Eine Frau und ein Mann stehen im Wald und die Sonne scheint durch die Bäume.
Eine Frau und ein Mann stehen im Wald und die Sonne scheint durch die Bäume.

Spazieren gehen oder besser Waldbaden

Eine einfache Form der Bewegung hat in letzter Zeit viele neue Anhänger gefunden: das Spazierengehen. Die Bewegung an der frischen Luft wurde für viele Menschen zum Ausgleich, denn sie entspannt, befreit und hält fit. Aber neben dem „normalen“ Spaziergang haben sich auch andere Varianten durchgesetzt, die wir hier einmal vorstellen wollen.

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Bei einem Waldspaziergang atmen wir regelrecht auf. Denn das Mikroklima in den Wäldern unterscheidet sich deutlich von dem in der Stadt oder auf offener Flur. Schon kurze Aufenthalte im Wald wirken sich nachweislich auf die Gesundheit aus. Wälder gelten insbesondere für Stadtmenschen als wichtige Naherholungsräume. Denn bei einem Waldspaziergang atmen wir regelrecht auf. Aber warum ist das eigentlich so?

Mehr als nur beruhigendes Grün

Sicher wirkt allein schon das üppige Grün beruhigend auf uns. Außerdem empfinden wir Menschen einen Waldspaziergang als wesentlich reizärmer als einen Bummel durch die Stadt: Im Wald gibt es keine Schaufensterauslagen und Werbeplakate, die um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Wir müssen nicht ständig auf andere Passanten oder gar Fahrzeuge achten, der Geräuschpegel ist deutlich reduziert. Und im Wald ist der Boden nicht so hart und verdichtet wie in der Stadt, wodurch das Gehen weitaus weniger anstrengend und somit ermüdend ist.

Entscheidend für den wohltuenden Effekt des Waldes ist aber in erster Linie das besondere Mikroklima. Und das unterscheidet sich in den Wäldern deutlich von dem in der Stadt – und auch auf offener Flur. So sind die Temperaturschwankungen geringer, weil die vielen Bäume zum einen die Sonne abschirmen, zum anderen wiederum kalte Winde. Vor allem aber die Luftfeuchtigkeit ist konstant höher, was sich wohltuend auf die Atemwege auswirkt. Dieses besondere Mikroklima erzeugt der Wald ganz von sich aus. Allein schon der Humus, der sich aus Blättern und Nadeln bildet, speichert viel Wasser. Und die hoch aufragenden Bäume mit ihren Ästen, Zweigen und dem Laub stoppen die Winde, wodurch die Verdunstung gebremst wird.

Trend aus Fernost: Waldbaden

Ein Gesundheitstrend, der aus Japan zu uns gekommen ist, ist das Waldbaden. Keine Sorge, Sie benötigen dafür keine Badehose oder Bikini: Beim Waldbaden benötigt man nur die Offenheit, zu entschleunigen und viel langsamer unterwegs zu sein als man es normalerweise wäre. Denn wer im Wald wandert, schafft in einer Stunde etwa vier Kilometer, wer ehrgeizig ist natürlich noch mehr. Das Besondere am Waldbaden ist, dass man nur etwa ein Zehntel davon zurücklegt. Man geht langsam und setzt sehr bewusst einen Fuß vor den anderen.

Wer in diesem langsamen Tempo durch den Wald geht, nimmt die Natur ganz anders wahr, bewusster und mit allen Sinnen. Zwischendurch werden auch Entspannungs- und Atemübungen sowie kurze Meditationen gemacht. Und das hat einen positiven Effekt, der auch wissenschaftlich nachgewiesen wurde. Studien haben ergeben, dass sich durch den Aufenthalt im Wald Angstzustände und Depressionen verringern, Stresshormone abgebaut werden und unsere Vitalität steigt.

Ziel des Waldbadens ist es, die Natur ganz anders wahrzunehmen, von den Ameisen und Käfern am Boden bis zu den verschiedenen Gerüchen und Geräuschen, vom allgemeinen Waldrauschen bis hin zu einzelnen Blättern, die herunterfallen. Teilnehmer einer Waldbaden-Führung erfahren vielseitige, intensivere Eindrücke. Der Wald fungiert somit als Gesundheitszentrum, aber auch als ein Ort der Freude und Inspiration.

Viel weniger Staub in der Luft

Die höhere Luftfeuchtigkeit wiederum bindet Staubteilchen und lässt sie zu Boden sinken, wo sie Teil des Humus werden. Dadurch ist die Luft im Wald deutlich staubärmer als in den Städten. In einem intakten Wald ist die Staubbelastung so gering wie sonst nur am Meer oder im Hochgebirge und um den Faktor 10 bis 100 niedriger als in der Stadt. Kein Wunder, dass uns die Waldluft aufatmen lässt.

Hinzu kommt: Pflanzen – und ganz besonders Bäume – sondern so genannte Phytonzide ab. Hierbei handelt es sich um Substanzen, die möglichen Schädlingen das Leben schwer machen, seien es Insekten, Bakterien oder Pilze. Bei einem Befall aktiviert das Immunsystem des Baumes die entsprechende Produktion. Im Idealfall wird der Eindringling so abgewehrt. Da das Reaktionsvermögen von Bäumen jedoch vergleichsweise langsam ist, sind die Phytonzide gleichzeitig auch ein Kommunikationsmittel. Die umherstehenden Bäume nehmen den Duft dieser Substanzen wahr und werden so vor der Gefahr gewarnt. Sie beginnen nun ebenfalls, Abwehrstoffe zu bilden, auf dass die Schädlinge sich gar nicht erst ausbreiten können.

Natürliche Antibiotika liegen in der Luft

Dadurch zirkulieren in der Waldluft laufend antibiotisch wirkende Substanzen – und davon profitiert auch das menschliche Immunsystem. Japanische Forscher konnten in diesem Zusammenhang nachweisen, dass ein Spaziergang im Wald die Körperabwehr kräftigt. Und dieser Effekt hält so lange an, dass er sich sogar noch sieben Tage später nachweisen lässt. Wie das im Detail funktioniert, ist zwar noch nicht erforscht. Allerdings vermuten die Wissenschaftler: Phytonzide gelangen mit der Atemluft über die Lunge in den Blutkreislauf und aktivieren dort die körpereigenen Fresszellen. Diese auch als Killerzellen bekannten Abwehrkörper können allerlei Krankheitserreger eliminieren.

Darüber hinaus profitiert auch das Herz-Kreislauf-System vom Aufenthalt im Wald, wie eine koreanische Studie zeigen konnte: Die Forscher ließen eine Personengruppe eine Stunde lang im Wald spazieren, die andere in der Stadt.

Hierbei zeigte sich: Infolge des Waldspaziergangs verbesserten sich die Blutdruckwerte, die Lungenkapazität und die Elastizität der Adern – nicht jedoch beim Spaziergang in der Stadt. Der Erholungswert des Waldes lässt sich somit mit wissenschaftlichen Methoden klar belegen. Es ist nicht auszuschließen, dass wir dies intuitiv spüren – und unser Körper somit unbewusst, aber dennoch beim Betreten des Waldes ganz unmittelbar, signalisiert: Hier geht es mir gut!

Wandern mit Apps

Früher hat man zur klassischen Wanderkarte gegriffen, heute gibt es sehr viele digitale Alternativen. Haben Sie bereits eine Wander-App auf Ihrem Smartphone? Damit können Sie Routen planen, nachlaufen und die Aufzeichnung Ihrer Wanderung speichern. Einige Apps zeigen auch das Höhenprofil und den Kalorienverbrauch an. Wir stellen Ihnen kurz drei kostenlose Apps vor.

Für Einsteiger gut geeignet ist Bergfex, eine App die europaweit mehr als 70.000 Touren zur Auswahl bietet, mit Schwerpunkt auf den Alpen. Auch für das Planen von Rad- oder Skitouren ist mit dieser App kein Problem. Bei eingeschaltetem GPS werden Ihnen Touren in der Umgebung automatisch angezeigt, mit dazugehörigem Schweregrad der Tour und weiteren Infos zur Strecke sowie zu Parkmöglichkeiten und empfohlener Ausrüstung. Auch wer noch nicht viel Erfahrung mit Apps hat, findet sich in dem übersichtlichen Menü leicht zurecht. Es ist außerdem möglich, ein persönliches Profil zu erstellen und Lieblingsrouten festzulegen. Bergfex ist darüber hinaus in Verbindung mit der Apple Watch auch als Fitnesstracker einsetzbar.

Eine weitere nützliche App für Outdoor-Fans ist Komoot. Hier kann man verschiedene Aktivitäten, etwa Radfahren oder Wandertouren, planen und bekommt regelmäßig neue Routen vorgeschlagen, die für den Nutzer interessant sein könnten. Über Komoot lässt sich auch ein soziales Netzwerk mit Gleichgesinnten aufbauen, um Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen. Alles in allem eine übersichtliche App, die optisch Google Maps ähnelt und genauso einfach im Handling ist. Mit Hilfe der Sprachnavigation kann das Smartphone während der Wanderung in der Tasche bleiben. Ein weiteres Plus: Die Routen können im Vorfeld heruntergeladen werden, da unterwegs nicht immer eine stabile Internetverbindung gegeben ist.

Tipp

Offizielle Wanderrouten und interessante Ziele bietet auch die App Outdooractive. Wer sich nicht entscheiden kann, findet hier unter dem Menüpunkt „Top Touren“ eine Vorauswahl der besten Routen. Es ist aber auch ganz einfach, eine eigene Route zu erstellen, die man nach den eigenen Vorlieben gestalten kann. Auch Unterkünfte und Veranstaltungen entlang der Tour werden angezeigt. Allerdings ist die Basisversion dieser App deutlich abgespeckt und wer in den vollen Genuss von Outdooractive kommen möchte, muss zur Pro Variante greifen, die mit Kosten verbunden ist.

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