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Stress gilt allgemein als Krankmacher. Doch immer wieder ist von positivem Stress die Rede, der uns beflügeln kann. Was aber unterscheidet den positiven vom negativen Stress? Und ist es möglich, „schlechten“ in „guten“ Stress zu verwandeln?
Stress – darunter verstehen wir eigentlich etwas grundsätzlich Negatives. Die Grundannahme lautet: je weniger Stress, desto besser. Schließlich gilt Stress als Auslöser für Kopfschmerzen, Verspannungen, erhöhten Blutdruck, leichte Reizbarkeit sowie Konzentrationsmangel.
Allerdings lässt sich auch beobachten: Was den einen stark belastet, macht dem anderen nur wenig aus. Gerade im Arbeitsleben zeigt sich immer wieder: Während der eine in einer schwierigen und angespannten Situation nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht, sieht sich der andere in einer vergleichbaren Situation nicht nur herausgefordert, sondern regelrecht beflügelt, so dass er zu Hochform auflaufen kann.
Tatsächlich unterscheiden Psychologen und Psychiater zwischen negativem und positivem Stress. Das interessante dabei: Ob eine stressige Situation als positiv oder als negativ erlebt wird, hängt zu einem erheblichen Teil nicht von äußeren Faktoren ab, sondern davon, wie der Einzelne mit der Situation umgehen kann. Oder besser formuliert: Wie er gelernt hat, mit solch einer Situation umzugehen.
Doch wie kann man erlernen, den negativen Stress quasi an sich abperlen zu lassen und ihn gewissermaßen in einen positiven Ansporn zu verwandeln? Das veranschaulicht ein Modell, das der amerikanische Psychologe Richard Lazarus entwickelt hat. Vereinfacht gesagt ist demnach jede stressige Situation zunächst eine neutrale Abfolge von Reizen, so genannten Stressoren. Unsere Wahrnehmung registriert diese und bewertet sie meist völlig unbewusst. Entweder wird der Stressor dabei als irrelevant eingeordnet, zum Beispiel das Martinshorn eines vorbeifahrenden Krankenwagens, oder als positiv, zum Beispiel der Kollege, der einen bei der Arbeit unterbricht, um freundlich zu grüßen. Oder – dritte Variante – es handelt sich um einen Reiz, den wir als gefährlich oder zumindest problematisch einstufen. Abstürzende Computer oder ständig klingelnde Telefone gehören genauso dazu wie sich beschwerende Kunden oder cholerische Kollegen.
In dieser problematischen Situation vollzieht sich unbewusst eine erneute Bewertung – und zwar danach, ob wir mit der Situation klar kommen oder nicht. Erscheint uns eine Problemlösung realistisch oder sind wir in der Lage, uns emotional von der Situation zu lösen, kommt es zu einer erfolgreichen Stressbewältigung. Wir erleben die Situation zwar als anstrengend und herausfordernd, fühlen uns insgesamt jedoch gut damit. Schließlich haben wir ja alles im Griff. Entscheidet sich unser Gehirn jedoch unbewusst dafür, dass es für diese Situation keine befriedigende Lösung geben kann oder sogar ernste Gefahr besteht, entsteht negativer Stress.
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Ob sich eine Stresssituation positiv oder negativ auswirkt, hängt somit ganz erheblich davon ab, inwiefern wir Handlungsmöglichkeiten und Entscheidungsspielräume, aber auch Erfahrungen mit vergleichbaren Situationen haben. Gerade im Berufsleben gilt: Wer über gewisse Kompetenzen verfügt, kommt mit schwierigen Situationen meist besser klar. So geht ein erfahrener PC-Profi ganz anders damit um, wenn der Rechner kurz vor der wichtigen Präsentation abstürzt, als jemand, der nur wenig Computererfahrung hat. Und auch der Umgang mit anspruchsvollen bzw. anstrengenden Geschäftspartnern, Kunden und auch Kollegen lässt sich in gewisser Weise trainieren. Doch wie kann man die entsprechenden Kompetenzen erlangen? Ein gängiger Weg sind Weiterbildungsangebote. Nutzen Sie diese. Zum Lernen ist man nie zu alt.
Der positive Umgang mit stressigen Situationen lässt sich jedoch auch im Alltag trainieren. Stellen Sie sich dazu ganz gezielt Situationen, die Sie bewältigen können, aber bislang nicht unbedingt gesucht haben. Wenn es Ihnen dazu beispielsweise zu riskant ist, einen unangenehmen Geschäftspartner direkt anzurufen, anstatt sich hinter einer E-Mail zu „verstecken“, dann suchen Sie sich Herausforderungen im privaten Umfeld. Beim ehrenamtlichen Engagement im Sportverein oder in der Nachbarschaftshilfe stößt man zwangsläufig auf immer neue Herausforderungen. Mit jeder Herausforderung, die Sie erfolgreich bewältigen, erhöht sich auch Ihre Stresskompetenz.
Selbstverständlich gibt es aber auch Situationen, die sich mit der größten Kompetenz nicht wirklich befriedigend auflösen lassen. Hierfür empfahl der Psychologe Lazarus alternativ zu der problemorientierten Stressbewältigung, bei der mit erworbenen Kompetenzen und Handlungsfähigkeiten die Situation verändert und aufgelöst werden kann, die sogenannte emotionsorientierte Stressbewältigung. Konkret bedeutet das, den eigenen emotionalen Bezug zur Stress-Situation zu verändern. Letztlich läuft es darauf hinaus, sich bestimmte Dinge möglichst wenig zu Herzen zu nehmen – ein wichtiger Eigenschutz immer dann, wenn es keine Möglichkeit gibt, selbst aktiv die Situation zu beeinflussen.
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