Reiseschutzimpfungen
Ob Afrika, Asien oder Ozeanien – es gibt viele Kontinente zu entdecken. Denken Sie dabei an Ihre Reiseschutzimpfung. Hier erfahren Sie mehr zu Kostenübernahme und welche Impfung für welchen Urlaub sinnvoll ist.
Reisekrankheit kann einem den Urlaub ganz schön verübeln. Betroffene fühlen sich meist hilflos ausgeliefert. Dabei kann man zu einem gewissen Grad aktiv etwas dagegen unternehmen – mit einem durchaus ungewöhnlichen Training.
Egal ob auf hoher See, im Flugzeug oder auch nur bei einer Autofahrt durch kurviges Gelände: Fast jedem ist wohl bei einer Reise in der ein oder anderen Situation schon einmal etwas mulmig geworden. Denn vor der so genannten Kinetose - so lautet der wissenschaftliche Name für die Seekrankheit – sind nur wenige Menschen gänzlich gefeit.
Der Grund dafür ist banal: Menschen sind für Bewegungen in der Luft, auf dem Wasser und mit größerer Geschwindigkeit über Land eigentlich gar nicht gemacht. Insbesondere mit schnell aufeinander folgenden Bewegungswechseln zur Seite sowie rauf und runter kommt unser Gleichgewichtssinn nicht wirklich zurecht. Fest steht aber auch: Menschen reagieren auf die entsprechenden Bewegungsreize sehr unterschiedlich. Manchen macht selbst hoher Seegang nichts aus, während anderen wiederum bei der kleinsten Bewegung schlecht wird. Entsprechend frustrierend ist das Phänomen gerade auch für anfälligere Menschen.
Dafür gibt es zwei Erklärungen:
Zum einen tritt die Kinetose vor allem dann auf, wenn die Informationen vom Gleichgewichtssinn nicht mit dem übereinstimmen, was der Sehsinn meldet. Klassischerweise passiert das, wenn man während einer Autofahrt liest. Der Gleichgewichtssinn, der sich im Innenohr befindet, registriert selbst minimale Veränderungen in der Geschwindigkeit sowie jede einzelne Kurve. Gleichzeitig meldet das starr auf den Text gerichtete Auge: Hier bewegt sich überhaupt nichts. In unserem zentralen Nervensystem kommt es somit zu einem Widerspruch, der nicht aufgelöst werden kann. Das Gehirn löst unbewusst Alarm aus, der Körper schüttet reichlich Histamin aus. Und dieser Botenstoff verursacht ab einem gewissen Level Übelkeit – bis hin zum Erbrechen.
Wie schnell einem nun also bei entsprechenden Bewegungen schlecht wird, hängt ganz erheblich davon ab, wie gut das Auge dem Bewegungsverlauf folgt bzw. folgen kann. Das Problem: In einem von Turbulenzen geschüttelten Flugzeug besteht dazu kaum Gelegenheit. Anders jedoch bei einer flotten Autofahrt durch Serpentinen. Der Fahrer verfolgt immer den Straßenverlauf mit den Augen. Die Informationen des Sehsinns und des Gleichgewichtssinns stimmen überein und es kommt nicht zum Alarm im Gehirn.
Die zweite Erklärung für die unterschiedliche Anfälligkeit für Reiseübelkeit: Es gibt auch einen Gewöhnungseffekt. Diese Erkenntnis ist im Prinzip so alt wie die Seefahrt. Denn typischerweise tritt die Seekrankheit vor allem in den ersten Tagen auf. Nach ein paar Tagen stellt sich der Körper auf die ungewöhnlichen Bewegungsreize ein. Dabei gilt: Von Mal zu Mal fällt dem Organismus die Eingewöhnung leichter. Dementsprechend sind Medikamente gegen Reisekrankheit fester Bestandteil vieler Reiseapotheken.
Die Anfälligkeit für die Kinetose lässt sich daher mit einem speziellen Training reduzieren. Infrage kommen dazu folgende Möglichkeiten:
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil all dieser Methoden ist zudem: Es gibt praktisch keine Nebenwirkungen – ganz anders als etwa bei den Medikamenten, die akut gegen Reisekrankheit helfen. Diese schränken typischerweise die Reaktionsfähigkeit ein und sind daher in vielen Situationen nicht unproblematisch – zum Beispiel im Straßenverkehr.
Im Bus oder im Auto gilt daher: Wem leicht schlecht wird, sitzt vorne und schaut nach draußen. Hat man die Straße im Blick, registrieren Augen und Gleichgewichtsorgan gemeinsame jede Kurve – die Informationen stimmen überein. Bei einer Schiffspassage heißt es, möglichst viel Zeit an Deck zu verbringen. Auf hoher See ist der Horizont der einzige Orientierungspunkt für den Gleichgewichtssinn. Innenkabinen sollte man meiden. Im Flugzeug jedoch ist der Fensterplatz nur bedingt zu empfehlen: Zwar kann man dort ebenfalls den Horizont am besten im Blick behalten. Allerdings sind die Bewegungen in der Mitte des Rumpfes am geringsten – und zwar auf Höhe der Tragflächen.
Manchen Betroffenen hilft es zudem, sich ganz bewusst auf die Bewegung zu konzentrieren – und das Schaukeln etc. mit den Gedanken nachzuvollziehen. Das funktioniert jedoch nur bei einigermaßen gleichmäßigen Bewegungen. Auch Ruhe und Entspannungstechniken helfen, den Körper zu beruhigen und den Histaminpegel im Blut in Grenzen zu halten.
Zusätzlich lohnt es sich, bei der Ernährung auf ein paar Dinge zu achten. Denn auch bestimmte Lebensmittel enthalten Histamin. Spitzenreiter hierbei sind insbesondere geräucherte und marinierte Fisch-, Fleisch- und Wurstwaren – ebenso wie Hartkäse. Der Grund: Durch die Lagerung bzw. Reifung steigt der Histamingehalt in Eiweißprodukten. Auch Hülsenfrüchte gelten daher als histaminreich.
Frischkäse und fangfrischer Fisch wiederum zählen zu den histaminarmen Lebensmitteln, genauso wie Kartoffeln, geschälter Reis sowie die meisten Salate und Gemüsesorten. Beim Obst hängt es von der Sorte ab: Äpfel, Aprikosen, Pfirsiche und Melonen sind histaminarm – Birnen, Bananen, Kiwis, Erdbeeren und Zitrusfrüchte jedoch histaminreich. Bei möglicher Seekrankheit sollte man histaminreiche Lebensmittel meiden.
Der Körper baut das Histamin mit der Zeit wieder ab – und dabei kann man ihn unterstützen: Forscher vermuten, dass Vitamin C bei diesem Abbau eine wichtige Rolle spielt, auch wenn wichtige Details noch nicht geklärt sind. Doch es lohnt sich, auf eine Vitamin C-reiche Kost zu achten. Insbesondere Kartoffeln und Äpfel eignen sich wegen ihres geringen Histamingehalts.
Zur Not kommen auch so genannte Antihistamine in Frage, die typischerweise in Medikamenten gegen Reiseübelkeit enthalten sind. Allerdings haben diese auch unangenehme Nebenwirkungen, insbesondere Müdigkeit und Schlappheit.
Übrigens: Den Gleichgewichtssinn kann man durchaus trainieren. Wer regelmäßig zur See fährt, hat in der Regel weniger Probleme. Und bei Kreuzfahrten zeigt sich oft: Wer an den ersten Tagen noch bleich über der Reling hing, ist gegen Ende wieder putzmunter.
Ob Afrika, Asien oder Ozeanien – es gibt viele Kontinente zu entdecken. Denken Sie dabei an Ihre Reiseschutzimpfung. Hier erfahren Sie mehr zu Kostenübernahme und welche Impfung für welchen Urlaub sinnvoll ist.