In Großstädten gibt es an jeder Ecke Botox-To-Go oder die Spritze mit Hyaluronsäure in der Mittagspause. Was halten Sie davon?
Beim Botox ist es so, dass es relativ wenig Komplikationen gibt, weil die Dosierung sehr niedrig ist. Aber Botox ist ein Nervengift, das Muskeln lähmt und man kann die falschen Muskeln treffen. Dies geschieht leicht, wenn die behandelnde Person die Anatomie des Gesichtes nicht genau kennt. Das führt zu einer entstellten Mimik. Mundwinkel können hängen. Sprachstörungen oder Schluckbeschwerden können die Folgen sein. Botox wirkt drei bis sechs Monate, sodass diese Phänomene nicht ewig bleiben. Natürlich kann man Menschen aber auch vergiften, wenn man Botox versehentlich intravenös spritzt.
Bei der Hyaluronsäure ist das anders geartet. Sie ist ein dickflüssiges Polysaccharid, das in unserem Körper auch vorkommt. Gelangt dies in ein Gefäß, dann kann es das wie eine Thrombose oder ein Embolus verstopfen. Und die anhängenden Gebilde, die von dem Gefäß versorgt werden, können absterben. Das betrifft zum Beispiel Nase oder Auge. So stirbt die Nasenrückenhaut ab oder ein Auge erblindet. Es ist darum von hoher Bedeutung, dass die Behandler genau wissen, wo Gefäße verlaufen. Wenn es tatsächlich zu einem Embolus – also einer Verstopfung – kommt, dann ist die sofortige Behandlung mit verschreibungspflichtigen Medikamenten notwendig. Ohne einen Arzt ist das aber nicht möglich. Diese To-Go-Geschäfte wirken auf mich immer etwas halbseiden. Hier spielt schneller Umsatz die Hauptrolle und nicht das fundierte Arbeiten. Mir wurde auch schon das Angebot gemacht, in einem Fitness- oder einem Kosmetikstudio Botox zu applizieren und ich habe das abgelehnt.