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Endometriose: Ursache unbekannt

Endometriose ist schon längst kein unbekannter Begriff mehr, wenn es um gynäkologische Erkrankungen geht. Doch obwohl zahlreiche Frauen betroffen sind, wissen viele nicht ganz genau, was sich hinter diesem Thema verbirgt. Dr. Klaus Doubek, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. (BVF), klärt auf.

Qualitätssicherung: Dr. med. Klaus Doubek

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Seit einigen Jahren wird der Begriff Endometriose in den Medien immer öfter genannt. Was genau bedeutet das?

Bei Endometriose handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung. Dabei befindet sich gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle. Diese „Herde“ können u.a. auch an Organen wie der Harnblase, dem Harnleiter, dem Darm sowie den Eierstöcken auftreten. Sie reagieren ähnlich wie die Ursprungszellen hormonempfindlich, vor allem für Östrogene und Gelbkörperhormone. Daher sind Frauen während ihrer reproduktiven – also fruchtbaren – Lebensphase betroffen. Die Erkrankung kann teilweise mit Schmerzen unterschiedlich starker Ausprägung einhergehen. Sie steht regelmäßig in Zusammenhang mit einem unerfüllten Kinderwunsch. In Deutschland geht man aktuell von etwa 2 bis 4 Millionen Betroffenen aus.

Welche Warnsymptome können auf eine Endometriose hinweisen?

Endometriose hat verschiedene Symptome, die bemerkt werden können und zum Frauenarzt oder der Frauenärztin führen sollten. Es sind Beschwerden wie z.B. Unterbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall, Schmerzen beim Wasserlassen, beim Stuhlgang oder während des Geschlechtsverkehrs. Sie können in ihrer Ausprägung unabhängig vom Alter oder dem Erkrankungsstadium erheblich variieren. Zur Basisdiagnostik gehören neben einem ausführlichen Anamnesegespräch eine sorgfältige gynäkologische Untersuchung, die in Abhängigkeit von den Symptomen und Ergebnissen um weitere Untersuchungen ergänzt werden kann. So können beispielsweise bei chronischen Unterbauchschmerzen differenzialdiagnostische Abklärungsschritte erforderlich sein, um diese Beschwerden von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder auch einem Reizdarm-Syndrom als Ausschlussdiagnose abzugrenzen.

Welche Behandlungsformen gibt es?

Die Ursache für die Endometriose konnte wissenschaftlich bislang noch nicht aufgedeckt werden. Daher gibt es keine kausalen Therapiemöglichkeiten. Die Erkrankung lässt sich positiv beeinflussen, u.a. über Schmerzmedikamente und hormonelle Therapie. Daneben existieren gezielte operative Maßnahmen, die hilfreich sein können.

Wie steht es mit dem Faktor Unfruchtbarkeit?

Manifestieren sich Endometriose-Herde an den Eierstöcken kann dies auch operations-bedingt die Fruchtbarkeit signifikant einschränken. Ebenso sind Einschränkungen der filigranen Transportfunktion der Eileiter möglich. Die chronisch-entzündliche, östrogenabhängige Erkrankung ist daher regelmäßig mit unerfülltem Kinderwunsch assoziiert.

Zur Person

Dr. med. Klaus Doubek ist seit 2022 erster Vorsitzender und Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. (BVF). Er absolvierte ein Studium der Humanmedizin in Frankfurt am Main und qualifizierte sich in Wiesbaden durch Weiterbildung zum Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. Dort ist er seit vielen Jahren als Frauenarzt in einer eigenen Praxis niedergelassen. Neben dem medizinischen Tätigkeitsfeld engagierte sich Dr. Doubek kontinuierlich in der ärztlichen Selbstverwaltung, um auch ehrenamtlich zur Organisation des Gesundheitswesens und der Gesundheitsversorgung in Deutschland beizutragen.

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