Hat Bewegung tatsächlich einen positiven Effekt auf Depressionen?
Grundsätzlich ist Sport kein Allheilmittel bei Depressionen, denn selbst Leistungssportler erkranken daran. Und streng wissenschaftlich lässt sich eine spezielle antidepressive Wirkung von Bewegung gar nicht so leicht nachweisen. Vieles spricht jedoch dafür. So weiß man, dass durch Bewegung Glückshormone ausgeschüttet werden. Ein anderer Aspekt ist, dass Sport müde macht. Und dies ist bei einer Depression meistens vorteilhaft. Gut bekannt ist, dass Schlafentzug, der zu einem erhöhten Schlafdruck führt, eine sehr eindrückliche antidepressive Wirkung hat. Deshalb bieten viele Depressionsstationen Erkrankten ein Schlafentzugstherapie an. Die Patienten bleiben in der zweiten Nachthälfte und dem folgenden Tag wach und 60 % erleben zu ihrer Überraschung, dass eine oft seit Monaten bestehende Depression von ihnen abfällt. Leider ist das ein vorübergehender Effekt, und die Depression kommt nach dem Schlaf in der darauffolgenden Nacht wieder zurück. Depressiv Erkrankte schlafen schlecht ein. Sie sind nicht müde im Sinne von schläfrig, sondern im Sinne einer Erschöpfung durch innere Daueranspannung. Alles, was müde macht, könnte dieser krankhaft hochgestellten Wachheit entgegenwirken. Sport ist in dieser Konsequenz vorteilhaft.