Zur Person
Dr. Stefanie Montag praktiziert seit 2009 als niedergelassene Dermatologin in Rheinbach.
Unabhängig von Temperaturen und Jahreszeiten, werden viele Menschen von Schweißflecken unter den Achseln geplagt. Je nach Schwere des Problems gibt es aber für jeden eine Lösung gegen übermäßiges Schwitzen.
Die meisten von uns freuen sich, wenn sich der Sommer mit seinem warmen Wetter zurückmeldet. Die Sonnenstrahlen und der Aufenthalt an der frischen Luft heben die Stimmung und animieren uns zu mehr sozialem Kontakt. Doch für einige Menschen wird die Hitze zu einer Herausforderung – gerade für diejenigen, die besonders viel schwitzen. Ein unangenehmes Schweißgefühl, Geruch und unschöne Flecken auf dem T-Shirt drücken schnell die sommerliche Laune. Auch abseits der Hitze kann Schweiß ein Problem werden, so verursachen bei manchen auch verschwitzte Hände einen Leidensdruck – das Händeschütteln zur Begrüßung wird schnell zur Stresssituation.
Dabei ist Schwitzen zunächst völlig natürlich und ein normaler Mechanismus des Körpers, um die Körpertemperatur zu regulieren. Hunde müssen hierfür hecheln, aber der Mensch produziert Schweiß, der den Körper durch das Verdunsten auf der Haut vor Überwärmung schützt – besonders beim Sport und anstrengender körperlicher Betätigung eine wichtige Funktion.
Dr. Stefanie Montag, Fachärztin für Dermatologie, kennt weitere Faktoren, die den Menschen zum Schwitzen bringen: „Scharfe Lebensmittel, etwa Chili-Pfeffer, können das Schwitzen auslösen. Aber auch Kaffee kann schon die Schweißsekretion ankurbeln.“
Ein weiterer Faktor sind Erkrankungen. Wenn wir stark erkältet sind, regelt Fieber die Körpertemperatur. Doch auch andere gesundheitliche Leiden wie Diabetes oder Schilddrüsenprobleme können ein Grund für starkes Schwitzen sein. Und auch die Gefühle können ein Auslöser sein: „Aufregung kann zu emotionalem Schwitzen führen. Wir alle kennen den berüchtigten Angstschweiß“, weiß die Hautärztin.
Egal, welche Ursachen für das Schwitzen verantwortlich sind: Wenn es zu viel wird und Leid verursacht, spricht man von Hyperhidrose. Etwa drei Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen.
Wann das Schwitzen als krankhaft bezeichnet werden kann, ist individuell ganz unterschiedlich. Expertin Montag: „Es gibt keine einheitliche Definition von Hyperhidrose. Ein wichtiger Faktor ist der Patient selbst und wie sehr er unter dem Schweiß und der Nässe leidet.“
Daneben gibt es aber auch Messverfahren: „An den Achseln kann man die Größe des Schweißflecks messen: Bei einem Durchmesser von fünf bis zehn Zentimetern spricht man von Hyperhidrose. Auch ein Iod-Stärke-Test kann durchgeführt werden“, ergänzt die Dermatologin. Dabei werden eine Iodlösung und anschließend Stärkepulver auf die Haut aufgetragen. Schweiß wird sichtbar, weil er diese Substanzen verfärbt.
Zum Glück können wir mit einigen Ratschlägen schon selbst dazu beitragen, die Schweißproduktion zu drosseln. Stefanie Montag nennt einige Tipps:
Nach wie vor der Klassiker im Kampf gegen den Achselschweiß ist das Deodorant. Immer wieder wird in der Diskussion um Deos dazu gemahnt, aufgrund gesundheitlicher Risiken auf aluminiumsalzhaltige Produkte zu verzichten. Dies hat jedoch keine wissenschaftliche Grundlage. Stefanie Montag unterstreicht, dass Deodorants, die Aluminiumsalze enthalten, für stark schwitzende Menschen durchaus sinnvoll sind: „Deos ohne Aluminiumsalze haben keine große Wirkung. Sie haben vielleicht antibakterielle Eigenschaften oder geben einen angenehmen Duft ab, aber sie wirken nicht gegen Schweißsekretion. Aluminiumsalze hingegen schließen wirklich die Drüsen.“
Es gebe auch keinerlei Studien, die zum Beispiel eine krebserregende Wirkung nachweisen. „Davon abgesehen kommt es auf die Menge an. Eine geringe Dosierung, wie sie etwa im Achselbereich zur Anwendung kommt, ist für den Körper nicht schädlich“, so die Dermatologin. Das gilt prinzipiell auch für Deos oder Cremes für Schweißhände und -füße, die eine noch höher dosierte Menge an Aluminiumsalzen enthalten und rezeptfrei erhältlich sind.
Auch wenn das Deo mit Aluminiumsalzen nicht hilft, gibt es Behandlungsmöglichkeiten. So kann bei starken Schweißproblemen auch Iontophorese zum Einsatz kommen. Hierbei handelt es sich um Wasserbäder, die an einen ungefährlichen Stromkreis angeschlossen sind und die Schweißsekretion hemmen. Eine weitere Möglichkeit zur Schweißreduktion sind Injektionen mit Botulinumtoxin, besser bekannt als Botox.
Und in seltenen, besonders intensiven Fällen von Achselschweiß bietet die Saugkürettage eine Lösung. Dabei werden die Schweißdrüsen operativ entfernt. Dies ist aber der letzte Schritt, wenn alle anderen Behandlungsoptionen nicht greifen. In den meisten Fällen werden ohnehin schon mit anderen Mitteln Erfolge gezielt. „Übermäßiges Schwitzen muss für niemanden eine Einschränkung der Lebensqualität bedeuten. Prinzipiell kann man jedem helfen“, weiß Dermatologin Montag.
Dr. Stefanie Montag praktiziert seit 2009 als niedergelassene Dermatologin in Rheinbach.