Forscher haben einen weiteren potenziellen Dickmacher identifiziert: Mollig warme Zimmertemperaturen. Schon ein Temperaturunterschied von wenigen Graden kann den Fettstoffwechsel deutlich verändern. Frieren muss aber trotzdem niemand.
Für Übergewicht gibt es im Wesentlichen zwei entscheidende Faktoren: die Anzahl der mit der Nahrung aufgenommenen Kalorien – und die Menge der Kalorien, die wir wieder verbrennen. Steht beides im Gleichgewicht, verbraucht der Körper also genau so viel Energie, wie er aufnimmt, können sich keine Fettpölsterchen bilden. Kommt es unterm Strich jedoch zu einem Kalorienüberschuss, ist damit zu rechnen, dass der Organismus die nicht benötigte Energie für mögliche schlechte Zeiten einlagert – und Fettzellen bildet.
Reduzierter Kalorienverbrauch durch moderne Lebensweise
Tatsächlich sind sich Mediziner längst sicher: Das in allen hochentwickelten Ländern um sich greifende Problem des Übergewichts ist nicht nur die Folge von leicht verfügbaren, besonders zucker- und fetthaltigen Lebensmitteln. Es ist insbesondere auch die Folge eines Bewegungsmangels, der unsere Lebensweise mit sich bringt: Wir müssen längst nicht mehr so schwer körperlich arbeiten wie noch vor wenigen Generationen. Und viele Wege – egal ob zur Arbeit oder zum Einkaufen – legen wir mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Folge dieses Bewegungsmangels ist jedoch auch ein reduzierter Kalorienverbrauch, so dass sich schneller die unerwünschten Fettpölsterchen bilden können.
Niederländische und japanische Forscher haben jetzt jedoch einen weiteren Faktor wissenschaftlich untersucht, der für den reduzierten Energieumsatz des modernen Menschen eine Rolle spielt: mollig warme Raumtemperaturen.
Energieverbrauch durch „innere Heizung“
In der Tat ist der Zusammenhang offensichtlich: Damit der menschliche Organismus die für das optimale Funktionieren der Organe erforderliche Körpertemperatur von etwa 37 Grad Celsius halten kann, muss er je nach Umgebungstemperatur unterschiedlich viel Energie aufbringen. Je niedriger die Raumtemperatur, desto stärker wird die „innere Heizung“ beansprucht. Und jeder weiß aus eigener Erfahrung: Fällt die Temperatur unter ein bestimmtes Niveau, muss der Körper aktiv gegensteuern – letztlich durch zittern.
Dabei fühlt sich das Zittern vor Kälte nicht nur unangenehm an. Es handelt sich um ein Notprogramm des Organismus, um der realen Möglichkeit einer gefährlichen Unterkühlung zu begegnen.
Doch Forscher um Wouter van Marken Lichtenbelt von der Universität Maastricht konnten nun zeigen: Lange bevor es zu diesem Notprogramm kommt, setzt der Körper bei etwas geringeren Raumtemperaturen als üblich schon deutlich mehr Energie um. Wir müssen also nicht frieren, um den Kalorienverbrauch anzukurbeln.
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Außerdem wirkt sich die reduzierte Raumtemperatur nicht nur positiv auf den Energieumsatz an sich aus. Auch der Fettstoffwechsel verändert sich deutlich. So konnten die Forscher im Rahmen eines Experiments beobachten: Bei kühleren Zimmertemperaturen bilden sich mehr so genannte braune Fettzellen. Diese gelten – im Gegensatz zum weißen Fettgewebe – als „gutes“ Körperfett. Das braune Fettgewebe ist in der Lage, Fettsäuren direkt zu „verbrennen“ – und die darin gespeicherte Energie in Wärme umzuwandeln. Weißes Fettgewebe verfügt nicht über diese Eigenschaft. Es dient lediglich der Speicherung von Energie – und der Wärmeisolation. Daher gilt: Je höher der Anteil an braunen Fettzellen, desto leichter kann der Organismus überschüssige Energie in Wärme umwandeln. Die holländischen Forscher sind sich sicher: Gerade wechselnde Temperaturreize stärken diesen Effekt. Der Körper lässt sich entsprechend trainieren – und mit der Zeit gewöhnt sich der Organismus an etwas kühlere Temperaturen.
Auch eine japanische Studie kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Menschen, die während eines Zeitraums von sechs Wochen täglich zwei Stunden in einer Umgebung mit 17 Grad Raumtemperatur verbracht hatten, verloren deutlich an weißem Körperfett. Gleichzeitig kam es jedoch zu einem Wachstum beim guten braunen Fett.
Leichtes Absenken der Temperatur ausreichend
Schon ein leichtes Absenken der Raumtemperatur kann somit einen positiven Effekt haben. Und ganz offenbar reicht es schon aus, den Körper diesem Temperaturreiz täglich nur wenige Stunden auszusetzen.
Es muss also niemand den ganzen Tag in den eigenen vier Wänden frösteln. Vielmehr geht es darum, den Körper zwischendurch einem veränderten Temperaturreiz auszusetzen. Positiver Nebeneffekt: Die Heizkosten reduzieren sich.