Aufnahme eines Geschäftsmannes, der während der Arbeit zu Hause unter Rückenschmerzen leidet
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Bandscheibenvorfall: So werden Sie wieder beweglich

Ein Bandscheibenvorfall kann plötzlich starke Rückenschmerzen auslösen und betrifft rund drei Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens. Doch woran erkennt man einen Bandscheibenprolaps, und wie lässt sich vorbeugen?

Qualitätssicherung: Philipp Grätzel von Grätz, Arzt und Medizinjournalist

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Das wichtigste in Kürze

  • Was ist ein Bandscheibenvorfall: Reißt die schützende Hülle einer Bandscheibe, kann der gallertartige Kern auf die Nerven drücken. Folge sind Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln im Rücken, in Armen oder Beinen.
  • Ursachen und Risikofaktoren: Bewegungsmangel, Fehlhaltungen, Übergewicht, Rauchen und genetische Faktoren schwächen die Bandscheiben. Mit zunehmendem Alter verlieren sie an Elastizität und werden anfälliger für Risse.
  • Symptome und Verlauf: Ein Bandscheibenvorfall zeigt sich durch stechende Rückenschmerzen mit Ausstrahlung, Bewegungseinschränkung und gegebenenfalls Taubheitsgefühle. Bei Lähmungen oder Blasen-/Darmstörungen ist sofort ärztliche Hilfe nötig.
  • Therapie und Heilung: In den meisten Fällen heilt ein Bandscheibenvorfall ohne Operation. Wärme, Schmerzmittel, Physiotherapie und gezieltes Training unterstützen die Heilung. Bewegung statt Schonung ist entscheidend.
  • Vorbeugung und Übungen: Regelmäßige Rückenübungen, die richtige Körperhaltung und ausreichend Bewegung stärken die Wirbelsäule. Übungen wie „Katze-Kuh“, Rückenbrücke oder sanfte Dehnungen beugen Rückfällen vor.

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Zwischen den 24 Wirbeln der Wirbelsäule liegen elastische Bandscheiben, die als Stoßdämpfer dienen. Reißt ihre schützende, bindegewebige Faserring, kann der weiche Kern austreten und auf die aus dem Rückenmark austretenden Nerven drücken. Entstehen dadurch Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Armen und Beinen, spricht man von einem Bandscheibenvorfall (ICD-Code: M51.x).

Welche Ursachen hat ein Bandscheibenprolaps?

Mit der Zeit nutzen sich die Bandscheiben ab, verlieren an Elastizität und bekommen Risse. Meist wirken mehrere Faktoren zusammen: 

  • Bewegungsmangel, schwache Rumpfmuskulatur
  • Fehlhaltungen beim Sitzen oder Heben
  • Übergewicht und Rauchen
  • Genetische Veranlagung oder frühere Verletzungen

Bandscheibenvorfall – welche Symptome sind typisch?

Typisch sind plötzliche, stechende Rückenschmerzen, die in Bein oder Arm ausstrahlen. Folgende Beschwerden entstehen, wenn der Bandscheibenkern auf die Nerven drückt: 

  • Kribbeln, Taubheitsgefühle, Muskelschwäche
  • Bewegungseinschränkung, Schonhaltung
  • selten Lähmungen oder Probleme mit Blase und Darm – sofort ärztliche Hilfe suchen! Denn solche Symptome können auf eine schwere Nervenbeeinträchtigung hinweisen, bei der eine schnelle Behandlung nötig ist, um dauerhafte Schäden zu verhindern.

Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule

Typisch für einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule (HWS) sind Nacken- und Schulterschmerzen, die bis in Arme, Hände oder Finger ausstrahlen. Häufig kommen Kopfschmerzen oder Schwindel hinzu. Was dann wichtig ist: Langes Sitzen mit nach vorn geneigtem Kopf vermeiden und beim Schlafen den Nacken mit einem flachen, stützenden Kissen entlasten.

Bandscheibenvorfall Lendenwirbelsäule

Bei einem Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule (LWS) strahlen die Schmerzen oft über Gesäß und Bein bis in den Fuß aus. Häufig kommen Kribbeln oder Taubheitsgefühle hinzu. 

Im Alltag gilt: Schweres Heben, ruckartige Drehbewegungen und langes Sitzen ohne Pause vermeiden. Zum Schlafen am besten auf dem Rücken oder der Seite liegen und die Beine leicht anwinkeln, das entspannt die Lendenwirbelsäule.

Bandscheibenvorfall – was tun?

In rund 90 Prozent der Fälle heilt ein Vorfall ohne Operation. Was hilft:

  • Wärme, um die Muskeln zu entspannen
  • Schmerzmittel, um so aktiv wie möglich zu bleiben
  • Rückenschule, Physiotherapie und gezieltes Training  
  • Injektionen oder manuelle Therapie bei andauernden Schmerzen

Eine Operation kommt nur dann infrage, wenn starke Lähmungen oder Störungen von Darm oder Blase auftreten, oder wenn die Beschwerden trotz Behandlung über mehrere Wochen bis Monate bestehen bleiben.

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Wichtig: Betroffene sollten in der akuten Phase keine ruckartigen Bewegungen, kein schweres Heben und keine Eigenmanipulationen an der Wirbelsäule (z. B. Einrenken) vornehmen. Auch Bettruhe über mehrere Tage ist nicht empfehlenswert. Sanfte Bewegung und physiotherapeutisch angeleitete Übungen fördern meist die Heilung besser als vollständige Schonung.

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