Kräuterextrakte, Badesalze und ölhaltige Zusätze versprechen, ein wärmendes Vollbad noch wohltuender zu machen. Denn manche Substanzen schonen die Haut oder haben sogar eine Heilwirkung.
Wasser einlassen, eintauchen und abschalten: Nach einem anstrengenden Arbeitstag und dem Heimweg durch die Kälte kann eine Badewanne die reinste Wonne sein. Die Wärme durchdringt den ganzen Körper, im Wasser lockern sich verspannte Muskeln. Allerdings bringt ein längeres Vollbad auch „Nebenwirkungen“ mit sich: Das warme Wasser entzieht der Haut die schützende Fettschicht. Außerdem wird sie schrumpelig. Beides lässt sich mit bestimmten Badezusätzen verhindern.
Osmose – oder warum die Haut schrumpelig wird
Der menschliche Organismus besteht zu einem erheblichen Teil aus Wasser. Und in diesem Wasser sind Mineralsalze gelöst. Das Wasser, das wir in die Badewanne einlassen, hat jedoch praktisch keinen Salzgehalt. Die Höhe der Salzkonzentration in unserem Körper und im Badewasser ist demnach unterschiedlich. Legen wir uns nun aber in die Badewanne, geschieht folgendes: Da unsere Haut für einzelne Wassermoleküle durchlässig ist, nicht jedoch für die Salze und andere Substanzen, dringen winzige Mengen reines Wasser ein. Es kommt zu einer so genannten Osmose. Das ist nicht schlimm, führt aber dazu, dass abgestorbene Hornhautzellen vorübergehend aufquellen. Und weil wir am meisten Hornhaut an den Fingern und Füßen haben, werden die besonders schrumpelig. Ein harmloser Effekt, der sich beim Verlassen der Badewanne wieder vollständig zurückbildet.
Dennoch lässt sich die schrumpelige Haut durch ein Badesalz verhindern: Denn wenn inner- und außerhalb des Körpers die Salzkonzentration gleich hoch ist, findet dieser Prozess nicht statt. Übrigens: Je größer der Unterschied beim Salzgehalt ist, desto stärker die Osmose. Auch ein bisschen Badesalz ist somit hilfreich, denn dann vollzieht sich der Prozess langsamer.
Von Basen-Bädern …
Die Spannbreite bei den Badesalzen ist groß: Neben mehr oder weniger gewöhnlichen Salzen werden unter anderem basische Zusätze sowie Salze mit besonderer Herkunft beworben. Zusätzlich zur Verhinderung der schrumpeligen Haut sollen die Basen-Bäder auch einer Übersäuerung des Körpers entgegen wirken: Im Regelfall hat die Haut einen leicht sauren PH-Wert. Trifft nun die saure Haut auf das basisch-salzige Badewasser, neutralisieren sich die Substanzen. Dem Körper soll so Säure entzogen werden.
Ob eine Entsäuerung so funktioniert und ob die von den Basen-Befürwortern beschriebene Übersäuerung ein medizinisches Problem ist, wird jedoch von der Wissenschaft bezweifelt. Denn für den Säureabbau ist ohnehin die Niere zuständig.
… und Himalaja-Salzen
Auch bei Himalaja-Salzen werden Zusatzeffekte beworben: Die in der Regel rötlich-bräunlichen Steinsalze werden aus dem Fels gehauen und bleiben so in ihrer ursprünglichen Zusammensetzung erhalten. Sie sollen exakt dieselbe relative Verteilung von Mineralsalzen aufweisen, wie sie im menschlichen Körper vorherrscht und daher besonders hautschonend und gesundheitsfördernd sein – im Gegensatz zu Kochsalz, das nur aus Natriumchlorid besteht, also einem einzigen Mineralsalz.
Sowohl für den Vorteil der Basen-Bäder als auch der Himalaja-Salze gibt es jedoch bislang keinen wissenschaftlich stichhaltigen Beweis. Allerdings spricht nichts dagegen, die unterschiedlichen Substanzen auszuprobieren und selbst zu entscheiden, was einem gut tut.
Klare Kräuterwirkung
Eindeutig aus wissenschaftlicher Sicht ist die Wirkung der Badezusätze auf Kräuterbasis. Schließlich ist die Kräuterheilkunde seit Jahrhunderten Bestandteil der medizinischen und pharmazeutischen Forschung. Und so unterschiedlich die Kräuter sind, so unterschiedlich wirken sie auf den Organismus – auch als Zusatz für die Badewanne.
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Badezusätz bei Erkältung: Fichtennadeln
Der Klassiker unter den Erkältungsbädern sind Zubereitungen mit Fichtennadeln. Diese fördern die Hautdurchblutung und sollen insbesondere gegen Frostempfindlichkeit sowie kalte Hände und Füße helfen. Darüber hinaus sind positive Effekte bei rheumatischen Beschwerden, Stress sowie Leistungs- und Konzentrationsstörungen überliefert.
Die ideale Badetemperatur liegt bei 36 bis 37 Grad Celsius, also sehr nah an der Körpertemperatur.
Einen ähnlichen Effekt hat auch Thymian. Für die optimale Wirkung darf hierbei die Temperatur jedoch von 37 bis 39 Grad reichen. Allerdings sollte man solch ein heißes Bad auf maximal 15 Minuten begrenzen, um den Kreislauf nicht zu überlasten.
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Badezusatz Antistress: Hopfen, Melisse, Baldrian und Lavendel
Wer in der Wanne einfach nur Entspannung sucht und zur Ruhe kommen möchte, kann das mit einem Aufguss aus Hopfen, Melisse, Baldrian oder Lavendel – oder einer Kombination daraus – versuchen. Diese Substanzen wirken nicht nur entspannend, wenn man sie als Tee zu sich nimmt, sondern eben auch als Badezusatz. Die Kräuterheilkunde spricht ihnen insbesondere bei Nervosität, Schlafstörungen und zum Teil bei Wetterfühligkeit positive Effekte zu.
Lavendel hat darüber hinaus eine abschreckende Wirkung auf Insekten aller Art. Eine Stechmücken- oder Flohplage wird man zwar mit einem Lavendelbad alleine nicht in den Griff bekommen. Es schadet aber auch nicht, im konkreten Fall dieses Hausmittel ergänzend einzusetzen.
Ideale Temperatur für Baldrian: 33 bis 36 Grad Celsius, also nicht zu heiß. Bei Hopfen und Melisse wiederum gelten 35 bis 37 Grad Celsius. Lavendel entfaltet seine optimale Wirkung bei 37 Grad.
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Badezusatz zur Entspannung von Muskeln und Gelenken: Heublumen
Auch nach dem Sport tut ein Bad einfach nur gut. Schließlich hilft die wohlige Wärme dabei, Muskulatur und Gelenke zu entspannen. Unterstützend hierbei können Heublumen-Extrakte wirken. Sie lindern muskuläre Verspannungen, Gelenkbeschwerden, aber auch Rückenschmerzen und rheumatische Beschwerden.
Baden Sie warm bei 37 bis 38 Grad Celsius für den optimalen Effekt.
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Badezusatz wohltuend für Muskeln, Knochen und Gelenke: Moorbad
Handelt es sich um ernstere Gelenkbeschwerden oder rheumatische Erkrankungen, darunter Arthritis, Gicht oder Wirbelsäulenerkrankungen, verordnen naturheilkundliche Ärzte auch häufig Moorbäder. Dabei sind – nach ärztlicher Beratung – auch Temperaturen bis 40 Grad möglich.
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Badezusatz anregend und durchblutungsfördernd: Rosmarin
Ein Badezusatz, der die Idee vom entspannenden Wannenbad auf den Kopf stellt, ist Rosmarin. Denn diese Substanz regt das Herz-Kreislauf-System an und bringt die Durchblutung auf Trab. Ein Rosmarinbad sollte man daher niemals vor dem Schlafengehen nehmen.
Die Badetemperatur kann dabei 37 bis 39 Grad betragen, auch das bringt den Kreislauf in Schwung. Allerdings gilt dann eine zeitliche Begrenzung auf maximal 15 Minuten.
Wichtig: Auch wenn die Substanzen pflanzlichen Ursprungs sind, heißt das nicht, dass sie frei von Nebenwirkungen sind. Sollten Sie eine entsprechende Reaktion beobachten, müssen Sie dies immer ärztlich abklären lassen. Bei einer konkreten Erkrankung – abgesehen von einer leichten Erkältung – ist es ohnehin ratsam, nicht ohne entsprechende Rücksprache mit Ihrem Arzt in die Wanne zu steigen. Und unabhängig davon gilt: Bleiben Sie in keinem Fall länger als 20 Minuten in der Wanne, um den Organismus nicht zu überlasten.
Gegen trockene Haut: Öl ins Wasser
Neben Salzen und Kräutern kommen derzeit auch Ölzusätze und Badeschokolade in Mode. Tatsächlich können diese Produkte verhindern, dass das warme Wasser die natürliche Fettschicht der Haut herauslöst. Das sonst notwendige Eincremen nach dem Bad können Sie sich dann meist sparen.
Wer möchte, kann die unterschiedlichen Zusätze kombinieren. Bei vielen handelsüblichen Sprudeltabletten für die Wanne ist das ohnehin der Fall. Sie enthalten meist Salze und Kräuterextrakte zugleich.