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Zwischen Spaß und Sucht: digitale Gewohnheiten

Ob auf der Arbeit oder zu Hause: Immer mehr spielt sich digital ab. Nicht nur Teenager verbringen heute einen großen Teil ihrer Zeit vor Bildschirmen und mit digitalen Medien. Was macht die Flut an Informationen und visuellen Eindrücken mit uns?

Autor: zone35

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Unser Sozialleben, das Freizeitverhalten und die Art, wie wir arbeiten – fast jeder Lebensbereich hat sich im Zuge der Digitalisierung verändert. Während für viele Menschen die neuen Möglichkeiten und Chancen im Vordergrund stehen, glauben andere: die Veränderung sind nicht nur zum Guten. Natürlich muss niemand zurück in alte Strukturen fallen. Doch wir sollten über die Schattenseiten der medialen Dauerberieselung – digitalen Stress und das hohe Abhängigkeitspotenzial – informiert sein und unser eigenes Nutzungsverhalten reflektieren.

Digitale Gewohnheiten: Wo stehen wir?

Digital, Mobile und Social-Media sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Alle 18 Minuten aktiviert ein Durchschnitts-Nutzer sein Smartphone, wie Forscher des Bonner "Menthal Balance"-Projekts herausfanden. Videostreaming-Dienste werden in Deutschland von 38% der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche genutzt, 16% nutzen sie täglich. Mehr als drei Stunden am Tag verbringen Menschen heute durchschnittlich online. Stellt sich die grundsätzliche Frage: Tut uns dieser endlose Bilder- und Informationsstrom eigentlich gut? Wie beeinflusst er die Psyche, die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit?

Gesundheitliche Beschwerden durch digitalen Stress

Erst seit kurzem existieren wissenschaftliche Untersuchungen zu digitalem Stress. Die ständige Erreichbarkeit sowie die Flut an Informationen und visuellen Eindrücken sind demnach nicht frei von Risiken und Nebenwirkungen. Unruhe und Nervosität, Reizbarkeit und Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und Hyperaktivität werden mit einem hohen Medienkonsum in Verbindung gebracht.

Viele User beobachten an sich selbst, dass ihre Fähigkeit zur Konzentration, zur Reflektion, zum tieferen „Eintauchen“ in eine Sache abnimmt. Ständige mediale Ablenkung macht ungeduldiger, sorgt für eine geringere Frustrationstoleranz und eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne, was wiederum die Lernfähigkeit und Merkfähigkeit beeinträchtigen kann.

Erholungsphasen fürs Gehirn

Um die Informationsflut zu bewältigen, braucht unser Gehirn genug Erholung. Genügend Schlaf ist essentiell. Auch mal offline sein, dem Gehirn Leerlauf gönnen, hilft. Wir denken klarer, können unsere Gedanken ordnen. Auch Emotionen werden besser reguliert, wenn die Welt um uns herum still ist. Das wiederum ist wichtig, um Kraft zu tanken, Lösungen für Probleme zu finden oder Krisen zu bewältigen.

Für sich selbst Regeln aufstellen

Wie viel Zeit verbringen wir online? Sicher ist: Wer sich vorwiegend in virtuellen Welten bewegt, erholt sich nicht wirklich. Vor allem wenn Sport, Hobbys, Gespräche und Begegnungen zu kurz kommen, wird es kritisch.

Dann gilt es, für sich selbst Regeln aufzustellen. Zum Beispiel abends zu einer bestimmten Uhrzeit den Stecker ziehen, um genug Schlaf zu bekommen. Oder das Handy häufiger zur Seite legen, damit unsere Aufmerksamkeit sich auf anderes richten kann. Eltern sollten im Gespräch mit ihren Kindern bleiben und gemeinsam sinnvolle Regeln erarbeiten.

Quality Time

Welche Veränderungen sind möglich, wenn durch ein bisschen weniger digitale Aufmerksamkeit neue Freiräume entstehen? Mehr Sport, etwas Schönes kochen, ein Buch lesen, miteinander reden: Die Antwort findet jeder bei sich selbst.