Dem neuen Schuljahr blicken manche Kinder mit gemischten Gefühlen entgegen. Einige haben den Spaß an der Schule verloren – und lernen bedeutet für sie vor allem Stress. Umso wichtiger ist es, Schulstress gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Stress ist längst kein Begriff mehr, der vor allem in der Arbeitswelt Bedeutung hat. Auch Schulkinder sind davon betroffen – und das bereits im Grundschulalter. Das ergab eine gemeinsame Studie des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) und des Prokids-Instituts Herten für Sozialforschung. Demnach fühlt sich bereits ein Viertel der Zweit- und Drittklässler oft oder sogar sehr oft gestresst. Und im Rahmen der Studie zeigte sich: Bereits 7-Jährige können den Begriff Stress mit eigenen Worten eindringlich beschreiben. Als Auslöser nennt jedes dritte Kind die Schule – noch vor familiären Problemen oder „Ärger und Streit“.
Unproduktives Lernen
Doch Lernen unter Stress kann auf Dauer nicht produktiv sein. Das zeigen eindrücklich aktuelle Ergebnisse der Hirnforschung. Denn je nachdem, wie wir uns fühlen, speichert das Gehirn Erlerntes an unterschiedlichen Stellen. Bei einer positiven Grundstimmung landet das Gelernte im Hippokampus, bei einer negativen im Mandelkern. Und das hat Konsequenzen: Denn der Mandelkern ist für Kampf-, Panik- und Fluchtreaktionen zuständig. Seine Struktur bedingt, dass wir dort Abgespeichertes zwar schnell, aber nur sehr eindimensional anwenden können. Kluge, kreative und wohlüberlegte Problemlösungen sind von dort aus nicht zu erwarten – ganz anders als bei den Dingen, die im Hippokampus ihren Platz finden.
Hält der Schulstress über einen längeren Zeitraum an, besteht somit die Gefahr, dass der Lernerfolg behindert wird. Schlechte Noten werden immer wahrscheinlicher. Doch bringen die Kinder schlechte Zensuren erst einmal nach Hause, wird die Schule häufig zwangsläufig zum Stressfaktor. Das macht es immer schwieriger, Lernen in einer positiven Atmosphäre stattfinden zu lassen. Es entsteht ein Teufelskreis, der den schulischen Erfolg konkret gefährden kann.
Umso wichtiger ist es also, Schulstress möglichst von Anbeginn gar nicht erst aufkommen zu lassen. Das bedeutet nicht, die Kinder vor jeder Leistungsanforderung zu schützen – im Gegenteil. Es geht vielmehr darum, das Kind zu stärken, damit es altersgemäßen Anforderungen genügen kann. Das können Sie konkret tun, um Ihr Kind zu unterstützen:
Konzentration stärken, guten Schlaf fördern
Wenn Kinder mit dem Schulstoff nicht mehr Schritt halten können, ist dies oft die Folge einer mangelnden Konzentrationsfähigkeit. Denn wer ins Tagträumen verfällt, mit den Nachbarn tuschelt und somit mit der Aufmerksamkeit nicht beim Unterricht ist, verpasst möglicherweise wichtige Erläuterungen und verliert dann zwangsläufig den Anschluss.
Schlafmangel ist gerade bei Kindern eine der häufigsten Ursachen für Konzentrationsdefizite. Sorgen Sie als dafür, dass Ihr Kind immer ausgeschlafen zur Schule geht.
Aumio: Entspannungs-App für Kinder
Ihr Kinder leidet an Konzentrationsschwierigkeiten, Stress oder hat Probleme beim Einschlafen? Aumio hilft durch regelmäßige Achtsamkeitspraxis zur Rückkehr der inneren Ruhe. hkk-versicherte Kinder können die App 12 Monate kostenlos nutzen.
Auch der souveräne Umgang mit Hausaufgaben ist entscheidend für ein positives Schulerlebnis. Damit das klappt, braucht Ihr Kind einen Ort, wo es diese Aufgaben in aller Ruhe erledigen kann. Dazu ist eine reizarme Lernumgebung notwendig, also ein Arbeitsplatz, an dem man nicht ständig abgelenkt wird.
Zusätzlich ist es sinnvoll, dem Lernen zu Hause einen festen Rahmen zu geben – also eine bestimmte Uhrzeit, die den Hausaufgaben vorbehalten bleibt.
Vermeiden Sie Erfolgsdruck
Viele Eltern erleben heutzutage selbst in ihrem beruflichen Umfeld großen Leistungsdruck – und manche ziehen daraus die falschen Schlüsse: Sie denken, um ihre Kinder auf das Berufsleben möglichst gut vorzubereiten, sei es notwendig, möglichst viel Wissen anzueignen – und die Kinder auf die Drucksituation vorzubereiten. Doch dabei geben sie die negative Arbeitsatmosphäre weiter – und erzeugen somit ein negatives Lernklima, das den schulischen Erfolg behindert. Vermeiden Sie solchen Druck und jegliche Erwartungshaltung an die (schulische) Karriere Ihrer Kinder.
Machen Sie aus einer schlechten Note kein Drama
Es ist normal, dass sich Eltern freuen, wenn die schulischen Leistungen des Kindes gut sind. Und es ist auch normal, dass man sich Sorgen macht, wenn es Probleme gibt. Doch gerade bei einer schlechten Note sollten Sie möglichst gelassen bleiben. Es gibt reichlich Beispiele für außerordentlich erfolgreiche Persönlichkeiten, die in bestimmten Fächern ihre Probleme hatten – oder gar eine Klassenstufe wiederholen mussten. Im späteren Berufsleben fragt niemand mehr nach den Halbjahresnoten der fünften Klasse.
Sorgen Sie für Ausgleich
Schule ist nicht alles im Leben – und nach der Schule sollte auch genug Zeit sein für Aktivitäten, die den Kopf frei machen. Verplanen Sie also auf keinen Fall alle Nachmittage mit zusätzlichen Förderprogrammen, sondern schaffen Sie Freiraum für Sport und Spiel. Unterstützen Sie Ihr Kind zum Beispiel darin, eine bestimmte Sportart auszuüben oder ein Musikinstrument zu erlernen – wenn es daran Freude hat. Außerdem sollte es immer unter der Woche etwas freie Zeit geben – damit sich die Kinder auch spontan mit Freunden zum Spielen verabreden.
Was für Erwachsene wichtig ist, gilt erst recht für Kinder und Jugendliche: Vorbeugen ist besser als heilen. Besonders in den ersten Lebensjahren ist es wichtig, dass ein Kinderarzt die Gesundheit und Entwicklung des Kindes regelmäßig prüft. Wir informieren Sie über die umfassende Vorsorgeuntersuchungen der hkk.
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