Der Begriff „Resilienz“ steht für unsere innere Widerstandskraft gegen Stress. Resilienz ist eine Fähigkeit, die wir mithilfe von entsprechenden Trainings und Verhaltensmustern stärken können. Und das schon im Kindesalter. Denn bereits Kinder können ihre Widerstandskraft fördern und davon in der Schule profitieren. Zum Beispiel beim Streit mit Freunden oder einfach in Situationen, in den sich Kindern unwohl fühlen. Je besser die Resilienz bei Kindern ausgeprägt ist, desto eher kommen sie mit schwierigen Umständen klar. Und was Menschen im Kindesalter lernen, welche Verhaltensmuster sie sich aneignen, setzt sich später auch im Erwachsenenalter fort.
Resilienz kann umgangssprachlich als „seelisches Immunsystem“ beschrieben werden. Es geht dabei um die psychische Kraft, Belastbarkeit und Flexibilität von Menschen, wenn sie mit schwierigen, belastenden Situationen und Lebensereignissen konfrontiert werden. Resilienz bezeichnet die innere Widerstandskraft des Menschen. Resiliente Kinder und Jugendliche zum Beispiel gehen besser mit Misserfolgen um und wachsen an ihnen, sie verfolgen einen gesunden und positiven Weg hinaus aus der Krise und sind somit weniger anfällig für aus Stress resultierende Erkrankungen.
Entdeckungsdrang fördern und mit Herausforderungen konfrontieren
Resilienz ist erlernbar und speist sich aus der Interaktion des Kindes mit seiner Umwelt. Resilienz verändert sich im Laufe des Lebens, besonders in Entwicklungsphasen von Kindern und Jugendlichen wie der Pubertät. Resiliente Phasen können sich mit Phasen von hoher Sensibilität und Verletzlichkeit abwechseln. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern, das ist völlig normal. In jedem Lebensalter wird es solche Schwankungen geben, doch ist es immer möglich, in jedem Abschnitt des Lebens, Resilienz zu erlernen oder zu stärken. Wir haben ein paar Tipps für Sie, wie Sie Resilienz bei Ihrem Kind fördern können.
Bei Kindern geht es zunächst um Sicherheit und Zuverlässigkeit. Da ist in erste Linie die Familie gefragt. Sie sollte dafür sorgen, dass die Grundbedürfnisse von Kindern in Bezug auf Bindung, Entdeckungsdrang und Orientierung bedient werden. Natürlich immer angepasst an den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes. Außerdem sollten Kinder mit Herausforderungen konfrontiert werden. Denn eine Unterforderung wirkt sich sicherlich nicht positiv auf die Entwicklung einer kindlichen Widerstandskraft aus.
Für Kinder ist es wichtig, dass ihre Talente und Fähigkeiten hervorgehoben und gefördert werden. Konzentrieren Sie sich also auf die Dinge, die Ihr Kind gut kann und schauen Sie nicht auf seine Defizite. Ermuntern Sie Ihr Kind, aktiv zu sein, wenn es zum Beispiel gerne Bilder malt, hängen Sie diese in der Wohnung auf. Damit geben Sie Ihrem Kind Vertrauen und Sicherheit. Haben Kinder positive und fürsorgliche Eltern und Vorbilder, werden sie zu Eigenaktivitäten ermutigt. Haben sie darüber hinaus gute Kontakte zu Gleichaltrigen, fördert das die Entwicklung ihrer Resilienz.
Einfluss auf ihr Leben: Kinder sollten ihre Selbstwirksamkeit erfahren
Eltern sollten Kindern die Gelegenheit geben, die eigene Selbstwirksamkeit zu erfahren. Es ist sehr sinnvoll, dass Kindern lernen, dass sie Einfluss nehmen können. Dabei spielt die Erforschung der Umwelt eine große Rolle. Hierzu sollten sie immer wieder ermuntert werden. Genau wie zum Auseinandersetzen mit Herausforderungen. Wie das konkret aussehen kann?
Wichtige Faktoren sind Akzeptanz, Regeln, Kommunikation und Struktur. So wird die Basis für eine starke Persönlichkeit in der Kindheit gelegt. Kleine Dinge können schon einen großen Unterschied machen. Sätze wie „Ich freue mich, dass es dich gibt“, pflegen die Bindung und das Vertrauen. Fördern Sie auch die emotionale Beziehung Ihrer Kinder zu den Großeltern, weiteren Bezugspersonen und zu Freunden der Familie. Die Kinder immer wieder loben, ihnen Mut zusprechen und aufmunternde Blicke zuwerfen.
Diese Schlüsselfaktoren stärken die Widerstandskraft von Kindern
Es gibt Schlüsselfaktoren, die Resilienz bei Kindern stärken. Dazu gehört zum Beispiel eine emotionale Bindung zu mindestens einer festen Bezugsperson. Eine solche Person wirkt sich positiv auf Vertrauen und Selbstwirksamkeit des Kindes aus. Kinder lernen Selbstständigkeit und gleichzeitig entwickeln sie die Fähigkeit, nach Hilfe zu fragen. Weitere Schlüsselfaktoren sind Intelligenz und Temperament: Beide Merkmale führen zum Beispiel zu einer größeren Robustheit. Außerdem: gesellschaftliche Unterstützung. Eine Gesellschaft vermittelt Kindern Werte, die Orientierung geben. Unterstützung in Form von Wertschätzung ist ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Entwicklung von Resilienz bei Kindern.
Realistische Selbsteinschätzung und ein gesundes Selbstwertgefühl
Die aufgezählten Schlüsselfaktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Stärkung der Resilienz von Kindern. Mithilfe von emotionalen Bindungen auch außerhalb der Familie entwickeln Kinder ein gesundes Selbstwertgefühl. Und sie können bereits in jungen Jahren realistisch einschätzen, was die Zukunft für sie bereithält. Die Folge ist eine höhere Flexibilität im Umgang mit Wendungen im Leben. Schwierige Situationen meistern sie besser.
An diesen Anzeichen sind resiliente Kinder zu erkennen
Woran kann man erkennen, dass die Resilienz bei Kindern ausgeprägt ist? Resiliente Kinder können zum Beispiel über ihre Gefühle sprechen. Sie nicht nur erkennen, sondern auch einordnen. Und zwar nicht nur bei sich selbst. Auch die Gefühle von anderen Kindern oder Erwachsenen können sie verstehen und nachvollziehen. Außerdem können sie ihre eigenen Gefühle kontrollieren und nach Hilfe fragen. Kinder mit einer starken Resilienz wissen um ihre eigenen Stärken und schrecken auch nicht davor zurück, mit anderen Kindern in Kontakt zu treten. Ein weiteres Merkmal: Resiliente Kinder können Probleme lösen und entsprechende Strategien auf andere Umstände übertragen. Wichtig: Die Fähigkeiten sind bei Kindern nicht immer in einem gleichen Maß vorhanden.
Resilienz bei Kindern wirkt sich positiv auf den weiteren Lebensweg aus
Fördern Eltern die Resilienz ihrer Kinder, wirkt sich das positiv auf den weiteren Lebenslauf aus. Denn in vielen Lebensphasen zeigt sich die seelische Widerstandskraft, die sich die dann Erwachsenen bereits im Kindesalter angeeignet haben. Resilienz beschreibt dann eine Stärke, die sich zum Beispiel in der Bewältigung von beruflichen Krisen wie Arbeitslosigkeit oder privaten Schicksalsschlägen wie dem Tod von vertrauten Personen zeigt.
Resilienz in der Forschung
Die Resilienzforschung hat ihren Ursprung in einer Langzeitstudie bei Kindern von der amerikanischen Entwicklungspsychologin Emmy Werner. Sie beobachtete und begleitete 700 Kinder auf der hawaiianischen Insel Kauai – und das über 40 Jahre lang. 200 dieser Kinder stammten aus schwierigen Verhältnissen, waren schon früh mit Alkohol- und Drogenmissbrauch konfrontiert gewesen, hatten kranke Eltern oder kamen aus armen Familien.
Diese Faktoren beeinflussen die Entwicklung bei vielen Kindern. Allerdings zeigte sich in Werners Studie, dass 72 dieser Kinder, die aus schwierigen Familienverhältnissen kamen, sich positiv entwickelten. Werner entwickelte aus diesen Erkenntnissen die Schlüsselfaktoren, die die Resilienz bei Kindern stärken.
Zu den Schlüsselfaktoren gehört emotionale Bindung, also die Bindung an mindestens eine Bezugsperson, die Vertrauen und Selbstständigkeit des Kindes stärkt. Außerdem zeigen resiliente Kinder eine durchschnittliche Intelligenz und positives Temperament – im Zusammenspiel sorgt dies für eine gewisse Robustheit. Der dritte Schlüsselfaktor ist gesellschaftliche Unterstützung. Die Kinder haben haltgebende Werte gelernt und werden wertgeschätzt.
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