Post-Holiday-Syndrom
Post-Holiday-Syndrom

Post-Holiday-Syndrom

Die Vorfreude auf den Urlaub ist groß, doch leider ist er viel zu schnell wieder vorbei. Wenn es nach einer Auszeit zurück ins Büro geht, erleben viele Menschen ein kleines Tief. Oft ist das ein Fall von Post-Holiday-Syndrom, manchmal steckt aber auch etwas anderes dahinter.

Qualitätssicherung: Philipp Grätzel von Grätz, Arzt und Medizinjournalist

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Gestern noch lange geschlafen und am Strand in die Wellen gehüpft, jetzt klingelt schon wieder der Wecker, und das auch noch viel zu früh. Es winkt ein Tag vor dem Rechner. Wer würde sich da nicht zurück in den Urlaub sehnen?

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Was ist das Post-Holiday-Syndrom?

Menschen sind Gewohnheitstiere und es kann etwas dauern, sich nach einer Auszeit wieder in die Alltagsroutine einzufinden. Wer in den ersten Tagen nach dem Urlaub unter Motivationsverlust, Müdigkeit und Gereiztheit, manchmal auch Kopfschmerzen oder Konzentrationsverlust leidet, könnte vom Post-Holiday-Syndrom betroffen sein. Die Symptome ähneln mitunter denen einen Depression, es handelt sich aber nicht um eine anerkannte Krankheit oder Diagnose. Doch wie erkennt man den Unterschied?

 

Vor allem an der Dauer, sagt Susanne Schmal, Psychologin aus Hamburg. „Eine Krankheit, wie zum Beispiel eine Depression, dauert einen längeren Zeitraum an und schränkt uns in unserem alltäglichen Leben ein. Das Post-Holiday-Syndrom dauert dagegen nur wenige Tage.“

Auf den Körper hören

Wenn die Verstimmung nach dem Urlaub länger als 2 Wochen anhält, ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, einen Arzt aufzusuchen. „Es gibt viele mögliche Erklärungen, es könnte zum Beispiel hormonell etwas nicht stimmen“, sagt Susanne Schmal. Wenn der Arzt keine körperlichen Ursachen feststellt und die Symptome bleiben, sollte man auch einmal in sich hineinhorchen, ob man möglicherweise chronisch überfordert ist, empfiehlt die Psychologin.

„Insbesondere sehr pflichtbewusste Menschen ignorieren manchmal, wie gestresst sie sind“.

Susanne Schmal - Psychologin

„Sie können sich dann im Urlaub wieder entspannen und plötzlich kommt alles hoch, was die ganze Zeit nicht hochkommen konnte. Manche werden im Urlaub krank, weil sie es die ganze Zeit weggeschoben haben. Manche können wieder richtig gut durchschlafen, obwohl sie das während des Alltags nicht können, oder die Verdauungsprobleme sind plötzlich weg, die sie normalerweise haben.“ 

Nach dem Urlaub ist es für diese Menschen dann schwer, wieder reinzukommen. „Wenn ich zurück zur Arbeit gehe und gleich wieder total gestresst, kurz angebunden, gereizt und so weiter bin, und das dauert über einen längeren Zeitraum an, dann sollte ich auch die Möglichkeit eines Burnouts in Betracht ziehen“, so die Expertin. In diesem Fall sollte man dann einen Psychotherapeuten zu Rate ziehen.

Was tun gegen das Post-Holiday-Syndrom?

Das Post-Holiday-Syndrom hingegen lässt sich mit ein paar Tricks etwas abmildern. Dafür kann man schon vor dem Urlaub etwas tun. Susanne Schmal empfiehlt, bereits möglichst viel abzuarbeiten und auch Dinge zu delegieren, dann wird man nach dem Urlaub nicht von einer Arbeitslawine überrollt.

Für die Planung der Urlaubstage gibt es auch einen Trick.

Man sollte es einfach so machen, wie viele Eltern mit ihren Kindern, schlägt die Psychologin vor: „Ich kann meinen Urlaub zum Beispiel zwei Tage länger planen. Wenn ich dann heimkomme, komme ich erst mal in Ruhe in meinen Alltag rein, gehe normal ins Bett und stehe normal auf. Aber ohne Arbeit im Nacken zu haben.“ Eine andere Idee: „Man kann den Urlaub auch so planen, dass man nicht gleich mit einer vollen Arbeitswoche beginnt. Der erste Arbeitstag könnte also vielleicht ein Donnerstag oder ein Freitag sein. Dann ist das Wochenende nicht so fern, an dem man sich wieder ein bisschen erholen kann.“

Zu guter Letzt sollte man ruhig ein paar Urlaubsfotos zeigen und den Kollegen von den schönen Erlebnissen erzählen, denn so kann man sie noch einmal lebendig werden lassen und teilen.

Über die Expertin:

Susanne Schmal ist Psychologin und derzeit in Fachweiterbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin mit dem Schwerpunkt systemische Therapie und Traumatherapie. Seit 2018 betreibt sie eine eigene Praxis in Hamburg und praktiziert in den Bereichen systemische Therapie, Hypnosetherapie und Paartherapie. Susanne Schmal behandelt ein breites Spektrum, doch ihr Schwerpunkt liegt im Bereich der Ängste, Depressionen und Traumata. 

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