getragen werden.

Schulkind trägt eine Insulinpumpe.

Umgang mit Diabetes in der Familie

Die Diagnose und Behandlung sind nicht nur für das betroffene Kind belastend, sondern für die ganze Familie. Bei einem neu festgestellten Diabetes des Kindes müssen Eltern lernen, auf Zeichen der Über- oder Unterzuckerung zu achten. Auch der Kindergarten oder Lehrkräfte in der Schule sollten über die Erkrankung informiert werden, damit sie in Notfällen helfen können. Es braucht vielleicht ein bisschen Zeit, bis sich die Familie und das betroffene Kind an die neuen Umstände gewöhnt haben. Bei der Diagnose von Typ-2-Diabetes können Lebensstilveränderungen wie eine gesunde Ernährung, Sport und Bewegung viel erreichen. Also eine Bekämpfung der Ursachen. “Doch gerade die Verhaltenstherapie ist für viele Familien schwierig, schließlich bedeutet sie, dass bisherige Routinen und Lebenshaltungen verändert werden müssen”, weiß Dr. Biester.

Lebenserwartung mit Diabetes: Chancen und Perspektiven

“Frühere Studien haben gezeigt, dass Diabetes-Patienten häufiger von Herz-Kreislauferkrankungen betroffen sind. Jedoch kann man diese Werte nicht mehr mit heute vergleichen, denn dank automatischen Glukosemessern und automatisierter Insulinabgabe werden viel bessere Therapieergebnisse erzielt – vor allem bei Risikogruppen”, sagt Dr. Kapellen über die Lebenserwartung mit Diabetes. Das werde sich in Zukunft noch weiter positiv entwickeln. Dennoch: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bei Diabetes erhöht. Risikofaktoren wie erhöhte Blutfette oder ein erhöhter Blutdruck müssen bei diesen Patienten besonders gut behandelt werden. 

“Die größte Herausforderung ist die Sicherstellung der Therapie außer Haus. Erzieherinnen und Lehrer können das selten leisten. Familien müssen sich mit den Behandlungsteams zusammensetzen, wie das sichergestellt werden kann – zum Beispiel mit einer Fortbildung im Kindergarten oder einer Begleitperson”, sagt Dr. Biester. Das sei essenziell für die Kinder und deren Teilhabe am sozialen Leben. 

Auch vor Stars macht Diabetes keinen Halt. Nick Jonas, der als Sänger der Band „Jonas Brothers“ weltberühmt wurde, bekam bereits im frühen Jugendalter eine Diagnose, die sein Leben für immer veränderte: Mit 13 Jahren wurde bei ihm Typ-1-Diabetes festgestellt. Der Umgang mit seiner Diagnose fiel ihm zunächst schwer. Doch das änderte sich nach und nach. Der 31-Jährige geht inzwischen sehr offen mit seiner Erkrankung um. Er möchte die Menschen für die Anzeichen von Diabetes sensibilisieren und jungen Menschen, die daran erkranken, ein Vorbild sein. Nick Jonas zeigt, dass die Erkrankung das eigene Leben in keiner Weise beeinträchtigen muss. 

Wie Diabetes bei ihm diagnostiziert wurde? Seine Brüder wunderten sich, warum er Unmengen zuckerhaltiger Limonade trank und trotzdem Gewicht verlor. Auch seine Mutter bemerkte Anzeichen wie häufiges Wasserlassen, extremen Durst und Abgeschlagenheit.  „Ich hatte das Glück, diese unglaubliche Unterstützung um mich herum zu haben, dass meine Familie diese Anzeichen bemerkte, mir half, die Entscheidung zu treffen, mich untersuchen zu lassen, und schließlich mein Leben rettete“, sagte Nick Jonas auf seinem Instagram-Kanal zum Weltdiabetestag am 14. November.

“Größer als die Hoffnung auf Heilung ist die Hoffnung auf Verhinderung oder Milderung”

Dr. Torsten Biester, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin & Diabetologe

Heilungschancen von Diabetes

In den USA ist bereits ein Medikament zugelassen, dass bei Typ-1-Diabetes in frühem Stadium die Insulinproduktion des Körpers verlängert. Dafür muss die Krankheit allerdings früh erkannt werden, z. B. durch Screening. Aktuell ist dies meist erst der Fall, wenn bereits 90 Prozent der Insulin-produzierenden-Zellen abgestorben sind. Es gibt jedoch Werte im Blut, die bereits Jahre vor dem Ausbruch darauf hinweisen, dass es zu einer Diabetes-Erkrankung kommen wird. “Dieses Medikament kann eine Manifestation des Diabetes hinauszögern - im Schnitt um 18 bis 24 Monate”, ergänzt Dr. Kapellen. Noch ist das Medikament in Europa nicht zugelassen und extrem teuer. 

Diabetes bei Jugendlichen

Diabetes und die Zeit der Pubertät harmonieren nicht besonders gut miteinander. Die Behandlung erfordert viel Selbstmanagement und Disziplin. 

Hinzukommt, dass es in der Pubertät zu einer Insulinresistenz kommt und der Blutzucker noch besser kontrolliert werden muss. 

“Jugendliche haben oft ein Problem damit, ihren Diabetes nach außen zu zeigen. Sie schämen sich und wollen nicht, dass die anderen in der Schule von ihrer Erkrankung wissen. Schließlich ist die Peer-Group in dem Alter das Wichtigste und nicht mehr die Eltern”, sagt Dr. Kapellen. Das habe zur Folge, dass viele Jugendliche sich während der Schulzeit kein Insulin mehr spritzen. Auch mit einer Insulinpumpe wird dieses Problem nicht gelöst, denn auch diese muss bedient werden. 

Doch nicht nur ein Schamgefühl beeinträchtigt junge Diabetiker, auch im Alltag gibt es Herausforderungen – zum Beispiel beim Sport. Denn Sport führt dazu, dass die Zuckerspeicher geleert werden, der Blutzucker fällt also ab. “Sportliche Anstrengungen sollten deshalb gut geplant werden”, empfiehlt Dr. Kapellen.  

Trotz der Herausforderungen sollte die Behandlung in diesem Lebensabschnitt nicht vernachlässigt werden. Am besten ist ein offener Umgang mit der Krankheit.

Tipps für Jugendliche mit Diabetes:

  • Freundeskreis einbinden: Ratschläge von Freunden wirken besser 
  • Kontakt zu Gleichaltrigen mit Diabetes ermöglichen 
  • Teilnahme an speziellen Ferienfreizeiten und Camps für Jugendliche mit Diabetes fördern 
  • Offener Umgang in der Familie 
  • Smartphone-Apps nutzen: Blutzuckermesssysteme und Bolusrechner

Die hkk unterstützt bei der Diagnose Diabetes

Die hkk unterstützt Kinder und Familien mit ihrem Disease-Management-Programm zur Betreuung von Typ-1-Diabetes Typ-2-Diabetes. Zu dem Programm gehören eine gut abgestimmte und kontinuierliche Behandlung sowie eine qualitätsgesicherte medizinische Versorgung. Dadurch steigt die Lebensqualität deutlich. Gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt wird die Therapie besprochen und werden persönliche Behandlungsziele festgelegt. 

Nach detaillierter Auseinandersetzung der Krankengeschichte des Kindes gehören Untersuchungen zur Bestimmung des Blutzuckerwertes sowie die Kontrolle und Behandlung von Risikofaktoren zum Behandlungsprogramm. Dafür wird regelmäßig der Blutdruck gemessen sowie Füße und Augen in bestimmten Abständen auf diabetesbedingte Veränderungen untersucht. Zusätzlich wird eine Prüfung der Nierenfunktion und eine Untersuchung der Injektionsstellen vorgenommen. Bei Kindern und Jugendlichen gehören ebenso die Untersuchung auf eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung und eine Zöliakie dazu. 

Das Behandlungsprogramm berücksichtigt dabei die spezifischen Bedürfnisse junger Patientinnen und Patienten und garantiert eine dem Alter angepasste Behandlung. Es sieht ebenso professionelle Schulungen vor, in denen Fragen zum Thema Diabetes gestellt werden können und Kinder oder Jugendliche den eigenverantwortlichen Umgang mit der Erkrankung lernen.

Diabetes bei Kindern

Fakt ist: Diabetes bei Kindern nimmt immer weiter zu und die Ursachen dafür sind bis jetzt unklar. Faktoren wie erbliche Anlagen, Virusinfektionen, die Ernährung sowie bestimmte weiße Blutkörperchen können das Risiko einer Diabetes-Erkrankung erhöhen. Starkes Durstgefühl, ständiges Wasserlassen und eine Gewichtsabnahme in kürzester Zeit sind eindeutige Symptome für Typ-1-Diabetes. Betroffene sind dann für den Rest ihres Lebens auf Insulin-Injektionen angewiesen, da der Körper selbst zu wenig Insulin produziert. Eine Insulinpumpe hilft, den Blutzucker konstant zu halten – und ist vor allem bei Kindern die präferierte Therapiemethode. Kinder mit diagnostiziertem Typ-2-Diabetes können mit einer Veränderung ihres Lebensstils und viel Bewegung die Ursachen der Erkrankung bekämpfen.  

Erkrankt ein Kind an Typ-1-Diabetes, ist die ganze Familie gefragt. Sie ersetzt quasi die Funktion der nicht funktionierenden Bauchspeicheldrüse. Es ist wichtig, dass vor allem Eltern darauf achten, dass das betroffene Kind zu jedem Essen Insulin bekommt. Ein offener Umgang mit der Erkrankung mit Freunden und Familie ist wichtig – vor allem in der Pubertät, wenn das Schamgefühl zunimmt und Jugendliche deshalb während der Schulzeit kein Insulin mehr spritzen möchten. Mit der Zeit wird der Diabetes zur Routine.

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